16. Das Machtspiel

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Hermine und Ginny liefen voller Vorfreude mit schnellem Schritt vor mir her. Die erste Tanzstunde stand an. Wir begaben uns in einen großen Raum. An jeder Seite des Raumes stand eine lange Bank. Die Mädchen sammelten sich auf der einen und die Jungs auf der anderen Seite.

„Herzlich Willkommen zu ihrer aller ersten Tanzstunde", begrüßte uns McGonagall als alle da waren, „Mr Weasley, würden sie bitte zur Demonstration in die Mitte zu mir kommen?" Ron erhob sich nur zögerlich. Es war ihm so peinlich Miss McGonagall an die Hüfte zu fassen. Mal ganz davon abgesehen, dass er überhaupt nicht tanzen konnte. Arme Hermine. Ich hatte Zuhause schon den einen oder anderen Tanzkurs miterlebt und hatte so eine gewisse Grundbildung. Ich will nicht sagen ich sei gut, aber doch schon, ich bin wirklich gut.

„Nehmen sie jetzt bitte ihren Partner und versuchen sie es selbst!", forderte Miss McGonagall auf und ein Gewusel entstand in der Menge. Ich erhob mich nur mühsam und sah mich suchend nach Draco um. Auf einmal packte mich jemand von hinten um die Hüfte. „Wollen wir mal hoffen, dass du beim Tanzen nicht so planlos bist", flüsterte Draco mir ins Ohr. Er konnte einfach nicht anders, oder? Mich normal zu begrüßen ist für ihn wohl ein Ding der Unmöglichkeit. Ich drehte mich zu ihm um. „Hi, Malfoy", sagte ich spaßig. Schlagartig zog er mich in die Tanzhaltung und packte mich fest an der Hüfte. „Sind wir wieder beim ‚Sie' Miss Evans?", sagte Draco verführerisch und ließ meinen unseren Blickkontakt nicht los. Es schien, als hätte er vorgestern komplett vergessen. Hmm, wenn er das so wollte sollte es mir auch recht sein. Es war einfach der Moment gewesen. Da war rein gar nichts zwischen uns.

Dass Draco als führender Teil beim Tanzen sehr dominant sein würde, wunderte mich nicht. Wir tanzten einen Walzer. Er hatte ein sehr gutes Rhythmusgefühl und es schien, als tanze er nicht zum ersten mal. Ich war es gewohnt mit Typen zu tanzen, die das überhaupt nicht konnten. Daher hatte ich so eine Angewohnheit öfter mal den Mann zu führen. Doch Draco ließ mir keine Chance. Wenn ich nicht in den Schritt tanzte, den er wollte, zog er stärker an mir, sodass ich gezwungen war seine Schritte zu tanzen.

Ja, ich weiß, Tanzen ist kein Wettbewerb. Aber ich wollte Draco nicht die Genugtuung geben, dass er die Kontrolle über mich hat. Er hingegen schien es sichtlich zu genießen. Jedes mal, wenn ich in die andere Richtung wollte und er mir in seine zwang, grinste er mich von oben herab an.

Miss McGonagall lobte uns für unser Taktgefühl. Wir seien eins der besten Pärchen hier. „Hab ich dir doch gesagt, wie sind ein gutes Team", sagte Draco, aber als ich gerade protestieren wollte, sprach er mir genau aus den Gedanken, „wenn ich das Sagen habe." Er blickte spielerisch eingebildet auf mich herab und ich starrte leicht genervt zurück. Absichtlich trat ich ihm beim nächsten Schritt leicht auf den Fuß. Es schien mir die einzige Möglichkeit ihm klar zu machen, was ich davon hielt, was er sagte. Doch anstatt meinen Protest stillschweigend hinzunehmen, stoppte er und zog mich energisch zu sich ran. „Liebes, ich hoffe für dich, dass das nicht mit Absicht war", sagte Draco zu mir. Er hatte mich so eng herangezogen, dass mein Kopf an seiner Brust lag. Er machte mir ein bisschen Angst. Aber nach allem was war fühlte ich mich trotzdem besser, weil er mir gerade mal wieder deutlich machte, dass das für ihn alles nur ein Spiel ist. Ein Machtspiel. Wie er es all die Jahre auch schon mit Pansy und seinen 'Freunden' tat. Es war als klares Muster erkennbar. Er liebte es überlegen zu sein.

Doch ich wollte kein Opfer seiner Spielchen werden. Ich entschied mich ihm den Kampf anzusagen. Er wollte spielen? Dann bekam er auch sein Spiel! Wir standen immer noch, obwohl alle um uns herum weitertanzten. Ich legte eine Hand auf seine Brust und zog mich an ihm hoch. „Doch, das war so was von mit Absicht", flüsterte ich ihm mit einem leichten Stöhnen in der Stimme ins Ohr. Als ich mich wieder herunterlies, um nicht mehr auf den Zehenspitzen zu stehen, beugte ich leicht meine Finger und kratzte ihm so leicht mit den Nägeln über die Brust.

Mit Gegenwehr schien er nicht gerechnet zu haben. Während ich mit den Nägeln über sein Hemd fuhr atmete er hörbar ein und verdrehte die Augen. Eine Sekunde sah es da nach aus, als hätte ich diesen kleinen Kampf zwischen uns gewonnen. Allerdings fing Draco sich schnell wieder und zwang mich durch eine ruckartige Bewegung wieder in Tanzposition. „Hier hast du gar nichts zu melden Evans!", tönte seine Stimme von oben zu mir herab. Seine Augen funkelten mich böse an. Aber tief in seinen Augen konnte ich erkennen, dass er meine Provokationen genoss.

Ich weiß nicht was es war, aber irgendwas an der Art, wie er mich führte ließ mich schwach werden. Er war dominant und ich hasste es. Aber im gleichen Moment war da dieses Gefühl. Ich genoss es von ihm geführt zu werden. Meine Gefühle waren so ein Wiederspruch in sich. Je mehr er mich dominierte, desto interessanter wurde er für mich.

Mit einer Drehung riss er mich aus meinen Gedanken. Das war Absicht. Er muss mein nachdenkliches Gesicht bemerkt haben und seine Chance darin mich aus der Bahn zu werfen. Er versetzte mir so viel Schwung, dass ich kurz glaubte ich würde das Gleichgewicht verlieren. Meine Haare flogen um meinen Kopf und ich schloss die Augen, weil der Raum um mich sich zu schnell bewegte. Mit perfektem Griff fing er mich aus der Drehung ab. Sichtlich amüsiert über seine gelungene Aktion zog er einen Mundwinkel hoch und warf mit einen dominanten Blick zu. Obwohl mich das eigentlich aufregen sollte, pochte mein Herz schneller und mein Magen fing an zu kribbeln.

Naaa, wie hat's euch gefallen?🤭😊
Danke für die ganzen reads das hätte ich nie gedacht 🥰

Unwanted Love - Draco Malfoy Lovestory - FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt