18. Das Fieber

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„Bitte Malfoy, lass mich jetzt einfach in Ruhe", versuchte ich so kühl und stark wie möglich zu sagen, aber machte mir keine großen Hoffnungen, dass das genügen würde. Ich hasst es, dass er mich so schwach sah. Ich fühlte mich, als würde ich krank werden. Mein Gesicht glühte schon seit heute Morgen. „Ganz schön schwach für eine Erbin Merlins?!", tönte Dracos Stimme in mein Ohr. Was war denn jetzt schon wieder sein Problem? „Bist wohl der Stärke unwürdig Evans!", grölte Crabbe von hinter hervor. Ich wusste, dass sie Idioten waren mit ihrem ober Idioten als Anführer. Aber irgendwie kränkten mich ihre Worte mehr, als ich zugeben wollte. Ich wollte einfach nur noch zu den anderen und mir ging es von Sekunde zu Sekunde schlechter. Mit aller Kraft raffte ich mich zusammen und schob mich an ihnen vorbei.

„Du wirst sie doch nicht einfach so gehen lassen Malfoy? Die heult ja nicht mal!", drängelte Goyle. "Ja dir hat's nicht anders verdient", stimmte Crabbe ihm zu. „Lasst das mal meine Sorge sein. Geht schon mal vor, ich komm dann später nach", vertröstete Draco die Beiden. Sie nickten ihm fies zu, als würden sie ihm viel Glück beim Mobben wüschen. Wirklich abstoßend die drei. Vor allem Draco! Dieser war mir mit schnellem Schritt dicht an den Versen. „Ey bleib doch stehen!", reif er mir zu, obwohl unser Abstand eh immer geringer wurde.

Hinter der nächsten Ecke musste ich stehenbleiben und mich an der Wand abstützen. Ich hatte das Gefühl meine Beine trugen mich nicht mehr lange. Wo kam denn das auf einmal her? War ich wirklich krank geworden? Ich hörte Dracos Schritte um die Ecke huschen. „Hey Amber, alles ok bei dir?", fragte er, aber ich glaubte ihm nicht, dass die Frage wirklich ernst gemeint gewesen war. Eigenartig, wie es von einer auf die andere Sekunde seine Persönlichkeit wechselte, wenn seine Mobberfreunde weg waren. Es war bestimmt irgendeine Frage um einen Witz aufzubauen, der mich runtermachen sollte. Um auf seine vermeintliche Falle nicht reinzufallen, sagte ich nichts. Er baute sich nun vor mir auf, aber ich stand nur an der Wand abgestützt wie ein Häufchen Elend vor ihm und würdigte ihn keines Blickes. „Hörst du mich, oder bist du schon weggetreten? Du siehst echt nicht gut aus Amber", er sah mich dabei fragend an. „Charmant", erwiderte ich nur, „mit der Masche kriegst du sicher jede rum". Ich hatte die Hoffnung, dass Sarkasmus davon ablenken würde, wie kraftlos ich war. „Amber ich meine es ernst", sagte Draco mit etwas ernsterer Stimme und ich spürte seine Blicke auf mir ruhen, sah aber nicht hoch. „Ach ja? Wenn ich mich recht erinnere, hattest du gerade den Auftrag bekommen mich zu demütigen", sagte ich und hob den Kopf so, dass ich ihm direkt in die Augen sah. Wow. Die Sonne schien durch die Fenster an der Seite des Flurs auf sein Gesicht und verwandelte es in ein Spiel aus Licht und Schatten. Er sah ... er sah echt gut aus. So deutlich hatte ich sein Gesicht noch nie betrachtet. Und seine Augen funkelten wie immer mit diesem grauen Unterton.

„Na gut, wie du meinst", löste er mich aus meinen Gedanken. Er wandte sich von mir ab und ging von mir weg. „Wenn du Hilfe brauchst musst du nur Fragen Liebes, noch bin ich nicht weg", rief er im Gehen zu mir. Und da war die Erniedrigung, auf die ich nur gewartet hatte. Jetzt sollte ich ihn um Hilfe bitten. Am besten noch anflehen. Da hatte er sein Psychospielchen mal wieder schön eingefädelt. Aber ich würde ihn nicht Fragen. Lieber blieb ich hier oben und wartete bis jemand anderes kam, als Draco anzuflehen mir zu helfen.

Mittlerweile war ich mir ziemlich sicher, dass ich Fieber hatte. Mein Kopf dröhnte und ich spürte mein Inneres glühen. Ich ließ mich an der Wand runtergleiten und kam etwas holprig zu Boden. Vor mir tat sich auf einmal etwas auf. Verwundert, ob es vielleicht nur ein Fiebertraum war, versuchte ich zu identifizieren, was sich da vor mir auftat. Es war Draco. Er war hier her appariert. Mit dröhnendem Kopf fragte ich ihn: „Was vergessen?" „Amber ich dachte du wärst umgekippt. Du gehörst ins Krankenzimmer", antwortete er mir. „Kannst du mich bitte einfach in Ruhe lassen. Du musst doch sicher noch irgendwelche Erstklässler mobben, oder so?", wich ich ihm aus, aber er gab sich mit meiner Antwort nicht zufrieden: „Amber, wann verstehst du es endlich? Ich will dir nichts böses!" Seine Aussage widersprach sich mit seiner Haltung, die er noch ein paar Minuten früher hatte. „Hau ab!", versuchte ich ihn abzuwimmeln. Ich war gerade echt nicht in der Stimme mit ihm eine ausführliche Diskussion über alles, was mit ihm falsch gelaufen war, zu führen. „So, ich bring dich jetzt ins Krankenzimmer. Keine Widerworte!", sagte er bestimmend und beugte sich zu mir runter, um mich Hochheben zu können, aber ich wehrte es ab. „Bist du jetzt zu stolz, um dich von mir tragen zu lassen? Ich bin hier anscheinend nicht derjenige mit den Problemen", fuhr er mich leicht genervt an, aber er ließ nicht locker. „Musst du gerade sagen. Wenn hier einer Probleme mit seinem Stolz hast, bist du das!", entgegnete ich ihm schroff. Er verdrehte kurz seine Augen an die Decke und es sah so aus, als würde er sich einen Kommentar verkneifen. Ich entschied mich noch einen nachzusetzten: „Wenn deine Bodyguards nicht mehr dabei sind, wirst du ganz schon weich, Malfoy! Dann ist von dem harten Kerl nicht mehr so viel übrig." Er biss sich mit aufgebracht lachendem Gesichtsausdruck auf die Unterlippe. Und obwohl unser Gespräch voller Feindseligkeiten war, sah es einfach nur absolut heiß aus! Ok ja, das war der Beweis! Ich musste wirklich Fieber haben! Meine Gedanken konnte ich nur schwer wieder auf meinen Hass zurück lenken.

Draco hatte sich tatsächlich einen weiteren Kommentar verkniffen. „Und du willst jetzt, dass ich dich hier so liegen lasse?", seine Frage war mehr rhetorischer Natur. „Darf ich?", fragte er mich nach Bestätigung suchend mich anfassen zu dürfen. Ich nickte widerspenstig, weil ich auch echt nicht mehr auf dem kalten Boden sitzen wollte. Sanft führte er seine Arme unter meine Beine und meinen Rücken. Ich schlang meine Arme nach halt suchend um seinen Hals. Er hob mich mit Leichtigkeit hoch und trug mich bis zum Krankenzimmer, während ich mich mit einem Gefühl von Geborgenheit an seine Brust anschmiegte.

Unwanted Love - Draco Malfoy Lovestory - FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt