29. Seine Kälte

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Etwas packte mich und zog mich in den Raum, aus dem ich gekommen war. Um mich zu wehren trat ich demjenigen gegens Schienbein. „Aua, bist du jetzt völlig verrückt geworden! Und mach hier nicht einen Lärm!", sagte eine mir sehr bekannte Stimme zu mir. Es war Draco.

Er war doch noch hergekommen. Ein leichtes Gefühl der Hoffnung machte sich in mir breit. Er schloss die Tür und die Kerzen gingen schlagartig an. In diesem indirekten Licht sahen seine Gesichtszüge noch markanter als sonst. Man, warum musste er denn jetzt so mega gut aussehen. Gerade jetzt, wo ich Stärke zeigen wollte.

„Sorry, ich wusste nicht, dass du es warst", sagte ich entschuldigend zu Draco, „ist alles ok? Ich hätte nicht damit gerechnet, dass du herkommst." Meine Stimme klang bedrückt. Am liebsten wäre ich ihm aber in die Arme gefallen.

„Was willst du mir denn sagen?", fragte Draco gelangweilt. „Ich äh ...", ehrlich gesagt hatte ich noch gar nicht darüber nachgedacht, was genau ich ihn fragen wollte. Verwirrt stand ich vor ihm und starrte ihn fraglos an. „Hatte ich mir schon gedacht. Zeitverschwendung!", sagte er eingebildet und machte einen Schritt auf die Tür zu.

Das konnte er doch nicht machen. Mich hier so eiskalt stehen lassen nach allem was zwischen uns passiert ist. „Draco, war ich für dich nur ein Spiel?", fragte ich ihn mit glasigen Augen. Meine Stimme zitterte leicht. Er blieb stehen, antwortete aber nicht. „Draco!", schrie ich ihn mit wimmern in der Stimme an, aber er sagte kein Wort. „Hat dein Vater dir ne Gehirnwäsche verpasst oder was ist mit dir los?!", schrie ich weiter. Ich war am Ende mit den Nerven. Warum sagte er denn nichts. „Ja, es war ein Spiel. Du warst nur eins meiner ‚Flittchen', wie du sie selber nennst", fing er an ohne sich umzudrehen, „ich treffe meine eigenen Entscheidungen. Da hat mein Vater nichts mit zu tun."

Seine Worte fühlten sich an, als rammte mir jemand ein Messer direkt ins Herz und zerfetzte es dann in der Luft in tausende Teile.

Wie konnte ich nur so dumm sein auf Draco Malfoy reinzufallen?!

Harry hatte Recht gehabt und ich war deshalb sogar noch sauer auf ihn gewesen. Draco war einfach nur ein Mistkerl. Mir liefen Tränen des Schmerzes über die Wangen.

Draco drehte sich zu mir um: „Und wag es nie wieder schlecht über meine Familie zu reden, sonst ..."

Es klatschte laut.

Meine Hand hatte sich verselbstständigt. Ich hatte ausgeholt und ihm dann mit voller Wucht meine Hand ins Gesicht geklatscht. Ich hatte ihm einfach eine gescheuert. Es fühlte sich erleichternd an, aber machte meinen innerlichen Schmerz nicht weniger schlimm. Es war nicht mit Absicht, sondern nur ein Impuls. Aber sonderlich leid tat es mir auch nicht.

Draco kniff leicht die Augen zusammen und verzog das Gesicht. Als er sie wieder öffnete, waren sie noch hasserfüllter als vorher. Bedrohlich trat er auf mich zu und ich wich ihm mit jedem Schritt nach hinten aus. Allerdings nur, bis ich gegen den Tisch trat, der es mir verhinderte seinen Schritten auszuweichen.

Es war das erste mal seit langem, dass ich wirklich Angst vor ihm hatte. Seine Augen funkelten mir böse entgegen. Ich wollte nach meinem Zauberstab greifen, doch fand ihn nicht. Draco musste ihn mir wohl abgenommen haben, als er mich in diesen Raum hier gezerrt hat.

Er kam mir näher und blieb kurz bevor wir uns berührten stehen.

Mir lief eine weitere Träne über die Wange. Meine glasigen Augen blickten in sein wunderschönes Gesicht. Aber es schien, als wäre das letzte Fünkchen Menschlichkeit in ihm verglüht.

Schlagartig machte er kehrt und stürmte aus dem Raum. Ich sackte erschöpft auf dem Boden zusammen. Meine Tränen wurden nach und nach unzählbar.

Unwanted Love - Draco Malfoy Lovestory - FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt