20. Die Nacht mit ihm

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Eine Träne kullertet über meine Wange. Dieser Mistkerl! Ich wusste nicht, ob ich trauriger oder wütender war. Eine zweite Träne verließ mein Auge. Ich dachte echt, dass ich und Draco zumindest auf irgendeiner Ebene gut klar kamen, aber anscheinend hatte ich mich geirrt. Es war alles nur ein Spiel für ihn. Wahrscheinlich, weil ihm langweilig war und ich schwach genug war, um darauf reinzufallen. Ich fühlte mich elend bei dem Gedanken, dass ich fast angefangen hatte ihn zu mögen. Er schien zu denken, dass ich schlafe und ich würde es gar nicht mitbekommen. Oder noch schlimmer, er wollte dass ich es höre, um mir weh zu tun.

„Pansy Schätzchen, ich muss mich jetzt ausruhen. Es wäre vielleicht besser, wenn du mich erstmal nicht mehr besuchst. Ich will dich echt nicht anstecken Liebes", sagte Draco zu ihr. „Du bist so gut zu mir mein Schatz! Und jetzt ruh dich gut aus. Schlaf gut!", ich hörte Pansy ihm einen Luftkuss zuwerfen.

Ihre Schritte verschwanden und die Tür fiel zu. Wir waren nun wieder alleine im Saal. Mir liefen noch mehr Tränen übers Gesicht. „Amber, bist du wach?", hörte ich Dracos Stimme. Sein Bett knatschte. Er war anscheinend aufgestanden. Ich hörte noch leise Schritte auf mein Bett zu kommen und dann bewegte sich meine Matratze.

Er hatte sich auf mein Bett gesetzt und legte seine Hand auf meine Seite. Ich bekam ein Déjà-vu zum letzten mal. „Amber?", wiederholte er sich. Ich konnte mein Schniefen nicht mehr unterdrücken und gab einen leisen Laut von mir. Sein Griff auf meiner Seite wurde stärker. „Ich meinte das nicht so. Wirklich! Das musst du mir glauben", sagte er zu mir. „Es ist mir egal was du sagst. Ich hab echt keine Lust mehr auf dein ganzes hin und her. Auf deine ständig wechselnde Persönlichkeit. Es ist echt schwach von dir immer nur das zu tun, was andere von dir erwarten", warf ich ihm schniefend an den Kopf. „Ja, ich weiß. Aber ich will einfach nur, dass du weißt wie sehr es mir leid tut und dass es nicht ernst gemeint war", sagte er zu mir.

Ich drehte mich auf den Rücken, so dass ich ihm direkt ins Gesicht schaute. Er war leicht über mich gebeugt und sah mich mit traurigem Blick an. Da ich weiter schwieg, ergriff Draco wieder das Wort: „Ich weiß wie ich bin und ich will auch nicht, dass du mich verstehst. Aber das Gefühl dir immer wehzutun frisst mich auf." Ich traute meinen Ohren kaum. Es war das ehrlichste, was er je zu mir gesagt hatte, aber ich wusste nicht, ob ich ihm vertrauen konnte.

Ich schwieg, während er mich weiterhin eindringlich ansah. „Amber Liebes, bitte vertrau mir nur dieses eine mal", flehte er mich an. „Nenn mich nie wieder ‚Liebes'!", sagte ich wütend, „ich will nicht so genannt werden, wie deine Flittchen!", ich sah ihn böse an und es schien zu wirken. „Tut mir leid. Schlechte Angewohnheit", versuchte er sich zu rechtfertigen.

Mir kullerte eine weitere Träne über die Wange. Dracos nahm seine Hand sanft an mein Gesicht und wischte die Träne mit seinem Daumen weg. „Amber du machst mich fertig, ich weiß nicht wie ich mich in deiner Gegenwart normal verhalten soll", klang es auch seinem Mund. Ungläubig sah ich in sein wunderschönes Gesicht. „Du versdrehst mir den Kopf", flüstere er mir zu. Ich konnte nicht ganz glauben, was ich hörte. Aber ich glaubte ihm. Keine Ahnung warum, aber ich hatte das Gefühl, dass ich ihm vertrauen konnte. „Äh Draco, ich weiß nicht ganz was ich sagen soll", stammelte ich vor mir hin. Ich sah ihn unsicher an, doch er war sich seiner Sache wohl ziemlich sicher. Ich nahm wahr, wie er langsam mit seinem Gesicht auf meines zukam. Mein Herz fing an schneller zu schlagen und ich atmete unregelmäßiger. Seine Augen fixierten meinen Blick, doch dann sah ich runter auf seine näher kommenden Lippen. Ich spürte seinen Atem über mein Gesicht streifen. Sein Herzschlag pochte gegen meine Brust und war mindestens genauso schnell wie meiner. Als ich sehen konnte, dass unsere Lippen sich fast berührten schloss ich die Augen. Wird würden uns jeden Moment küssen.

Schlagartig sprang die Tür auf. Draco und ich öffneten die Augen und schraken auseinander. „Mr Malfoy, was machen sie da?", rief Madam Pomfrey die Krankenschwester durch das Krankenzimmer. „Sie hat im Schlaf so gehustet. Ich wollte gucken, ob bei ihr alles ok ist", log Draco sie an. „Oh, Miss Evans ist alles in Ordnung?", richtete sich Madam Pomfrey zu mir. „Ja, äh, ich hatte es im Schlaf gar nicht gemerkt", schloss ich mich Dracos Lüge an. „Na gut, es ist trotzdem Zeit für ihrer beider Medizin", sagte sie während sie uns die kleinen Fläschchen reichte. Draco hatte sich wieder in sein Bett gesetzt und schlang die Medizin mit genauso angeekeltem Gesichtsausdruck runter wie ich. „Sie beide sollten nun wirklich schlafen. Sie brauchen die Ruhe", riet uns Madam Pomfrey und verlies damit den Raum.

Ich sah zu Draco rüber. Mein Herz raste immer noch. Er sah mich mit niedergeschlagenem Gesichtsausdruck an. Ich sah wie sich seine Brust hob und er tief durchatmete. Dann legte er sich wieder ganz in sein Bett, sah mich aber immer noch an. Ich warf ihm ein leichtes Lächeln zu. Wenn er es wirklich ernst gemeint hatte, dann hatte er wohl allen Mut zusammengenommen, um mich zu Küssen. Er lächelte bedrückt zurück und legte sich schlafen ohne ein weiters Wort zu sagen.

Unwanted Love - Draco Malfoy Lovestory - FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt