19. Die Wahrheit

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Ja, ich hatte tatsächlich Fieber. Irgendwas musste ich mir wohl eingefangen haben. Die Krankenschwester hat mir sofort Bettruhe verordnet, womit ich eigentlich auch ganz glücklich war. Es war ja auch noch Wochenende, also würde ich auch keinen Unterricht verpassen. Oh, ich hörte mich ja schon an wie Hermine. Leider konnte ich aber nicht auf mein Zimmer, da mein Fieber so hoch war, dass sie es hier im Krankenzimmer besser im Blick haben konnten. Ich habe schon eine Nacht hier in diesem gruseligen Saal überlebt, dann werde ich das auch noch ein zweites mal schaffen.

Die Medizin, die sie mir gaben, war einfach nur ekelhaft! Sie wirkte, aber war ekelhaft! Außer mir lag keiner mehr hier. Ich hatte also das ganze Zimmer für mich alleine. Das war gut! Keiner der schnarchte und mir den Schlaf raubte. Erschöpft schloss ich die Augen und verschwand in den Tiefen eines Traumes.

Der Knall der Eingangstür, die aufgestoßen wurde, rüttelte mich wach. „Legen sie ihn hier hin", hörte ich die Krankenschwester sagen, war aber noch zu verschlafen, um jemanden zu erkennen. „Der arme Junge. Schient wohl das gleiche hohe Fieber zu haben, wie Miss Evans", fügte die Krankenschwester noch hinzu. Es wurde bereits dunkler im Saal und die Dämmerung hatte wohl schon eingesetzt. Oh, ich hatte den kompletten Nachmittag verschlafen.

Als sich mein Sichtfeld wieder verschärfte, erkannte ich Blumen und Schokolade mit einer Karte auf dem Nachttisch links neben meinem Bett. Sie war von Hermine, Ron und Harry. Die drei mussten wohl hier gewesen sein als ich geschlafen habe, dachte ich mir.

Der Junge wurde in das Bett direkt neben mir gelegt. Da meine Seestärke mittleiweile besser war, entschied ich mich zu gucken, wer es war. Na toll! Das hätte ich mir bei meinem Glück ja auch denken können. Draco! Er sah mindestens genauso fertig aus wie ich. Ohne etwas zu sagen musste ich lachen als unsere Blicke sich kreuzten. Er fing ebenfalls an zu grinsen. Da hatte er mir geholfen und als Dank hatte ich ihn angesteckt. Zu meiner Überraschung schien er es mir nicht böse zu nehmen.

Die Krankenschwestern verließen den Saal, wenn etwas ist, sollten wir sie rufen, ansonsten hatten sie jetzt wohl Feierabend. „Tut mir leid, dass ich dich angesteckt habe", sagte ich beschämt zu ihm. „Ach nicht so schlimm. Da kannst du ja nichts für", antwortete er sanft. Er schien wieder seine nette Persönlichkeit aufgesetzt zu haben. „Du schnarchst ja hoffentlich nicht", neckte ich ihn. „Ich hoffe für dich, dass du nicht schnarchst, Liebes", entgegnete er mir gekonnt. Genau in diesem Moment fiel mir auf, dass ich hier in einem Raum mit Draco schlafen würde, nur knapp 1,5 Meter auseinander. „Ich versuch mal kurz die Augen zu zumachen. Mein Kopf dröhnt echt", sagte ich zu ihm und drehte mich zur anderen Seite. „Schlaf gut, Liebes", hörte ich ihn noch sagen.

Warum nannte er mich in letzter Zeit immer ‚Liebes'? Ich hatte schon oft gehört, dass er Mädchen so nannte, wenn er sie um den Finger wickeln wollte. Aber mich? Naja, sollte mir recht sein, schließlich war da ja nichts zwischen uns. Er war einfach viel zu Zwiegespalten, als dass ich jemals etwas mit ihm anfangen würde. Ich hatte ja auch gar keine Gefühle für ihn! Ach, ich brauche mich vor mir selbst nicht rechtfertigen, entschied ich und versuchte auf andere Gedanken zu kommen.

Die Tür öffnete sich erneut und zwei Schrittpaare kamen herein. Ich hörte sie näher kommen, aber es schien, als würden sie an Dracos Bett stehen bleiben. Ruhig blieb ich liegen und stellte mich schlafend. „Ey Malfoy, wo hast du dich denn rumgetrieben", ertönte Crabbes Stimme. „Hey Jungs. Ich war noch unterwegs und muss mir irgendwas eingefangen haben", versuchte Draco sich zu erklären. „Du hast das doch aber nicht von dieser Schande für die Zauberei da drüben, oder?", fragte Goyle wütend. „Nein ich hab sie oben liegen lassen. Die muss mich wohl angehustet haben oder so was", log Draco ihnen dreist ins Gesicht. Warum war er so? Konnte er nicht mal für eine Sekunde zugeben, dass er auch nur ein Mensch war?

Eine weitere Person betrat den Raum und man hörte sie schon vom Eingang durch die Ganze Halle Rufen: „Draco Schatz? Wo ist mein Freund? Draco keine Sorge ich komme zu dir, ich bin ja jetzt da!" Ich wusste sofort, wer das war. Pansy! Ach, wenn ich diese Stimme schon hörte. Wie hielt Draco das aus? Naja ist ja seine eigene Entscheidung sich Pansy immer ein bisschen warm zu halten. Obwohl sie das dieses mal etwas falsch verstanden hatte glaube ich. „Aus dem Weg!", schrie sie Crabbe und Goyle an und drängelte sich zwischen sie. Die beiden schienen wohl ebenfalls keine Lust auf sie zu haben und gingen aus dem Saal.

Ich hörte, wie sich Pansy auf sein Bett schmiss und Kussgeräusche von sich gab. „Pansy Liebes, du willst dich doch nicht anstecken. Ich brauche dich doch noch", wickelte er sie gekonnt um den Finger. Mir würde übel bei dem Gedanken, dass er mich genauso nannte, wie sie. „Ach Draco Schatz, du bist so gut zu mir. Wo hast du dir das denn eingefangen?", ich spürte ihren Blick auf mir ruhen, „Du hast das doch nicht von dieser Schlampe da, oder? Hast du sie geküsst? Draco?! Sag es mir!" Sie schien sehr aufgebracht dafür, dass sie genau genommen gar nicht mit Draco zusammen war. „Nein mein Liebes, zerbreche dir doch nicht deinen hübschen Kopf. Die da würde ich doch nicht mal mit ner Zange anfassen, so abstoßend wie die ist", hörte ich Dracos verletzende Worte. Puhh, das hat gesessen. Aber er wollte anscheinend noch einen drauflegen, da Pansy noch nicht zu 100% zufrieden war. „Aber warum gehst du dann mit ihr zu diesem Ball und nicht mit mir?", fragte sie mit dem letzten bisschen Zweifel und er antwortete ihr mit ehrlicher Stimme: „Schätzchen du weißt doch, dass sie keinen abbekommen hätte und wie sie ihn anguckt, hätte sie wahrscheinlich noch Goyle gefragt. Ich musste meinem Kumpel einfach helfen und mich für ihn opfern!"

Unwanted Love - Draco Malfoy Lovestory - FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt