37. Die Lügerei

207 11 0
                                    

„War er das wieder?", fragte ich kochend vor Wut. „Ja", gab Draco das erste mal offen vor mir zu, aber fing direkt an seinen Vater zu verteidigen, „er will mich ja nur abhärten." „Wie bitte? Der Arsch will dir seine verkackten Lebensvorstellungen gewaltsam einprügeln nur weil du anfängst seine engstirnigen Denkweisen zu hinterfragen", sagte ich mit tobender Stimme.

In Dracos Gesicht sah ich, wie die Wut in ihm hochstieg. Er versuchte allerdings sich zusammen zu reißen. „Hör auf so über meinen Vater zu reden. Du kennst ihn gar nicht. Du kennst meine ganze Familie nicht! Was wagst du es direkt so zu urteilen!", seine Stimme klang sichtlich aufgebracht.

„Tut mir leid Draco. Nach allem, was ich bis jetzt mitbekommen habe, möchte ich deine Familie auch gar nicht kennen lernen!", brachte ich ihm selbstsicher entgegen. Um seine Wut rauszulassen knallte Draco seine Faust mit voller Wucht auf den Tisch neben mir. Der laute Aufprall und das beben der Tischplatte ließen mich zusammen zucken.

„Es ist schon spät, vielleicht solltest du jetzt besser gehen", sagte Draco mit angestrengt ruhiger Stimme. „Die Art Probleme zu lösen hast du aber auch echt von deinem Vater. Den anderen wegschicken, wenns unangenehm wird", ich sah ihm tief in die Augen und könnte das erneute Aufkochen seiner Wut in seinen Augen gespiegelt sehen.

„Wie du willst", sagte ich gleichgültig, obwohl ich insgeheim hoffte, dass er mich wieder so ansah, wie noch vor ein paar Minuten.

Mit Schwung sprang ich von der Tischplatte in den Stand. Er war nun direkt vor mir. Sein Blick war düster und immer noch gesenkt. Ich wollte gerade einen Schritt um ihn herum machen, da packte er mich an der Hüfte.

„Amber, du musst mich nicht verstehen, aber lass mich das bitte meine Sorge sein", verlangte er von mir und ich verdrehte die Augen. Genervt von seiner Art wollte ich weiter um ihn herum gehen, aber meine starken Hände ließen mich nicht.

„Ich hab so etwas vorher noch nie gefühlt wie bei dir. Geschweige denn, zu jemandem gesagt, was ich gerade zu dir gesagt habe. Also wenn du dich wegen meiner Familie von mir abwenden willst, dann mach das was du für richtig hältst, aber bitte vergiss das nicht", seine Worte klangen so aufrichtig und ehrlich.

Manchmal schien er wie ein Wrack, dass von seiner Familie und sich selber auseinander gerissen wurde. Ich wollte ihm so viel sagen, aber er würde es alles nur als Angriff gegen sich und seine Familie sehen, also hielt ich den Mund.

Stattdessen ging ich auf die Zehenspitzen und presste sanft meine Lippen gegen seine. Ich wollte ihm zeigen, dass ich für ihn da war und ihm wieder ein gutes Gefühl geben. Als wir uns wieder voneinander lösten hatte sich auf meinem Mund ein großes Lächeln abgezeichnet.

Glücklich konnte ich erkennen, wie sich auf seinem Gesicht ebenfalls ein leichtes Lächeln formte. Die Luft zwischen uns vibrierte nur so vor Glück.

Wir entschieden uns leicht versetzt das Zimmer zu verlassen, damit uns keiner zusammen sah.

Beim Gryffindor Gemeinschaftsraum angekommen setzte ich eine falsche unglückliche Miene auf. Die anderen durften schließlich nichts erfahren. Irgendwie aufregend. Der Junge, den ich liebte, hatte auch Gefühle für mich, die wohl stärker waren, als ich es gedacht hatte.

Ich betrat den Raum und sah direkt Hermine, Ron und Harry am Feuer sitzen. „Amber, wo warst du? Wir haben uns schon Sorgen gemacht! Geht es dir gut?", fragte Hermine mich besorgt. „Bin noch ein bisschen durchs Schloss gelaufen und naja mir geht's immer noch schlecht", log ich. Im Lügen war ich echt nicht geübt. Das müsste schon besser werden, wenn alle anderen das glauben sollten.

Von leichten Schuldgefühlen geplagt, dass ich meine Freunde anlog, ging ich in mein Zimmer. Diesen gesamten Tag musste ich erstmal verarbeiten. Aber egal was passierte, Draco Malfoy liebte mich. Aufrichtig und ehrlich! 

Unwanted Love - Draco Malfoy Lovestory - FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt