Cause Mama I'm in Love with an Avenger

Kapitel 26

Der Wind rauschte an mir vorbei wie die riesigen Wellen eines Ozeans. Ein Teil in mir wollte die warme Luft in den Haaren spüren, die Arme ausbreiten und der Sonne entgegen fliegen. Dieser Teil in mir wollte das Gefühl von Freiheit fühlen, das Leben genießen und sich um nichts und niemanden mehr Sorgen machen müssen. Keine Träne vergießen, nichts Negatives an mich heran lassen, einzig und allein ein verträumtes und sorgenlos Leben leben.

Doch das ging nicht. Ich musste mir Sorgen machen, mit negativen Dingen auskommen und ab und zu ein paar Tränen vergießen. Ich musste Angst um die Menschen haben, die ich liebte. Ich konnte nicht sorgenfrei die Arme ausbreiten und dem hellen Licht am blauen Himmel entgegen fliegen, ich musste die Augen am Boden behalten, mich konzentrieren und keine Angst zeigen.

Ich musste furchtlos und stark sein. Ich musste ihnen helfen, all den unschuldigen Menschen, die verletzt werden oder sogar sterben konnten.

Ich musste mich auf die anderen verlassen und sie mussten sich auf mich verlassen. Wir mussten uns gegenseitig blind vertrauen und unterstützen. Wir mussten diese Kerle schnappen und einsperren, sodass sie niemandem mehr ein Leid zufügen konnten.

Einige Meter neben mir schwang sich Peter in seinem rot-blauen Spiderman Anzug von Gebäude zu Gebäude. Immer mal wieder sprang er auf das Dach eines Hochhauses und rannte wie der Blitz darüber, bis er sich mit seiner übermenschlichen Sprungkraft abstieß und entweder auf dem nächsten Dach landete, oder seine Spinnfäden aus seinen Web Shootern schoss und sich daran weiter durch die Luft schwang.

Gebannt beobachtete ich ihn dabei, jedoch ohne meinen eigenen Weg aus den Augen zu lassen. Es sah so elegant aus, wie er von Dach zu Dach sprang wie ein Vogel, der von Ast zu Ast flatterte. Es sah so aus, als würde er auf dem Wind spazieren gehen, ohne jegliche Anstrengungen und ohne Angst.

"Habt ihr sie schon erreicht?", riss mich die Stimme meines Dads aus den Gedanken. Ich konnte ihn durch die Verbindung in unseren Anzügen hören. "Wir sind fast da, glaube ich. Friday, wie weit ist es noch?" Die künstliche Intelligenz zeigte eine virtuelle Karte von New Yorks Straßen an und ich sah vier rote Punkte, die sich langsam durch eine Gasse bewegten und nicht mehr weit von uns entfernt waren.

"Wir haben sie gleich. Habt ihr Gregor schon gefunden?", fragte ich Dad, doch er verneinte. Slawikov war für Friday einfach unauffindbar. Doch normalerweise konnte sich niemand vor den Ortungssystemen der künstlichen Intelligenz verbergen, weshalb sie den Schwerverbrecher mit den eigenen Augen aufspüren und mit der Gesichtserkennung finden mussten.

"Die vier Zielpersonen befinden sich direkt vor Ihnen, Miss", sprach Friday und sofort hielt ich in der Luft an und schwebte auf der Stelle. "Peter, Vision! Sie sind direkt unter uns!", teilte ich meinen Begleitern mit und kontaktierte dann über das eingebaute Headset Nat und Bruce im Helikopter, der noch im gleichen Moment ungefähr zwanzig Meter hinter mir ebenfalls in der Luft stehen blieb und die Seitentür öffnete.

Ich konnte sehen wie Nat sich mithilfe eines Seils heraus fallen ließ und in die Tiefe stürzte. Kurz bevor sie auf dem Boden aufprallte, wurde sie von dem Seil davon abgehalten und schwebte nur ein paar Zentimeter über der geteerten Gasse. Dann ließ sie sich den letzten kleinen Abstand zum Boden nach unten fallen und landete sanft auf beiden Füßen.

Kurz darauf hörte ich ein lautes Brüllen und meine Augen huschten wieder zum Helikopter hinauf. Aus der Tür sprang Bruce. Seine Hände waren bereits grün und während er dem Boden entgegen rauschte, färbten sich auch seine Arme, sein Hals und sein Kopf grün und er wurde immer größer und größer. Seine Stoffhose spannte um seine dicker werdenden Beine, bis beinahe die Nähte rissen und er landete als vollkommen verwandelter Hulk auf dem Boden.

Bei seinem Aufkommen auf dem Teer verursachte er ein kleines Beben, von dem sich jedoch keiner beirren ließ und er mit Black Widow an seiner Seite in meine Richtung rannte.