4. Kapitel

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Eigentlich stand er ja ganz entspannt da vorne, aber mir war bewusst, dass er es nicht war. Seine Hände waren zu leichten Fäusten geballt, sein Blick auf die Person vor ihm gerichtet. Diese redete gerade auf ihn ein und ich hatte das Gefühl, dass er ihr nicht sehr gut zuhören konnte. Martijns Haltung wirkte angespannt, seine Schultern nach hinten gedrückt, den Kiefer zusammengepresst. Seine Augen schienen weit weg und sein Blick wirkte durch seine blauen Augen kalt und gefühlslos.

Eigentlich wie immer.

Ich seufzte.

Warum interessierte es mich überhaupt?

Ich saß nur wegen ihm hier und musste zugucken wie er seine Prüfung ablegte. Stattdessen hätte ich zum Beispiel in die Stadt gehen können, ich brauchte neue Klamotten. Das hatte Dad zu mir gesagt und mir Geld in die Hand gedrückt. Eigentlich hätte ich Martijn nicht mal am Hals gehabt, wenn Dad mich nicht dazu gezwungen hätte ich das ich ihm beim ausbilden helfen soll.

Mittlerweile waren wir am Ende von Martijns Prüfung angelangt. Diese bestand aus einen Hindernislauf über 300 Meter, einem sogenannten Coopertest bei dem man in zwölf Minuten so weit laufen musste wie man konnte und einem Krafttest. Bei dem ging es hauptsächlich um Liegestützen und Klimmzügen in verschiedenen Variationen, die müsste er dank mir schon einigermaßen über haben, da ich ihn gerne dazu verdonnert hatte, wenn er mir zu nervig geworden war. Morgen würde Martijn noch seine Kampftechniken „vorführen" und dann in ein bis zwei Monaten eine Rückmeldung erhalten. Aber ehrlich gesagt, ich konnte nicht verstehen, warum er so sauer geworden ist, als ich ihm damit gedroht hatte ihn durch die Prüfung fallen zu lassen. Erstens, hatte er schon einiges an Kondition und Muskelmasse, die, mal so ganz unter uns wirklich nicht schlecht aussah und zweitens besaß er einen gut ausgeprägten Kampfgeist und dazu seine Dickköpfigkeit, die selbst mir manchmal zur Last fiel, denn normalerweise bekam ich solche Menschen immer schnell in den Griff. Nur bei Martijn schien das anders zu sein. Entweder war er genauso drauf wie ich und hatte keine Lust darauf sich von jemanden herum kommandieren zu lassen und da ich das Mädchen war und er auf mich hören musste, war es noch schlimmer oder er machte es absichtlich um mich zu provozieren. Aber wenn ihm seine Abschluss hier wichtig war, sollte er es nicht zuvweit treiben, denn ich konnte immer noch zu Dad gehen und sagen, dass ich mich weigere weiter mit ihm zu arbeiten. Nur, ob er mir glauben würde wäre eine zweite Frage.

Auf jeden Fall, Sorgen brauchte sich Martijn eigentlich nicht machen. Bei dem Hindernisparcour hatte er eine super Zeit hingelegt und ist nicht einmal ins straucheln gekommen. Er hatte die Hindernisse förmlich überflogen. Auch bei dem Ausdauertest hatte er meiner Meinung nach sehr gut abgeschnitten, das musste ich zugeben. In zwölf Minuten hatte er es geschafft drei Kilometer zu laufen. Vor einiger Zeit hatte ich auch solche Leistungen gebracht, da ich mich aber eher auf das Kämpfen konzentriert habe bin ich ziemlich aus der Übung gekommen. Bei den ersten Runden Ausdauertraining mit Martijn hatte ich auch ein wenig geschwächelt, aber ich wollte mir das natürlich nicht anmerken lassen. Aber jetzt, durch die öftere Wiederholung konnte ich wieder mit ihm mithalten und das auch nur, weil ich zweimal die Woche nochmal Extratraining mit Julian hatte. Auch er hielt sehr viel von Ausdauer und jedes mal versuchte ich wie verbissen zu verstecken wie fertig ich von diesem ganzen Gerenne war. Vielleicht war ich auch einfach nur zu perfektioniert, aber ich konnte escwirklich nicht haben wenn Julian mich so spöttisch ansah.

Allein schon weil er und Martijn die selbe Augenfarbe zu besitzen schienen. Und das machte alles irgendwie noch schlimmer. Julian hatte ein wenig hellere Haare, die fast an einen dunklen Blondton grenzten. Dafür schien er ein wenig größer als Martijn zu sein und seine Frisur war auch ein bisschen anders, aber ansonsten gab es nur wenige Unterschiede. Denn auch Julians Statur war der von Martijns ähnlich. Diese war nämlich ähnlich so muskolös, nur um jetzt wieder zurück zu Martijn zu kommen.

Wie er im Krafttest abgeschnitten hatte konnte man sich ja schon so ungefähr denken. Aber nur um es zu erwähnen, Martijn dabei zu zusehen wie er sich abrackern musste gab mir immer noch eine gewisse Art von Genugtuung. Und ich hätte wetten können, dass er innerlich gekocht hatte, als er erfahren hatte das ich auch bei seiner Prüfung anwesend sein würde. Denn seit wir im sogenannten Prüfungssaal waren hatte Martijn mir zwischendurch nur den einen oder anderen giftigen Blick zugeworfen und mich ansonsten ignoriert. Am liebsten hätte ich ihm, beim ungefähr fünften mal, eine Kussgand zur Antwort zugeworfen, aber ich hielt mich zurück, weil auch Dad anwesend war und ich keine Lust auf seine Fragen hatte. Während der meisten Zeit hatte ich versucht meine Hausaufgaben zu machen, die ich noch übrig hatte, wurde aber immer wieder abgelenkt, da ich es nicht lassen konnte über den Block zu Martijn zu schielen, um zu sehen wie er sich anstellte. Und wie schon gesagt, ich hasste ihn zwar, aber er bewegte sich fehlerfrei. Beim Laufen hatte er immer den gleichen Rhythmus, er war nie schneller oder langsamer, und seine Sprünge und Landungen waren fließend. Er kam sofort wieder in den selben, vorherigen Takt, so als ob nie etwas gewesen wäre.

Und deshalb hatte es mich auch nicht geändert, als Martijn etwa drei Wochen später mit einem triumphierenden Grinsen in unseren Trainingsraum spazierte.

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Ein Kapi das sehr lange auf sich warten lassen hat...
Ich hoffe es gefällt euch trotzdem und lasst vielleicht das ein oder andere Kommi da ;D
lola

Fighter (Martin Garrix Fanfiktion)(Slow Updates)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt