Kapitel Zwanzig

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Was ein nasses Fleckchen Erde, das ich mir als Lebensort ausgesucht hatte. Grimmig stapfe ich durch Gasse, schwang mich über Hindernisse, um keine Umwege einschlagen zu müssen. Wozu auch die offiziellen Straßenwege nutzen für den Coolnessfaktor? Nebenbei zog ich regelmäßig meine Kapuze zurecht. Konnte das Ding denn nicht einfach meinem Schädel sitzen bleiben?
Seufzend und verstimmt lief ich voran. Da schwänzte man mal wieder in seiner Seltenheit und direkt wurde man zur Arbeit berufen. Toll aber auch. Gab es keine Patrouillen, die das Spitzohr zur Strecke bringen konnten? Nervensägen, Ablenkungsmanöver. Was sollte das schleimspuckende Ding hier ohne dämonisch angehauchten Boss?
Noch drei Gassen, ich konnte ihn schon riechen. Seltsame Missgestalten. Da schien irgendein Elfenexperiment missglückt zu sein und doch waren unzählige dieser Klumpen auf der Erde gelandet ohne verbrannt zu sein.
Je näher ich kam, desto „schleimiger" wurden die Regentropfen. Ein leichtes Bibbern durchlief mich.Ekelhaft. Einfach ekelhaft. Das war kein Job für Generäle, das war eine Frischlingsaufgabe.
Vielleicht wollten sie mich ja doch endlich degradieren, wo ich wenig Interesse für ihre internen Machtspielchen und Debatten aufbrachte? Erwarten tat ich es.
Warum sie es einfach nicht konnten frug ich mich aber auch.
Patsch.
Die Augenbrauen zusammenziehend und mit geschlossenen Lidern die Augen nach oben rollend stellte ich fest angekommen zu sein. Das verriet mir die ätzende Schleimpfütze, die ich grad perfekt erwischt hatte.
Missmutig stieß ich den Atem aus.
Dann streckte ich meinen rechten Arm gänzlich neben mir aus sowie dessen Finger.
„Saeran."
Um meinen Arm und die ganze Hand herum schimmerte es kühl für einen Augenblick bis ich mein von bläulich-violetten Flammen umhülltes Schwert in ihr hielt. Ich sah auf es hinunter.
„Dann wollen wir mal wieder diese Drecksarbeit erledigen, was?", sagte ich verkniffen zu Saeran.
Ich ging auf den Asphalt hinaus. Die schleimige Gestalt vor mir schickte sein Ekelzeug in die Umgebung. Giftige Gase traten gen Himmel.
Ich pfiff.
Ruckartig wirbelte es mit seinen blitzend gelben Augen zu mir herum. Man konnte es fast mit Halbelfen vergleichen. Eine humane Gestalt mit Spitzohren und kleinen Reißzähnchen. Wären da nicht der von seinem Körper triefende und tropfende Schleim und die übergroßen Klauenpranken.
Zischend sprang es zu mir, ich wich jedoch aus. Mit einem weiteren Sprung in der Luft kam ich auf den Dachschindeln eines niedrigen Gebäudes zum Stehen. Entspannt, aber angewidert, richtete ich die Klingenspitze in seine Richtung.
„Homura", verließ es wispernd meinen Mund. Saerans Feuer entsprang freudig auf das Monstrum und ließ es verdörrt in sich zusammenfallen.
Kurz. Langweilig. Schmerzlos.
Der Griff meines Schwertes erwärmte sich. Ich schloss meine Augen.
Und öffnete sie in einer, nach einem Umkreis von etwa hundert Metern, nebligen Sphäre.
„Du solltest den Laden dieser tüchtigen Befehlshaber mal langsam aufmischen, findest du nicht?"
Ein schiefes Grinsen stahl sich auf meinen Mund.
„Wozu? Ich hab mich doch größtenteils abgesetzt. Diese kleinen Fische sind unser Ruhevertrag", sagte ich.
„Dafür hab ich aber nichts unterschrieben! Wir sind ein Kampfteam der Elite und die verschwenden uns für sowas? Entweder oder gar nicht", murrte die Gestalt vor mir.
„Dass dich diese Auszeit so wütend macht - irgendwie lustig", kicherte ich. Eingeschnappt drehte man mir den absoluten Rücken zu.
„Du weißt, dass ich nicht mit meiner Magie spielen will ohne Blocker. Sonst hast du zu viel Spaß dank meinem Körper", bemerkte ich sachlich.
„Pff."
Ich ging ein paar Schritte voran und musterte ihn. Groß, ein ausgefallenes Gewand, wenn auch Anzug ähnliches, tragend, hohe schwarze Stiefel, leicht in der Brise wehende lange, zusammengebundene weiße Haare.
„Komm schon, Saeran. Wir sind ein Team und ich muss die Stellung bewahren, sonst wütest du in deinem Spaß in jeglichem Umkreis. Du willst doch nicht zum zweiten Mal zerrissen werden, oder?"
Endlich drehte er sich um.
Sein wunderschönes, engelartiges, attraktives Gesicht sah auf mich herab. Blau- violette Augen mit Schlitzpupillen wie bei einer Schlange.
Er hob einen Mundwinkel und entblößte Vampirzähne.
„Als Rian verzeihe ich dir nochmal, großzügig wie ich bin." Er legte eine dramatische Pause ein. „Aber bald wird der Tag kommen, an dem auch du den Preis für unser Bündnis zahlen musst."
„Klar. Aber ich zögere es hinaus" zwinkerte ich ihm zu.
Saeran wandte den Blick gen Sphärenhimmel.
„Wir werden beobachtet. Wach auf."
Damit stieß mich mein beseeltes Schwert in die Realität zurück.
Langsam sah ich mich um.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 04, 2021 ⏰

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