Kapitel Vierzehn

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"Und nun möchtest du mir in deinem freundlicherweise geteilten großen Wissen helfen aus der Nummer rauszukommen? Oder warum erzählst du mir all das?"
Womöglich log er ja auch. Wem konnte man schon trauen, der so gut über die vorgehenden Dinge in Arshad Bescheid wusste? Noch dazu über meinen Namen, den ich seit ich Arshad verließ abgelegt habe. Niemals würde ich ihn wieder annehmen, niemals. Dafür war er zu befleckt.
"Man sollte doch meinen, dass ein 'Blauer Stern' nichts schlechtes zu verheißen mag, nicht wahr?" Prüfend sah Cyril mich an.
"Können wir bitte zum eigentlichen Thema zurückkehren?"
Hörbar atmete er aus.
"Warum hast du mich hierher gebracht?"
"Ganz einfach - um dich für gewisse Zeit der Fronten zu entziehen. Die Schöpferwesen und ihre Missratenen zetteln immer mehr einen Krieg an. Die Vernichtung der Drachen schürt den Herd zusätzlich. Ohne sie fehlt der Beschwichtigungsgrad beider Seiten."
"Die Drachen wirken doch als Krieger überhaupt mit", warf ich ungläubig ein.
"Gehst du davon aus, dass Arshad die Schöpferwesen beherbergt? Ein Gleichgewicht fehlt und muss wieder hergestellt werden. Ohne trifftigen Grund würden die Schöpfer sich nie auf solch Belanglosigkeiten einlassen."
"Und wen nennst du die Missratenen wenn doch nur zwei Parteien reell existieren?"
"Arshads strukturelle Grundleiter."
Nun schnaubte ich. "Ist dir nie aufgefallen, dass wir die Missratenen, die Dämonen, zur Strecke bringen, um für Sicherheit zu sorgen?"
"Ihr seid die Missratenen." Abwartend sah er mich an.
Wir? Die Schwingen? Wohl kaum, dafür existierte dieses Volk schon zu lange.
"Nicht das Volk Arshads, wie du gerade denkst. Die Sterne Arshads sind die Missratenen. Du bist eine Laborschöpfung von den Regierungsherren. Eine der wenigen Kriegsassen. Ein Genexperiment aus Schwingen- und Drachenblut, eine Verschmelzung beider DNA zur Schaffung manipulativer Waffen. Was auch deine Waisenherkunft erklärt."
Ich sah ihn nur an. Was erzählte er mir da? Es erschien mir so unglaubwürdig wie kaum andere Geschichten.
"Und du als Blauer Stern hast eine ganz besondere Gewichtung für deine Schöpfer. Du sollst an der Spitze stehen, das Heer führen und alle, die Arshad als unwürdig ernennt, vom Antlitz der Erde wischen. Dabei sollen dich die drei restlichen Sterne decken und unterstützen."
"Aber niemand außer mir wurde in den Trainingslagern auf jene Art und Weise gedrillt und abgefertigt bis sie dein Ausmaß kannten", widersprach ich seiner These von weiteren dieser Experimentenkrieger.
"Der Gelbe und Grüne Stern existieren in anderen Regionen des Landes. Vermutlich werden sie alle für die größtmöglichen Kräftevereinigung erst dann zusammengeführt, wenn es hart auf hart kommt."
"Und der Rote?"
"Ist noch nicht an der Oberfläche aufgetaucht."
Eine kurze Gedenkpause fiel über uns. Nachdenklich betrachtete ich meine Hände. Meine Kräfte sollten so vieles anrichten? Wussten meine Kameraden damals von allem und haben es mir deswegen schwer gemacht? Fürchteten sie sich? Waren sie eifersüchtig. Furcht baute sich auf. Ich war eindeutig gegangen in dem Glauben frei zu sein solange ich hin und wieder kleine Fische beseitigte. Beobachteten sie mich? Würden sie mich zurückholen? Gewaltsam?
Meine Nägel bohrten sich in die Haut bis sie leicht blutete. Ich wollte dieses Gespräch nicht mehr fortführen. Das war doch alles Humbug.
Entschlossen stand ich auf und lief in Richtung Tür. Diesmal würde er mich nicht aufhalten. Etwas sagte mir, dass seine Blockade sich hinter diesem Ausgang auflösen würde.
Den Griff fest um die Türklinke geschlossen blickte ich ihm noch einmal ins Gesicht als er hinter mir stand.
"Woher weißt du das alles?"
"Alles zu seiner Zeit. Nur so viel - Alles und jeder hat einen Spiegel." Seine grünen Augen blitzten.
Damit schloss sich die Tür und ein seltsames Gefühl überkam mich.

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Long time no see
Absolut nicht zufrieden mit diesem Buchstabensalat und doch wollte ich es weiterführen... Naja vielleicht kriege ich ja nochmal die Kurve

See you next time

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