Die dröhnende Musik schien mir nur noch wie in einer Luftblase wahrnehmbar, abgestumpft, dumpf und leise. Dennoch wurde dieser kleine Teil von den roten Lichtstrahlern perfekt eingefangen - blutrotes Licht erhellte ihn. Davon angestrahlt wirkten die hier anwesenden Personen mehr wie Schatten als greifbare Menschen.
Drei Jungen hatten sich um einen am Boden liegenden versammelt. Ein metallischer Geruch hing in der Luft. Man musste nicht drei Mal überlegen, um ihn zuzuordnen. Der Gestalt am Boden ging es anscheinend nicht mehr so blendend. Ich näherte mich langsam der Szenerie. Meinen das Schwert haltenden Arm winkelte ich leicht an und hob ihn, sodass ich es entspannt schräg über die Schulter am Rücken trug. Sollte es doch einer von diesen kleinen Nichtsnutzen wagen ein Angriff zu erheben.
Somit schlenderte ich also weiterhin auf sie zu, meine Schritte in den Heels langsam und gemächlich auf dem teueren, polierten Steinboden wiederhallend. Kam es mir nur so vor oder zog sich ein gefühlter Flur bis zum letztendlichen Raum? Raumverzerrung? Nun, so besonders hätte ich es als Dämon nicht gestaltet wenn ich mal wieder einen kleinen Adrenalinschuss eines Blutopfers brauchte. Da reichte auch die kleine, dunkle, klischeehafte Nebengasse an jeder Straße dafür aus, oder nicht? Aber was scherte ich mich schon um diese Sippe. Vier Kreuzhiebe und die Sache war gegessen.
Dachte ich zumindest, wäre nicht noch eine Person übrig, die ich ihnen nicht zuordnen konnte.
Schließlich stand ich wenige Schritte entfernt von der kleinen Gruppe und machte mir ein Bild der Situation. Die drei kleinen Fische würde ich mit einem Atemzug wegfegen, ob das Opfer noch bei Bewusstsein und am Atmen war würde ich daraufhin auch rausfinden. Ich zweifelte allerdings daran, da meine Sohlen leicht in der bereits ausgebreiteten roten Lache verrutschten. Dass diese Flüssigkeit aber auch überall solch einen klebrigen Film hinterlassen musste. Das könnten die Dämonen auch noch aufsaugen oder waren sie sich dafür zu wertvoll? Missbilligend schnaubte ich.
Alle Blicke waren auf mich gerichtet.
Auch ihrer. War sie erstaunt? Oder hatte sie mich doch erwartet? Ihr Gesicht konnte sich bei dem Ausdruck von Mund und Augen nicht so recht entscheiden. Was war das auch immer schwierig den rechten Gesichtsausdruck zu finden. Ihre Augen schienen erstaunt und böse zu blitzen,ihr Mund hingegen grinste hämisch verzogen. Wow, solch eine Teilung war mir auch selten aufgefallen, das musste ja Beherrschung sein.
Nun stand ich also da, mein Schwert immer noch lässig nach hinten über der Schulter hängend und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Schließlich ergriff ich dann doch das Wort, jedoch ohne meinen Blick gezielt zu richten.
"Dich hätte ich am wenigsten hier erwartet. Solltest du nicht Galen anhimmeln und mit ihm das nächstbeste Zimmer aufsuchen?", sagte ich neutral.
Sie schnaubte. "Sollte ich das? Oder sollte ich dir den Kopf abtrennen und Arshad als großen Triumph präsentieren?"
Aus den Augenwinkeln sah ich Fate nun kurz an. "Warum erst jetzt und nicht schon vorher? Hattest du zu große Angst vor mir und meinen überragenden Fähigkeiten?"
"Du solltest Acht auf deine Überheblichkeit geben, Eisklotz. Hinter der Fassade steckt nämlich nichts. Was würdest du sagen wenn man dir das einzige, auf das du bauen kannst nimmst?" Fate lächelte. Freundlich. Fast schon niedlich.
"Und wer sollte sie mir nehmen? Genau. Niemand. Und genau deswegen mischt sich dein Blut gleich mit dem der anderen. Um die Lakaien ist es dir ja scherlich nicht zu schade, nur deine Blutreinheit kannst du dann abschreiben", knurrte ich. Blutreinheit beruhte auf der Arroganz der Dämonenführer.
Ich senkte meinen Schwertarm und schwang es einmal um seine eigene Achse in der Luft. Die Diamantklinge brach das Licht in viele kleine Splitter und der eisblaue Saphir funkelte als ich das Heft fester umfasste. Mit einem kraftvollen Schritt nach vorne gelangte ich zu dem ersten Dämonenjungen. Ich blinzelte lediglich als er auch schon mit einer klaffenden Kreuzwunde auf dem Rücken zu Boden fiel. Das flüssige Rot sickerte aus ihm heraus und spülte die Lache weiter über den Boden. Dem zweiten stach ich in einem Sekundenbruchteil durch Herz und Lunge. er röchelte und das Blut blubberte aus seinem Mund hervor.
Was war wohl schlimmer? Im Wasser zu ertrinken oder an einer sich mit dem eigenen Blut füllenden Lunge?
Der Dritte im Bunde hatte sich an Fates Seite postiert. Ich drehte mich um und blickte sie direkt an.
"Brauchst du einen Beschützer? Wozu dann erst die großen Töne? Wo bleiben deine wahnsinng großartigen Fähigkeiten? Womit willst du mir meine nehmen?", verhöhnte ich sie, jedoch ohne Spott. Das war nicht so mein Ding. Ich ging auf sie zu, meine Reflexe würde sie in ihrem Stand nicht austricksen. Das war nur den Oberen meinesgleichen und möglicherweise Drachen möglich.
Kaum merklich schüttelte sie den Kopf und legte ihn schräg. Wie bei ihrer Ankunft am Abend sah sie immer noch perfekt aus. Eine glänzende Kriegsherrin in ihrem schimmernden Gewand.
Doch mit einem Mal erkaltete mein Kristall erneut mit einem arktischen Temperatursturz. Ich keuchte einmal auf und sog die Luft scharf ein. Die Luft veränderte sich und lud sich mit einem mal stark auf. Was um alles in der Welt hatte denn jetzt mit seiner Präsenz hierher gefunden? Ich sah mich hektisch um, sah aber nichts außer Fate und dem Dämonenjungen.
Sie löste sich mit einem Wimpernschlag auf.
Ein Windhauch strich an meinem Gesicht entlang. Fate stand nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt vor mir.
Sie lächelte, ihre Iris waren verdunkelt.
"Mit deinem dir gegeben Schutz. Deine Kontrolle über sie", lächelte sie.
Dann riss sie ruckartig meine feine Kette von meinem Hals und zerbrach den Kristall mit einem Fingerschnipsen.
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Glowing Eyes
Fantasy"Gib Acht auf deine Farbe." Früher verstand ich nicht was er sagte. Doch dann fiel der Schleier von meinen Augen. ------------ Alle Rechte der Geschichte liegen bei mir. Ich habe keine Rechte an den Bildern ( wie auch am Cover), sollte ich welche v...