Ich vergrub mein Gesicht in meine Hände und versuchte zu realisieren, was ich überhaupt getan habe...
Vermutlich hatte ich gerade meinen besten Freund verloren. Hätte ich ihm das von Anfang an gesagt, dann würde jetzt alles anders sein. Mein Leben würde komplett anders aussehen, als jetzt. Vielleicht wäre alles einfacher gewesen, wenn Mark es schon während der Schwangerschaft gewusst hätte. Ich habe ihm seine Tochter vorenthalten, er hat das Recht dazu gehabt von seiner Tochter zu wissen. Doch was wäre, wenn Max und ich uns nie getrennt hätten? Ich war so durcheinander und stellte mir dauernd die Frage, was passiert wäre, wenn.... Nun war es so, wie es kommen musste. Ich hatte jeden angelogen, die Menschen, die ich liebe habe ich angelogen. Selbst meine Mutter habe ich etwas vorgemacht. Ich fühlte mich extrem schuldig und wünschte mir in diesem Moment, dass ich die Zeit zurückdrehen könnte.
Wäre es richtig jetzt Mark zu schreiben? Ich holte mein Handy hervor und wollte gerade anfangen etwas zu schreiben, da sah ich, dass Mark ebenso mir etwas schreiben wollte. Also ließ ich es sein und machte mein Handy wieder aus. Ich wollte es nicht so aussehen lassen, als hätte ich nur auf seine Antwort gewartet. Er besuchte lange, ich war so nervös, dass mein Herz schneller schlug, so schnell, dass ich es stark in meiner Brust schlagen spürte. Mein Herz würde gleich vor Aufregung explodieren. Jede Sekunde, die verging, machte mich noch nervöser.
Mein erhöhter Puls machte mich zu schaffen, ich spürte einen stechenden Schmerz in der linken Brust und ein Drückgefühl in der Brust. Das verschwand auch nicht, als ich die Nachricht von Mark bekam. Im Gegenteil, zu meinem schnellem Herzschlag, der gefühlt noch schneller wurde, fing ich extrem an zu zittern. Mit zitternden Fingern öffnete ich seine Nachricht.
«Tut mir leid, gib mir bitte einfach noch etwas Zeit. Ich muss das verarbeiten. Ich komme nächste Woche vorbei, nicht wegen dir sondern wegen Elina. Sags ihr so schnell es nur geht. Vielleicht kann ich dich irgendwann verstehen, nur jetzt kann ich nicht»
Irgendwie bekam ich ein wenig Hoffnung, dass ich das mit ihm wieder in Ordnung bringe, dass er nicht für sein restliches Leben sauer auf mich sein wird. Für Elina wäre es auch nicht gut, wenn Mark und ich uns ständig streiten würden. Für unsere Tochter wäre es besser, wenn wir normal miteinander umgehen würden. Das würde zwar etwas dauern, aber das würden wir sicher schaffen, Elina zuliebe. Ich gebe ihm die nötige Zeit, das alles zu verarbeiten, damit er damit irgendwie klar kommt. Deshalb sollte ich ihn lieber in Ruhe lassen, ihn nicht bedrängen.
Plötzlich verspürte ich den Drang, mit jemandem zu reden. Ich wollte zu Max, aber das ging wegen Elina nicht, sie sollte mich nicht so sehen. Meine zweite Option wäre Bella, ich brauchte sie gerade. Also schrieb ich ihr eine Nachricht.
«Kommst du bitte kurz vorbei? Ich brauche jemanden zum reden»
Keine Minute später bekam ich eine Antwort, dass sie sich sofort auf dem Weg machen würde. Bevor sie kommt, sollte ich lieber aufstehen und mich ein bisschen frisch machen. Ich sollte nicht die ganze Zeit auf dem Boden sitzen.
Die Zeit, bis Bella hier war, zog sich ewig lang. Ungeduldig lief ich im Flur auf und ab und versuchte meine Tränen unter Kontrolle zu halten. Ich wollte nicht, nachdem ich mich beruhigt hatte, wieder anfangen zu weinen. Als Bella schließlich kam, konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten und ich fiel ihr weinend in die Arme. „Ich... Ich hab alles kaputt gemacht. Ich hab unsere Freundschaft zerstört," schluchzte ich. „Ganz ruhig. Beruhige dich. Wir gehen ins Wohnzimmer und du erzählst mir alles in Ruhe und ich höre dir zu." Ich befreite mich aus der Umarmung und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Zusammen setzten wir uns im Wohnzimmer auf die Couch.
Ich versuchte ihr alles zu erklären, brach dabei aber immer wieder in Tränen aus. Die ganze Zeit hatte ich diese Bilder von Mark im Kopf, als er neben mir saß und als er gerade die Wohnung verlassen wollte. Es war sehr viel passiert. Ich habe ihn verletzt, wir hatten uns geküsst und es hat mir gefallen, ich spürte so ein Kribbeln in mir. „Was hab ich nur getan?" seufzte ich. „Du hast ihm die Wahrheit gesagt, du hast das richtige gemacht. Es ist verständlich, dass er so reagiert hat. Es geht um seine Tochter." Ich verstand Bella, aber ich machte mir Vorwürfe, dass ich ihm das nicht schon vor Jahren gesagt habe. „Er hasst mich sicher. Ich habe ihm sechs Jahre, mehr als das, seine Tochter verschwiegen. Das muss so schwer für ihn sein." Ich fühlte mich einfach nur schlecht und schuldig.
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Just one Secret
FanficSchon 6 Jahre trägt Lena ein Geheimnis mit sich. Erst nach der Trennung mit Max wird ihr klar, dass sie darüber reden muss. Wie wird sie das schaffen? Schafft sie es überhaupt dieses Geheimnis mit anderen zu teilen? Schafft sie es sich ihrem besten...