Kapitel 4 - A Rare Breed

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Die Sonne ging unter als Albert und ich in Durham eintrafen.
Ich war gestern so aufgeregt gewesen, dass ich die ganze Nacht nicht schlafen konnte. Dafür schlief ich dann allerdings auf der Zugfahrt hierher ein.

Ich wachte durch das Gebrüll des Schaffners auf. Mein Kopf lag auf Alberts Schulter. 
Seine Smaragdgrünen Augen blickten sanft auf mich herab. “Gut geschlafen?”, fragte er mich schmunzelnd.
Sogleich schoss mein Kopf in die Höhe.
Ich versuchte mein rotes Gesicht zu verdecken. Ich hoffte innig, dass ich im Schlaf nicht gesabbert hatte. 

Ich hörte Alberts sanftes Kichern. Er nahm meine Hand und half mir aufzustehen.
Durch all das Sitzen, waren meine Beine ganz steif geworden. “Komm wir müssen aussteigen.”, sagte er.
Ich nickte. 

Albert holte unser Gepäck runter. Wie ein Gentleman trug er für mich meine Tasche, wo meine Kleider drin waren. 
Albert war wirklich ein lieber Kerl.
Obwohl meine Tasche schwer war, beschwerte er sich kein einziges Mal.

Ich fühlte mich schlecht, aber ich konnte nichts dafür. 
Ich hatte nicht mal besonders viel mitgenommen. Drei legere Kleidung, ein Freizeitoutfits, zwei Nachtkleider und ein feines Kleid. Ich hatte sogar nur ein paar Schuhe mit, neben denen die ich gerade selbst trug. Ein Kamm und Seife. 
Ich hatte extra darauf geachtet nur das nötigste mitnehmen und trotzdem war die Tasche schwer, als ich sie heute zu Kutsche trug. 

Ich müsste später unbedingt herausfinden, was mein Gepäck nur so schwer machte.

Ich hielt es nicht mehr aus: “Sollen wir es zusammen tragen?”, fragte ich nett.
Albert lehnte meinen Vorschlag ab. Er meinte es gehöre sich nicht.
Doch da war ich auch schon an seiner Seite und half ihm mit meinem Gepäck. Zusammen war es einfacher als allein.

“Du weißt, dass du nicht so förmlich mit mir sein musst oder?”, fragte ich und schaute ihn von der Seite an.
Er bejahte meine Frage. 
Ich seufzte: “Ich bin kein schwaches Mädchen Albert. Ich weiß ich soll mich als eine ausgeben, aber Fakt ist, dass ich nicht hilflos oder schwach bin.”
Albert musterte mein Profil. Seine warmen Augen schienen mich zu verstehen.

Mein Leben lang trainierte ich schon das Kämpfen. Man lobte mich als ein Kampf-Genie und als Waffenmeister, aber gleichzeitig erwarteten alle von mir, dass ich, wie alle Mädchen, süß und zierlich sein soll. 
Eine Jungfrau in Nöten, das sollte ich sein, aber ich brauchte keinen Ritter der mich vor einem Drachen rettete. Ich brauchte den Schutz von niemanden.
Ich war die Drachenprinzessin die böse Männer in Asche verwandeln konnte.

Vorsichtig antwortete Albert: “Das weiß ich doch, aber das ändert nichts daran, dass du nur die beste Behandlung verdienst.”
Ich kicherte. Albert hatte immer die passenden Worte und mich aufzuheitern. Mit einem kleinen Lächeln fragte ich: “Lass mich dir trotzdem helfen ja?” Ich schaute zu ihm hoch. 
Er lächelte mich sanft an und nickte.
Gemeinsam spazierten wir durch die Straßen bis zu dem Anwesen. 

Die Sonne war dabei unter zu gehen, als wir beim Haus ankamen. Ich begrüßte die beiden Moriarty Brüder. 

Louis erzählte uns von einer Einladung vom ansässigen Viscount, wo sie heute mit uns hingehen wollten. 
Ich nahm meine Taschen und trennte mich von den Brüdern: “Gut, dann sollte ich mich wohl bereit machen.”
Louis war so freundlich und zeigte mir mein Zimmer. 

Als ich endlich meinen Koffer öffnete erfuhr ich warum, meine Tasche so schwer war.
Veronica hatte ein weiteres feines Kleid eingepackt, passenden Schmuck für so gut wie alle meine Outfits, Schminke und weitere Pflegeprodukte. 
Ich wurde sauer: “Gott, wenn ich dieses Mädchen in die Finger bekommen!”, schimpfte ich, musste dann aber lachen.
Typisch Veronica. Dieser Blondschopf liebte es sich hübsch zu machen und schicke Kleidung zu tragen und mich zog sie immer mit hinein. Besonders dann wenn Albert mit im Spiel war.

Ich trug das schwere Ballkleid an, damit ich es danach nie wieder anziehen müsste.
Ich weiß nicht wie, aber ich hatte es sogar geschafft mir selbst das Korsett zu zu schnüren. Es war zwar anstrengend und ich hatte mich regelrecht verrenkt, aber ich hatte es geschafft.

Danach schlüpfte ich in den Reifrock. Dabei stolperte und fiel hin.
Albert hatte dann an meiner Tür geklopft, um sich nach mir zu erkundigen.
Ich wank ab und meinte, dass alles gut wär. Dabei wollte ich mich am liebsten erhängen. 
Nachdem ich dann endlich in den Reifrock kam, zog ich mir die erste Lage über und dann das eigentliche Kleid.
Es war aufwendig und schwierig, aber letztendlich hatte ich es geschafft. 

Das Kleid war hauptsächlich in dunkelblau mit violetten Akzenten und Verzierungen.
Durch das Korsett wurden meine kleine Brüste hochgedrückt und ich bekam ein hübsches, aber angemessenes Dekolté. 

Danach flechtete ich mir meine Haare zu einem Fischgrätenzopf, dass mir über die Schulter hing.
Ich schminkte mich nicht all zu sehr und retuschierte nur meine Müdigkeit.
Als letztes schlüpfte ich in meine hohen Schuhen, die ich mitgebracht hatte.

Zufrieden bewunderte ich mich im Spiegel.
Wäre es nicht wegen Albert hätte ich mir vermutlich nie im Leben so viel Mühe gegeben, wenn ich allein wäre. Doch für ihn tat ich es sogar gerne.

Die Moriartys warteten im Foyer auf mich. Als sie mich sahen weiteten sich ihre Augen.
Ich sah das Funkeln in Alberts Augen. Sein Lächeln verursachte bei mir wohlige Gänsehaut.

Albert ging zu Treppe und reichte mir die Hand, um mir zu helfen. Vielleicht, weil er wusste dass ich mich in solchen Kleidern und Schuhen nicht wohl fühlte. 

Er betrachtete mich von oben bis unten ganz erstaunt: “Du siehst wunderschön aus Penelope.”
Ich spürte wie meine Wangen und meine Ohren brannten. Sein Kompliment machte mich verlegen.
Seine Brüder machten mir ebenfalls Komplimenten und kicherten als sie das glückliche Gesicht ihres älteren Bruders sahen.

Wir stiegen in ihre Kutsche und fuhren zum Anwesen des Viscount.

Die Jagdhündin der Krone (Moriarty the Patriot / Yuukoku no Moriarty FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt