Kapitel 5

283 15 0
                                    

Wir genossen ein leckeres Abendessen beim Viscount, welcher am Kopfende saß.

Obwohl der Viscount viel lächelte und lachte und auch recht freundlich war, konnte ich ihn nicht. Er hatte etwas kalten und erbarmungsloses an sich und seine Freundlichkeit war nur gespielt. Er wollte sich bloß bei den Moriartys einschleimen.

Außerdem trank er zu viel und machte mir meiner Meinung nach zu viele Komplimente. Unter anderen Umständen hätte ich dem Viscount schon längst ins Gesicht geschlagen, aber ich riss mich zusammen.

Der Viscount erzählte uns von seinen Herzbeschwerden und von seinem kleinen Wundermittel. Dabei wechselten wir das Thema auf seinen Garten, auf das er sehr stolz zu sein schien.

Wir schauten sich gemeinsam das Gewächshaus mit den vielen seltenen Pflanzen an. Bei Nacht sah es hier wunderschön aus. Ich hatte mich bei Albert eingehakt und bewunderte die hübschen Blumen.

Doch so schön es hier auch war. Die Art wie der Viscount die Aristokraten hochstellte und auf die alle anderen nieder blicke, machte mich wütend.

Meine Finger verkrampften sich, weil ich mich regelrecht in Alberts Ärme krallte. Er bemerkte mein Unbehagen und legte beruhigend seine Hand auf meine. Sein Blick schien mir zu sagen ich solle mich noch ein wenig beruhigen und dass sie bald gehen würden.

Der Viscount lud sie auf einen weiteren Besuch ein, um gemeinsam hier Tee zu trinken. Der Etikette entsprechend nahmen wir die Einladung an.

Auf der Fahrt zurück ließ ich meine Frust etwas raus: "Nur durch seltene Saat entstehen seltene Arten. Pah das ich nicht lache. Ich hoffe der isst mal eine Grapefruit oder so."

Verwirrt schauten mich die Brüder an. Louis fragte: "Eine Grapefruit?"

Ich nickte und erklärte: "Dieses Cinchona aus dem sein Medikament ist verträgt sich nicht so gut mit dem Saft einer Grapefruit. Ich hörte mal einen schüler sagen, dass sein Vater bei der Kombination übergeben musste."

Ich schnaubte, doch dann wurde ich etwas verwirrt. "Ich wusste nicht dass Chinin bei Herzleiden hilft. Ich hatte gelesen es sei nur ein Mittel gegen Malaria und Fieber.", dachte ich laut nach.

Louis schloss sich meiner Überlegungen an. "Vielleicht ist das ein Plazebo?", überlegte er laut.

Ich nickte zustimmend. Ich bekam nicht mit wie Wills Augen wieder diesen Ausdruck hatten und er tief in Gedanken war.

Albert brachte mich auf mein Zimmer. "Wie wärs wenn wir Morgen ein Picknick machen, nur wir zwei?", schlug er vor.

Mein Herz stolperte und begann zu rasen. Mit strahlender Miene nickte ich. "Das wäre schön." Er hauchte mir einen zärtlichen Kuss auf mein Handrücken und wünschte mir eine gute Nacht.

Am liebsten hätte ich mich aufs Bett geschmissen, aber das ging nicht. mühselig schälte ich mich aus meiner Kleidung, wobei ich mehrer Male stolperte und taumelte, und zog mir mein Schlafkleid an. Danach schminkte ich mich ab und wusch mir das Gesicht.

Ich war so fertig, dass ich sofort einschlief.

Am nächsten Morgen, kam ich nur schwer aus dem Bett. Ich war ein wahnsinniger Morgenmuffel. Doch durch das ganze Training stand ich immer früh auf. Egal ob ich wollte oder nicht.

Ich dehnte mich und machte ein paar Übungen. Nichts als zu wilden, ich wollte niemanden stören. Danach kämmte ich mir meine zerzausten Haare.

Zu gern würde ich sie mir schneiden, aber eine Dame pflegte ihr Haar lang. Also schnitt ich sie immer, damit sie mir bis zur Mitte der Brust gingen.

Nach einem gründlichen Bad, zog ich mir ein schlichten pastellgrünes Kleid an. Ich schnürte meine Stiefel zu, da sie die einzigen flachen Schuhe waren.

Ich ging runter in die Küche, wo bereits Louis war. Wie es aussah, war ich wohl früher dran, als ich erwartet hatte.

Ich half Louis beim Frühstück und deckte den Tisch, während er seine Brüder weckte.

Nachdem wir Will verabschiedeten, der zu seinem ersten Tag an die Uni ging, wollte Albert schon was machen.

Gerne wäre ich mit ihm draußen spazieren gegangen, aber ich konnte nicht Louis mit den Aufräumarbeiten alleine lassen. Also halfen wir ihm.

"Dann räumt mal schön auf.", hatte Albert gesagt und wollte ein Buch lesen.

Ich zog eine Braue hoch. "Was heißt hier ihr? Du hilfst uns oder willst du deinen geliebten Bruder und deine arme Verlobte etwa die ganze Arbeit allein machen lassen?"

Es war ihm ins Gesicht geschrieben, dass er nicht wollte, aber was sollte er sagen? "Ihr seid doch zu zweit." Ich lächelte zuckersüß und antwortete. "Und zu dritt würde es noch schneller gehen." Albert lächelte geschlagen.

Ich behielt recht. Zu dritt waren wir schneller. Ich hatte sogar noch genug Zeit den Picknickkorb mit Sandwichen und Leckereien zu füllen.

Die Jagdhündin der Krone (Moriarty the Patriot / Yuukoku no Moriarty FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt