Kapitel 9 - The Adventure of the Noahtic, Act 2

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Kurz vor dem Beginn der Aufführung gesellte sich Sherlock zu uns.
Ich saß zwischen ihm und Ver.

“Und wie war’s?”, fragte ich ihn sogleich.
Er lächelte schief: “Du hast dir wirklich einen feinen Kerl geangelt Nel. Er liebt dich wirklich sehr.”
Ich freute mich zwar, aber das war nicht das was ich hören wollte: “Schön und gut, aber hast du ihn verärgert?”
Die Zuschauer hinter uns psschten uns an.

Sherlock lachte leise und schüttelte den Kopf, was mich sogleich erleichtert ausatmen ließ: “Ich glaube, wir werden noch gute Freunde.”
Ich versuchte den Drang laut loszulachen zu unterdrücken: “Na klar.”, sagte ich sarkastisch.
Erneut wurden wir bepsscht. Sherlock und ich tauschten einen Blick aus und kicherten leise.

Den Rest des Aktes blieben wir still und genossen das Stück.
Die Tänzer waren nicht schlecht, aber trotzdem packte es uns nicht wirklich. Vielleicht lag es daran, dass wir das Stück schon ein paar Male gesehen hatten.

Nachdem der Vorhang gefallen war gähnte ich ausgiebig und streckte meine.
Ich stand von meinem Platz auf. “Ich hab keine Lust mehr, ich geh mir die Beine vertreten.”, sagte ich und schaute hoch zu den Logenplätze.
Ich sah Großmutter in ihrer Loge sitzen. Albert war in der Loge nebenan. Unsere Blicke trafen sich und er lächelte mich an.

“Weiß du was, ich schließ mich dir an.”, sagte Cedric.
Er wollte zu Großmutter, dann könnte er ihr wenigstens dabei zuhören, wie sie das Stück kritisierte. Außerdem sollte doch wenigstens eines ihrer Enkelkinder bei ihr sein.
Sherlock, Kilian und Veronica wollten bleiben und sich weiter das Stück ansehen.

Ich klopfte an Alberts Logentür. Ich hörte ein ‘Herein.’ von der anderen Seite.
Als Albert mich sah funkelten seine Augen: “Penelope.”
Ich liebte es wie er meinen Namen sagte. Es ließ mein Herz immer wieder aufs Neue höher schlagen.

Ich trat ein und schloss die Tür hinter mir.
“Darf ich den Rest des Stückes bei dir bleiben?”, fragte ich.
Das Lächeln auf seinem Gesicht war wunderschön und er antwortete: “Es wäre mir eine Ehre.” Er reichte mir seine Hand und führte mich zu dem anderen Stuhl.
Auf dem Tisch zwischen uns standen zwei Teetassen und eine Teekanne.
Er hatte gehofft ich würde mit ihm gemeinsam das Stück anschauen. Er schenkte mir ein.

Plötzlich wurde sein sonst so sanfter Gesichtsausdruck ernst: “Penelope, kann es sein dass du etwas für diesen Sherlock empfindest?”
Ich hätte mich fast an meinem Tee verschluckt, so überrascht war ich über seine Frage.
“Was?”, ich schüttelte heftig mit dem Kopf, “Nein, nein, nein, nein.” Bei der Vorstellung schüttelte ich mich. “Sherlock ist wie ein Bruder für mich. Ein verantwortungsloser Vollidiot von einem Bruder, der sich immer in Schwierigkeiten bringt, aber ein Bruder, mehr nicht.”, antwortete ich.

Ich konnte ja verstehen, wieso Albert so dachte.
Ich verbrachte gerne Zeit mit Sherlock und sprach meistens nur gut von ihm mit anderen.

Ich seufzte schwer: “Sherlock ist brilliant. Er ist einer der brillantesten Menschen, die mir je untergekommen sind, aber er hat so seine Probleme, deshalb kümmere ich mich oft um ihm. Ohne mich hätte er wahrscheinlich weder ein Dach über den Kopf, noch würde er vermutlich noch leben. Mehr steckt aber auch nicht dahinter, ich empfinde für ihn nichts mehr, als ich auch für meine Geschwister empfinde.”
“Ich glaube dir.”, ich atmete erleichtert aus, “Tut mir leid, dass ich sowas gefragt habe.”
Ich wank ab: “Schon in Ordnung, ich versteh das ja. Sherlock und ich stehen uns so nah, wie Cedric und ich oder du und deine Brüder, aber ich schwöre dir-”, ich schaute ihm tief in die Augen, “Ich liebe nur dich allein.” Meine Worte brachten Albert wieder zum Lächeln.

“Darf ich dir noch eine Frage stellen?”, fragte er und schaute mich süß an. Wie hätte ich da nein sagen können?
“Empfindet Sherlock etwas für dich?”
Ich schmunzelte: “Er flirtet zwar manchmal und macht ein paar Andeutungen, aber das macht er nur zum Spaß, damit ich ihm entgegensetze. Das macht er bei so gut wie jedem, er ist manchmal wirklich schamlos. Ich glaube jedoch nicht, dass er tatsächlich andere Gefühle für mich hägt, als die für eine Schwester.”
Albert wirkte noch immer etwas besorgt, aber er vertraute mir. Und wer weiß? Mit etwas Zeit würden die beiden vielleicht ja noch miteinander warm werden.

Albert wechselte das Thema zu etwas weniger ernstem: “Wie findest du das Stück?”
Ich stellte die Tasse wieder ab und antwortete: “Ehrlich gesagt finde ich es nicht gerade besonders.”
Ich konnte das Schmunzeln auf Alberts Gesicht nicht wirklich zuordnen. Selbst seine Worte hatten etwas kryptisches: “Ich bin mir sicher der zweite Akt wird besser.”
Er nahm meine Hand und streichelte mit dem Daumen über meinen Handrücken. Seine Berührungen jagten mir warme Schauer über den Rücken.
Glücklich und entspannt schauten wir zur Bühne, wo der Vorhang wieder gelüftet wurde.

Die Jagdhündin der Krone (Moriarty the Patriot / Yuukoku no Moriarty FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt