12. Was ich für dich empfinde

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Misaki POV

Es war Dienstag und ich saß beim Training der Jungs. Sie gaben sich wie immer viel Mühe. Bald stand das Oberschulturnier an und unser Ziel war natürlich der Sieg. Und damit verbunden: Die Shiratorizawa schlagen. Ich mochte die Spieler der Shiratorizawa nicht besonders. Vor allem Ushijima war mir unfassbar unsympathisch. „Vorsicht!" ein Ball flog in unsere Richtung. Er war nicht sehr schnell, weswegen ich aufstand und ihn annahm. Natürlich flog der Ball nicht perfekt zurück, aber in die richtige Richtung.

Alle starren mich an, nur Iwa grinste. Bis Matsukawa laut losbrüllte. „Wir haben die beste Managerin der WELT!!!" ich errötete, aber lachte mit den Trainern über die Jungs die mich total abfeierten. Ich hatte mit Iwa und Toru schon öfter Volleyball im Garten gespielt. Ich war nicht besonders gut, aber leichte Bälle konnte ich annehmen. Nachdem sich die Jungs wieder beruhigt hatten, machten sie mit dem Training weiter.

Zwei Stunden später bauten wir ab und zogen uns um. Als ich fertig aus der Kabine kam, merkte ich, dass das Licht in der Halle noch brannte. Hatten wir das nicht eben aus gemacht? Mit gerunzelter Stirn ging ich zur Halle und wunderte mich nicht als ich erkannte wer sich noch darin befand. Toru übte mal wieder Aufschläge. Ich beobachtete ihn ein paar Minuten. Seine Schläge wurden immer fester. Wenn der so weiter machte, würde er sich wieder verletzen. Ich seufzte und ging langsam auf ihn zu.

„Toru?" er bemerkte mich gar nicht. So vertieft war er wieder in sein Training. „Toru?" ich griff nach seinem Handgelenk, doch er schlug meine Hand weg. „Was willst du?!" brüllte er mir entgegen und ich ging einige Schritte zurück. Sein Blick veränderte sich, als er mich erkannte. „Misaki? Tut mir leid, ich wusste nicht, dass du es bist." er kam die paar Schritte auf mich zu und sah mich entschuldigend an. Was war nur los mit ihm? Ein bisschen wütend griff ich seine Kragen und zog ihn zu mir runter. „Hör mal zu, Toru Oikawa. Egal wer hier jetzt gestanden hätte, hätte es nicht verdient gehabt, so von dir angepampt zu werden. Du musst mal wieder ein bisschen runter kommen. Du bist beim Training in letzter Zeit immer so geladen. Egal was in deinem Kopf vor sich geht..." er schlang seine Arme schnell und fest um meine Taille und zog mich noch näher zu sich. „Du. Du gehst in meinem Kopf vor, Misaki. Verstehst du das immer noch nicht? Wie genau muss ich noch werden, bis du kapierst, was ich für dich empfinde, hm?"

Ich erstarrte. Er funkelte mich wütend an und ich konnte nicht anders, als ihn anzustarren. „W-was?" „Was was? Verstehst du es immer noch nicht? Ich bin vor Eifersucht fast explodiert, als du mit Kayo ausgegangen bist. Als Tachi, dieser Idiot, dir zu nah kam, wäre ich fast an die Decke gegangen. Also was glaubst du geht in meinem Kopf vor?" mein Atem beschleunigte sich. „Ich-Ich dachte du willst mich nicht mehr." mehr als ein Flüstern, bekam ich nicht zustande. Sanft strich er mit seiner Hand über meine Wange. „Ich will dich. Nur dich, Misaki." wieder starrten wir uns an. Keiner wagte es sich auch nur 1cm zu bewegen. „Misaki, ich brauche dich." Tränen sammelten sich in Toru's Augen. Langsam kam sein Gesicht meinem immer näher. Ich schloss die Augen und erwartete nervös, die Explosion meiner Gefühle, wenn seine Lippen meine berühren würden.

„Iwa! Misaki? Wo bist du denn?!" wieder mal schossen wir auseinander. Ich versuchte meinen Atem zu beruhigen und Toru griff verzweifelt in seine Haare. „Verdammte Scheiße!" er schnappte sich einen der Bälle und schmiss ihn einfach durch die Halle. Sein Ausbruch ließ mich zusammen zucken. Er bemerkte es und sah gequält zu mir. Ich öffnete meine Lippen um etwas zu sagen, schloss ihn aber wieder, weil ich nicht wusste was ich sagen sollte. „Was zur Hölle macht ihr denn hier? Misaki, ich suche dich schon überall. Shittykawa, räum hier gefälligst wieder auf! Du übertreibst es schon wieder!" noch einige Sekunden sahen wir uns einfach nur an. Bis ich mich umdrehte und zu meinen Bruder ging. Ohne ein weiteres Wort, verließ ich die Halle, ohne auf Iwa zu warten.


Toru POV

Wieso musste immer irgendjemand dazwischen funken? Wieso gönnte mir die Welt es nicht? Wütend starrte ich Iwa an, der verwundert seiner Schwester nach sah. Als er sich wieder mir zuwandte, war er total verwirrt. „Habt ihr euch gestritten oder was?" ich war einfach nur noch geschafft. Müde rutschte ich an der Wand hinter mir runter auf den Boden und legte mein Gesicht in meine Hände.

Ich bemerkte wie sich jemand neben mich setzte. Iwa saß da und sagte nichts. War einfach nur für mich da. Einzelne Tränen bahnten sich den Weg über meine Wangen und ich ließ sie einfach. „Was ist passiert, Toru?" ich seufzte ich wischte die Tränen weg. „Ich bin ausgeflippt. Verlange ich zu viel, Iwa? Sie ist doch alles was ich will." er legte eine Hand auf meine Schulter und lächelte mich sanft an. „Hab noch etwas Geduld. Es wird alles gut, mein Freund." seine Worte brachten mich zum lachen, aber gleichzeitig fing ich auch wieder an zu heulen.

Kurzerhand zog er mich zu sich in eine Umarmung. Er war einfach mein bester Freund. Als ich mich wieder beruhigt hatte, zog er mich hoch und legte seine Hände an meine Schultern. „So und jetzt hör auf zu heulen, Shittykawa. Du musst hier noch aufräumen." ich lachte und nickte. Er nickte auch und verließ dann die Halle. Ich räumte alles auf und machte mich dann auch auf den Weg nach Hause. Bis ich aus dem Schuldgebäude Geräusche hörte. Leise ging ich in das Gebäude rein und folgte der Musik. Als ich vor einem Musiksaal stehen blieb, wusste ich sofort, woher diese schöne Musik kam.

Never too lateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt