3. Der Unfall und die Party

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Misaki POV

Zwei Wochen vergingen schnell. Ich war gerade bei der Orchester Probe, als die Tür zum Saal aufgerissen wurde. „Misaki!" erschrocken sah ich in das Gesicht von Kindaichi. „Kindaichi? Alles in.." „Misaki, du musst sofort mitkommen! Dein Bruder hat einen Ball volle Kanne ins Gesicht bekommen! Der Krankenwagen müsste jeden Moment hier sein." sofort ließ ich meine Geige einfach fallen und rannte los. Ich rannte so schnell ich konnte. Bei der Halle angekommen, stürzte ich mich sofort auf meinen Bruder. „Er ist bewusstlos???" ich war total überfordert. Meinem Bruder durfte nichts passieren. Er durfte mich nicht alleine lassen. Jetzt bekam ich Panik. Starke Arme schlossen mich in eine feste Umarmung. Maki. Mein Fels in der Brandung. Er wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Er sagte mir, dass er nicht wüsste wer den Ball geschlagen hat, weil alles so schnell ging.

Ich fuhr mit dem Krankenwagen mit. Iwa musste sich übergeben und ich hielt ihm die Schale hin. Ich streichelte beruhigend über seinen Rücken und sprach ihm gut zu. Mein Bruder war einfach alles für mich. Im Krankenhaus, wurde mir gesagt, dass er eine Gehirnerschütterung hätte und er ein paar Tage dort bleiben müsse. Herr Gott, jetzt bekam ich richtige Panik. Ich? Alleine in unserer Wohnung? Ich bedankte mich bei den Ärzten und verließ spät abends das Krankenhaus.

An dem Abend ging ich sehr erschöpft ins Bett. Wieder vergingen einige Tage und dann war es Samstag. Rin und Maki wollten vorbei kommen. Ich saß auf unserer Couch und dachte nach. Wieder bekam ich leichte Panik. Iwa würde das ganze Wochenende noch im Krankenhaus bleiben. Das hieß, dass ich hier alleine sein würde. Das letzte Mal als ich an einem Wochenende alleine war, ging das nicht gut aus. Ich hatte mich mal wieder mit unseren Eltern gestritten und war ohne meinen Bruder wieder her gekommen. Meine Gedanken überschlugen sich und ich hatte keine Kontrolle mehr. Die Farben machten mich wahnsinnig. Ich hörte nichts mehr um mich herum und ich nahm nicht anderes mehr wahr, als die Farben. So viele Farben gleichzeitig. Normalerweise liebte ich es die Farben zu beobachten, aber in dem Moment war es einfach zu viel. Das ging 2 Tage so, bis es mir zu viel wurde. Ich wollte das es aufhört. Also tat ich das dümmste, was ich hätte machen können. Ich schnappte mir ein Messer und schnitt mir die Pulsadern auf. So als hätte er gewusst, was ich tat, kam Iwa kurz danach wieder in die Wohnung. Er fand mich und rief natürlich sofort einen Krankenwagen. Seit dem lässt er mich nicht mehr aus den Augen. Ich hatte so ein schlechtes Gewissen. Iwa war der einzige, der mich runter bringen konnte, wenn die Farben in meinen Gedanken wieder zu viel wurden. Naja, fast der einzige. Toru konnte das auch. Er wusste was passiert war und auch er machte sich immer Sorgen um mich. Zumindest dachte ich das.

Ich seufzte und fuhr mir erschöpft mit den Händen durchs Gesicht. Als es auch schon an der Tür klingelte. „Es ist auf!" und schon kamen meine beiden besten Freunde in die Wohnung gestapft. „Wieso seht ihr denn so schick aus?" fragte ich sie verwirrt. Rin hatte ein kurzes schwarzes Kleid an, was fantastisch an ihr aussah. Auch Maki sah gut aus. Er hatte eine dunkele, enge Hose an und ein lockeres Shirt. „Wir gehen feiern!" Rin war total aus dem Häuschen. „Ähm, oke. Dann viel Spaß." warum kamen sie denn dann überhaupt hier her? Rin seufzte genervt und kam auf mich zu. Während sie mich hochzog, lachte Maki nur. „Du, meine wunderschöne Misaki, kommst natürlich mit." erschrocken weiteten sich meine Augen. „Was? Nein! Ich gehe nicht feiern. Mein Bruder liegt im Krankenhaus." energisch schüttelte ich den Kopf. Jetzt war es Maki's sanfte Stimme die zu mir sprach. „Misaki, deinem Bruder geht es gut. Er kommt doch schon bald wieder nach hause." breit lächelte er ich an. „Wo wollt ihr denn überhaupt hingehen?" verschwörerisch grinsten die beiden sich an und mir schwante nichts gutes. „Na, zur Studentenparty natürlich." „Nein. Nein, nein, nein, nein. Das könnt ihr vergessen! Das geht nicht. Wenn Iwa das rauskriegt, bin ich tot." „Ach, der kriegt das doch gar nicht mit. Du musst es ihm ja nicht erzählen." das letzte Wort zog sie in die Länge und ich wollte ihr eine rein hauen. „Ich kann Iwa nicht anlügen. Das wisst ihr doch." „Jetzt reicht es! Du kommst mit und damit basta! Du musst mal wieder raus und ein bisschen Spaß haben." hilfesuchend sah ich nochmal zurück zu Maki, doch der zuckte nur grinsend mit seinen Schultern.

Never too lateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt