17. Familie Iwaizumi

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Misaki POV

Iwa, Toru und ich machten uns auf den Weg zu unserer Familie. Sie wollten unseren Geburtstag mit uns nachfeiern. Naja, eigentlich, wollten sie nur mit meinem Bruder feiern, ich gehörte zwangsläufig dazu. Meine Eltern und ich hatten kein gutes Verhältnis zueinander, aber mittlerweile kam ich gut damit klar. Ich hatte immerhin meinen Bruder. Trotzdem hatte ich absolut keine Lust auf diesen Tag. „Hey Schwesterchen. Wir fahren hin, essen was und verschwinden sofort wieder, oke?" Iwa legte einen Arm um meine Schultern und ich nickte.

Bei unseren Eltern angekommen, wurde die Tür schon von unserer Mutter aufgerissen. „Hajime! Mein Junge, alles Gute nachträglich zum Geburtstag!" sie umarmte ihn stürmisch. Er erwiderte die Umarmung kurz und wandte sich dann zu mir und Toru um. „Misaki. Hallo, auch dir Glückwunsch nachträglich." kalt sah sie mich an und ich verdrehte die Augen. Toru beobachtete das alles mit gerunzelter Stirn. „Oh, Toru. Dich haben wir ja schon lange nicht mehr gesehen. Hat Hajime dich eingeladen?" Mutter grinste ihn so dämlich an, dass ich ihr gerne ins Gesicht geschlagen hätte. Toru grinste falsch und nahm meine Hand. „Eigentlich war das unsere liebe Misaki." ich grinste und auch Iwa musste grinsen. Sprachlos folgte unsere Mutter uns ins Haus.

Beim Essen redeten meine Eltern kein Wort mit mir. Mich störte das nicht, aber Toru und mein Bruder nervte es umso mehr. „Ihr müsstet mal Misaki beim spielen zu hören. Sie ist echt der Wahnsinn!" Iwa versuchte immer wieder das Gespräch in so eine Richtung zu lenken, aber das brachte nichts. „Ja, ganz bestimmt. Aber jetzt erzähl doch nochmal von eurem letzten Turnier, mein Sohn." Toru ballte seine Hände zu Fäusten. Ich streichelte ihm unauffällig übers Bein, was ihn wieder etwas beruhigte.

Auf einmal klingelte es an der Tür. „Ich mach auf." Iwa wollte gerade aufstehen, als unser Vater ihn daran hinderte. „Misaki kann gehen." Toru war schockiert und Iwa genervt. „Meine Beine sind gesund. Ich kann selber gehen." Iwa stand auf und ging zur Tür. Als er sie öffnete, hörte ich das laute Türkis einer Stimme, die ich über alles liebte. „Großvater!" ich sprang auf und rannte zur Tür. Ich sprang in die Arme des alten Mannes, der mich lachend auffing. Mein Bruder stand lächelnd daneben. „Mein Mädchen und die Sportskanone. Wie geht es euch beiden?" er setzte mich wieder ab und ich musste mir meine Tränen verkneifen. „Großvater, die wichtigere Frage ist doch, wie es dir geht." überglücklich nahm ich seine Hand und ging mit ihm zusammen zum Tisch.

„Pass das nächste mal ein bisschen besser auf, Fräulein. Du hast fast den ganzen Tisch umgeworfen." Toru sah meine Mutter spöttisch an und sagte „Stimmt doch gar nicht." Unser Großvater setzte sich mir gegenüber. „Vater." „Tochter." er wuschelte durch Mutters Haare, was uns drei zum lachen brachte. Er sah zu Toru und runzelte die Stirn. „Oh, Entschuldigung. Mein Name ist Toru Oikawa." Opa runzelte noch mehr die Stirn. „Er verwirrt mich." ich musste laut auflachen und auch Iwa lachte. Unsere Eltern verdrehten genervt die Augen. „Wieso verwirre ich sie denn?" Großvater und ich sahen uns an und sagten zeitgleich „Deine Stimme ist orange."


Toru POV

Jetzt war ich verwirrt. „Aber ich dachte meine Stimme wäre Veilchenblau." schmollend sah ich zu der Schönheit neben mir, die ihren Großvater anstrahlte. Mein bester Freund haute mir auf die Schulter. „Nicht für unseren Großvater. Die beiden interpretieren die Farben gleich, nur sind es andere Geräusche die sie dabei hören. Orange verwirrt sie, Veilchenblau oder weinrot dagegen mögen sie beide gerne." verwundert sah ich zwischen Misaki und deren Opa hin und her. „Synästhesie ist vererbbar. Unser Großvater hat es auch." Misaki strahlte mich an, als würde sie mir das tollste der Welt erzählen. „Ja, ihm haben wir es zu verdanken, dass unsere Tochter diese Krankheit hat."

Stille. Unangenehme Stille. Kalt blickte ich zu Frau Iwaizumi und versuchte nicht komplett auszurasten. „Wie bitte?" Iwa neben mir holte tief Luft, aber Misaki schwieg. „Du hast schon richtig gehört, Toru. Wir waren bei allen möglichen Ärzten um es ihr auszutreiben." ich war geschockt. Ich schüttelte den Kopf und nahm Misaki's Hand in meine. „Hören sie mal ganz genau zu." alle Blicke flogen zu mir. „Das was Misaki oder ihr Großvater sehen, ist ein Wunder. Ich verstehe es zwar nicht ganz, aber durch ein Projekt von ihrer Tochter bin ich dem ganzen etwas näher gekommen. Als sie mir sagte, dass meine Stimme die Farbe Veilchenblau hat, wusste ich damit nichts anzufangen. Aber als sie sagte, dass sie diese Farbe am liebsten hörte, war das ein unbeschreibliches Gefühl. Manchmal ist sie so in ihren Gedanken versunken, dass ich wünschte ich könnte ihr folgen. Nur um sie richtig verstehen zu können. Sie haben keine Ahnung, was ihre Tochter alles kann. Sie haben sie noch nie spielen gehört und dafür sollten sie sich schämen. In der Schule bezeichnen sie alle als das Wunderkind der Seijoh. Unsere Schule wird dieses Jahr wegen ihr den Musikpreis gewinnen. Hajime ist das Ass des Volleyballteam's und darauf können sie wirklich stolz sein. Aber vergessen sie nicht, dass Misaki genauso talentiert ist." Misaki sah mich mit Tränen in den Augen an und auch Iwa sah stolz zu mir. Ihr Großvater lächelte mich warm an.

„So, wir gehen jetzt." ich schnappte mir Misaki und Iwa und verließ das Haus, ohne mich für irgendwas zu bedanken.


Großvater Iwaizumi POV

Grinsend folgte ich den dreien mit meinem Blick. Der Kerl gefiel mir. „Schön war's." ich stand auf und folgte den dreien aus dem Haus. Die drei standen zusammen und lachten. Misaki liefen einzelne Tränen die Wangen hinunter, aber dieser Toru wischte sie weg. Wehmütig beobachtete ich die beiden. Seit meine Frau tot war, war ich allein. Meine beiden Enkel waren das einzige was ich noch hatte. Doch leider erlaubte mir meine Gesundheit nicht, sie oft zu besuchen.

Ich ging auf die drei zu und nahm meine beiden Schätze in den Arm. Misaki schmiegte sich an mich und auch Hajime erwiderte es. „So und jetzt lade ich euch auf ne Pizza ein." die drei lachten.

Sie erzählten mir viel. Von den Erfolgen des Volleyballteam's und auch von dem vielversprechenden Konzert des Orchester's. Dieser Toru, war wirklich ein guter Kerl, auch wenn seine Stimme mich verwirrte. Er hatte irgendwas gesagt, wofür Hajime ihn „Shittykawa!" nannte und ihm eine feste Kopfnuss gab. Er fing an zu schmollen und die beiden Zwillinge lachten. Weinrot und Altrosa tanzten miteinander.

Never too lateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt