13. Die Besenkammer

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Misaki POV

Nach dieser Auseinandersetzung mit Toru, war ich schrecklich aufgewühlt. Ich musste irgendwie meine Gedanken sortieren. Auch wenn ich mir bewusst war, dass es verboten war um diese Uhrzeit, das Schulgebäude noch zu betreten, tat ich es. Ich wusste selber nicht, wo der Mut auf einmal her kam. Leise schlich ich durch die Gänge unserer Schule. Es war dunkel, aber den Weg zu den Musiksälen würde ich auch blind finden. Ich betrat den kleinen Saal und fühlte mich sofort zu Hause. Ich liebte es Musik zu machen.

Dieses Mal fiel meine Wahl auf das schöne weiße Piano was mitten in der Mitte des Saals stand. Sanft strich ich mit meinen Fingern über die Tasten und setzte mich auf den Hocker. Ohne darüber nachzudenken, fing ich einfach an zu spielen. In dem Moment war es mir egal, ob ich erwischt werden würde. Ich war vollkommen in meiner Welt versunken. All meine Gefühle, legte ich in das Lied.

Vor mir spielten sich verschiedene Bilder ab. Iwa und ich, wie wir Uno spielten oder einfach nur auf dem Sofa saßen und einen Film zusammen sahen. Maki der mit mir am Piano spielte oder meinen Kopf kraulte damit ich endlich einschlief. Rin die mich frech angrinste oder wie wir auf der Tanzfläche standen und tanzten. Und natürlich Toru. Wie wir glücklich im Park auf einer Bank saßen und er mir beim singen zuhörte oder wie ich ihn bei einem Spiel anfeuerte.

Die Farben waren sehr grell, doch mit jeder Minute die verstrich wurden sie sanfter und wunderschön. Ich spielte immer weiter und merkte nicht wie viel Zeit schon vergangen war. Meine Gedanken wurden wieder klarer und mir wurde bewusst, was Toru vorhin zu mir gesagt hatte. Was meinte er damit, wie viel er für mich empfand? Liebte er mich etwa? Nein. Das war nicht möglich. Ein Jahr lang waren wir ein Paar gewesen und nicht einmal hatte er die 3 Worte ausgesprochen, obwohl ich sie so oft gesagt hatte. Nie erwiderte er es. Also Misaki, mach dir ja keine allzu großen Hoffnungen, du naive Nuss.

Seufzend hörte ich auf zu spielen und sah auf die Uhr. Schon 23.30 Uhr. Wieder seufzte ich. Morgen werde ich nicht aus dem Bett kommen und Iwa wird mir ganz böse die Decke klauen um mich zu wecken. Ich stand auf und verließ den Saal. Wieder schlich ich leise durch die Gänge, bis sich plötzlich eine Hand auf meinen Mund legte und mich in eine kleine Besenkammer zog.


Toru POV

Panisch versuchte sie mich von sich zu stoßen. Sie wehrte sich, bis sie meine Stimme nah an ihrem Ohr vernahm. „Misaki, ich bin's. Keine Angst, aber der Hausmeister läuft hier irgendwo rum." sofort beruhigte sie sich. Ich nahm meine Hand weg.

So langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit. Ich war total angespannt. Vorhin hatte ich sie noch angezickt und jetzt standen wir eng aneinander gequetscht in einer Besenkammer. Mein Herz raste, weil sie mir so nah war. Ich schloss meine Augen um mich zu beruhigen, aber es half nicht wirklich. Auf einmal merkte ich, wie Misaki ihre Hand zögerlich an meine Wange legte. Ohne meine Augen zu öffnen, schmiegte ich mich an ihre Hand. Dabei legte ich meine Hand auf ihre.

Leise hörte ich sie kichern, was mich dazu brachte meine Augen doch wieder zu öffnen. Ich sah ihr geradewegs in ihre Augen. Dieses wunderschöne braun, in dem ich mich immer wieder verlor. Ihr Augen leuchteten immer, wenn sie lachte. Sie lächelte mich an und ich hielt es nicht mehr aus. Im nächsten Moment schaltete sich mein Gehirn aus und ich reagierte einfach. Ich legte meine beiden Hände an ihre Wangen und zog sie zu mir. Stürmisch legte ich meine Lippen auf ihre. Sie erwiderte den Kuss nicht sofort, aber es dauerte nicht lange bis sie es tat.

Mein Herz blieb kurz stehen, um dann doppelt so schnell wieder los zu pochen. Ich bekam einfach nicht genug. Ich drückte sie gegen die Wand hinter ihr und bewegte meine Lippen auf ihren. Vorsichtig bat ich mit meiner Zunge um Einlass und sie gewährte ihn mir sofort. Unser Kuss wurde immer inniger und leidenschaftlicher. Doch auch wir waren nur Menschen und mussten mal Luft holen. Ich löste mich von ihr und lehnte meine Stirn an ihre. Wir atmeten beide schwer. Doch ich konnte nicht anders, als zu lächeln.

Langsam glitt mein Blick zu ihr, doch sie hatte immer noch ihre Augen geschlossen. Sie lächelte und das brachte mich dazu sie einfach wieder zu küssen. Sie lachte leise in den Kuss und wir vergaßen komplett wo wir waren. Ich verlor mich in dem Gefühl ihrer Lippen auf meinen, als ich plötzlich ein lautes Geräusch vor der Tür vernahm. Sofort lösten wir uns voneinander und sahen panisch zu dieser. Der Hausmeister ging an der Tür vorbei und wir atmeten hörbar aus. Ich schnappte mir ihre Hand und zog sie leise durch das Gebäude nach draußen.

Draußen angekommen, sahen wir uns erstmal um, nicht das der Hausmeister uns doch noch erwischte. Als wir uns sicher waren, dass wir sicher waren, fingen wir an zu lachen."Du bist ein schlechter Einfluss, Toru Oikawa." sie lächelte mich sanft an und ich erwiderte es sofort. Wieder schnappte ich mir ihre Hand und brachte sie nach hause. „Bis morgen, Misaki." „Bis morgen, Toru." einige Sekunden sahen wir uns noch in die Augen, bis ich sie wieder an mich zog und sie nochmal innig küsste. Die Tür neben uns wurde aufgerissen und da stand ein vor Wut kochender Iwa. Wir lösten uns und sahen ihn unschuldig an. Er blickte abwechselnd zwischen uns hin und her. „Da bist du ja endlich. Das nächste mal sagst du mir wenigstens bescheid, bevor du mit Shittykawa durchbrennst." Misaki wurde rot und ich lachte. Wir verabschiedeten uns voneinander und ich ging überglücklich zu mir nach Hause. Dieses Mal, würde ich es nicht verkacken. Das versprach ich mir. 

Never too lateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt