ZWÖLF

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"Hast du mich gehört?"

Er antwortete nicht.

"Ich habe gesagt, dass ich mich von dir trennen möchte"

Es war, als schien er gefangen; in meinen Augen.

"Dein Vater—"

"Er wird es akzeptieren müssen", unterbrach ich ihn.

"Und du?", fragte er.

Ich weinte, still. Die Tränen verließen mein Auge rastlos.

"Das sollte dich nicht interessieren. Dafür ist es zu spät, hörst du?"

Ich war sauer. So rasend wütend.

"Ihm geht es gerade so gut. Wir dürfen das nicht riskieren", sprach er.

Ich schüttelte den Kopf, rang mit mir.

"Ich halte das nicht mehr mit dir aus"

Er nickte, verstand meine Lage.

"Und überhaupt, was haben wir uns dabei gedacht? Wo soll das denn hinführen, wenn wir uns jetzt nicht voneinander lösen?"

Ich strich mir hastig über die Haare.

Er hörte mir zu. Ich liebte ihn. Es tat mir weh.

"Wir haben es für den Mann getan, der seine Tochter glücklich sehen wollte", erklärte er.

Ich schluckte.

Wir hatten nie darüber gesprochen. Wir haben es einfach getan.

"Er wollte es, weil er sah, dass du
mich aufrichtig—"

Er unterbrach mich.

"Ich weiß"

Mein Herz raste.

Er gab zu, dass er mich einst liebte.

Als wir noch an die große Macht der Liebe glaubten.

Als es nur diesen Mann und mich gab.

Als er mich ansah und seine dunklen Augen leuchteten.

Als er mir das charmante Lächeln, das bis zu den Augen reichte, schenkte, welches für niemanden so strahlte, wie für meine Wenigkeit.

Als er keine andere noch so wunderschöne Frau auch nur anblinzelte, weil er sich dabei blöd vorkam, wie er es mir hin und wieder anvertraute.

Auch schon als meine Eltern und sein Vater uns aus Witz die Zukunft lasen, die Zukunft in der wir glücklich bis ans Ende unserer Zeit in einem Haus alterten.

Es war alles so verflucht kaputt gegangen, zerstört, verloren und hoffnungslos.

"Er wird mich fragen, wieso wir uns dafür entscheiden"

Er zog die Augenbrauen zusammen.

"Du entscheidest dich, nicht ich"

SO WAR ERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt