SO WAR ER

ZEHN

Ich seufzte. Und das ließ die Blase platzen.

Erst sprach er vor meinen Augen mit ihr. Nun küsste er mich.

Ich riss mich von ihm los.

"Ich fahre" 

Seine Reaktion sah ich schon gar nicht mehr, da ich bereits auf dem direkten Weg zum Auto war. 

Die Enttäuschung, dass er mich nicht zurückhielt, breitete sich in mir aus. Zu Hause legte ich mich direkt ins Bett. 

Ich wartete nicht auf ihn. 

Aber ich dachte an ihn.

Am nächsten Morgen verließ ich das Zimmer früh genug, um ihm nicht zu begegnen. Den Tag verbrachte ich im Atelier und hörte die Eingangstür hin und wieder zuschlagen. Wahrscheinlich ging er Joggen, oder seinen Kumpel besuchen.

Ich wollte sein Gesicht nicht sehen.

Wie konnte er das tun?

Sonntagabend aßen wir im Üblichen immer gemeinsam. Das war eine stumme Regel.

Die brach er in dem Moment, als die Tür aufging, während ich kochte und nicht nur seine, sondern auch die fünf weiteren dunklen Stimmen seiner Männerfreunde das Haus füllte. 

Ich hielt inne und sah ihnen dabei zu, wie sie das Wohnzimmer betraten, welches ich aus der offenen Küche aus beobachten konnte. 

"Da ist ja die beste Ehefrau, die man sich wünschen kann" So begrüßte mich Lucá. Immer. 

Es wirkte wie eine stille Demütigung.

Die Jungs winkten und nickten mir alle grinsend zu, als sie sich rastlos auf die Couch fallen ließen. 

Mein Ehemann kam zur Küchentheke auf der ich bereits zwei Teller ausgeteilt hatte. 

"Wir haben gegessen", war alles was er sagte.

Ich starrte ihn an.

"Wir? Heute ist Sonntag"

Eine Erinnerung sollte ihn aufwecken.

Die Männer im Hintergrund packten ihre Getränke aus den Tüten und schalteten den Fernseher an. 

"Ich weiß"

Ich wollte ihn anschreien, doch blieb ruhig.

"Ist es wegen gestern?"

Meine Frage prasselte direkt auf ihn ein, kam unerwartet.

Er runzelte die Stirn, schien wütend zu werden.

"Wieso sollte es wegen gestern sein?"

Er schenkte unserem Kuss keine Bedeutung. Er tat das einzig Logische, das Richtige.

Seine Freunde sprachen laut miteinander.

"Sie rufen dich"