VIERZEHN

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Wir fuhren nach Hause.

Ich trat aufs Gaspedal um vor seiner Ankunft schon im Bett liegen zu können.

Es war ein schöner Kuss. Einer, den er abbrach.

Am nächsten Morgen betrat ich die Küche, er verließ sie.

"Grüß sie von mir" 

Ich nickte.

"Das werde ich"

"Sag ihnen, dass ich sie zu der Jubiläumsfeier einlade"

Ich versuchte einen Seufzer zu unterdrücken. Er spielte nicht fair.

"Das werde ich"

"Gut"

Danach fuhr er zur Arbeit. Oder zu ihr. Mittlerweile konnte ich mir bei keiner Option sicher sein.

Früher wusste ich, wann er zu ihr fuhr. Da trug er davor nämlich ein Parfüm auf, dass ich von unseren alten Zeiten kannte. Es war mein Lieblingsparfüm an ihm. Heute verabscheute ich es.

"Wie gehts meinem Lieblingssohn?" 

Ich saß bereits seit einer halben Stunde bei meinen Eltern und hatte ihnen von meiner Ausstellung erzählt, bevor ich aufs richtige Thema kommen wollte.

"Oh, gut. Ihm gehts gut. Wie immer"

Meine Eltern sahen einander an und lächelten.

"Er lädt euch übrigens zur Jubiläumsfeier ein, im Heaven. Nächsten Samstag"

Das Lächeln meiner Eltern wurde breiter.

"Sein Vater wäre sehr stolz auf ihn. Er hat mir schon immer gesagt, dass er irgendwann erfolgreicher Arzt werden würde. Ich wünschte nur, dass mein Bester seinen Sohn dabei sehen konnte"

Mein Herz raste. Die Augen meines Vaters wässerten. Ein schlimmer Anblick.

"Ich bin froh, dass ihr einander habt. Das wollte sein Vater schon immer. Wir haben früh gemerkt, dass ihr einander liebt. Er hat ja sonst niemanden mehr aus der Familie. Das war der letzte Wunsch seines Vaters"

Mein Vater vergaß in letzter Zeit viele Dinge. Diese Geschichte hatte er mir schon einmal erzählt.

Doch dass er sie mir erneut erzählte, trübte mein Entscheidungsverhalten.

Ich musste es ansprechen. Ich musste. Ich musste es beenden.

Ich wollte nicht mehr gefangen sein. Ich wollte aus Liebe heiraten. Aus gegenseitiger Liebe.

"Papá" Mein Vater sah zu mir hoch.

"Ich muss mit dir reden"

Mein Vater lächelte, motivierte mich nickend zum Weitersprechen.

Meine Kehle war trocken. Kein Wort verließ sie.

Er betrügt mich, wollte ich schreien.

Er liebt mich nicht mehr, wollte ich brüllen.

SO WAR ERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt