Kapitel 26

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„Aber wie kann es sein, dass ich bis jetzt noch nie irgendeinem Wesen begegnet bin?“ Matteo zermarterte sich den Kopf darüber und grub tief in seinen Erinnerungen, doch kam ihm keine Situation in den Sinn, in der er etwas außergewöhnliches, nichtmenschliches gesehen haben könnte.

„Es liegt daran, dass sie auf meiner Weisung hin euch nicht zeigen dürfen, dem Frieden willen.“ Nayla blieb stehen und deutete Matteo an, in den dunklen Wald hineinzuschauen.

„Rah´ksa risa en dura“

Kaum wurden diese Worte ausgesprochen, erhellte sich der Wald in prächtigen Farben. Überall, wohin Matteo auch schaute, sah er allerlei winzige Wesen. Feen, so groß wie seine Hand flogen an ihm vorbei, wobei ihre zarten Flügel eine leuchtende Spur hinterließen. Dryaden lugten aus den Baumstämmen hervor und fingen an, eine himmlische Melodie zu summen. Das Lachen von Pixies drang in seine Ohren und winzige Nymphen saßen reihenweiße auf den Ästen der Bäume. Ihre schier endlosen Haare umgaben ihre Körper wie einen Seidenmantel, wobei man bei dem einen oder anderen einen kurzen Blick auf ihre Kleidung erhaschen konnte, die im Einklang mit der Natur war.  Ihre farbenfrohen, intensiven Augen fixierten neugierig die kleine Gruppe, während ein leichtes Lächeln ihre zarten Gesichter zierte.

Außergewöhnlich aussehende Tiere huschten an den Bäumen hinab und flitzten mit hoher Geschwindigkeit an Matteo vorbei. Er meinte, einen tiefgrünen Fuchs gesehen zu haben, dessen langen, wuscheligen Ohren sehr spitz in die Höhe verliefen wie bei einem kupierten Hund.

Doch nicht nur die Wesen erstaunten ihn, sondern der Wald selbst, der sich nun in seiner wahren Gestalt zeigte. Waren die Äste der Bäume vorher noch kahl, trostlos und kalt, traten nun winzige, blaue Sprossen hervor. Die Baumstämme wuchsen in Sekundenschnelle in die Höhe und aus der Erde ragten rote und blaue Kristalle, größer als Matteo selbst, hervor. Das Licht, das sich in diesen Kristallen befand, erhellte den Wald in ein beruhigendes Lila.  Tausende Blühten hingen an den jetzt doch recht hohen Ästen herunter und ließen keine einzige Schneeflocke mehr hindurch. Wurzeln schlichen sich durch den verfrorenen Boden und hinterließen eine Spur aus violetten und weißen Blumen. Funkelnde Ranken krochen sich an den Bäumen empor und ließen die Stämme wie majestätisch leuchtende Säulen erstrahlen. Der ganze Boden wurde mit blühenden Pflanzen übersäht, sodass von dem Schnee bald nichts mehr zu sehen war. Es schien, als würde der Wald erblühen, und das im tiefsten Winter. Kleine Vögel mit langen, weißen Federn, die an den Spitzen leicht in Flammen aufgingen, flogen über seine Köpfe hinweg. Hundert leuchtende Punkte versammelten sich in der Luft an einer Stelle, schwirrten auseinander, um sodann wieder zusammen zu wirbeln. Woher diese ganzen Tiere und Wesen auf einmal herkamen, verstand Matteo nicht.

„Das ist…“. Er dreht sich einmal im Kreis, um diesen atemberaubenden Anblick aufzufangen. Eine der Nymphen erhob sich und flog in Richtung der Gruppe, dabei lösten sich ihre langen Haare, die ihren kompletten Oberkörper umhüllt hatten. Sie setzte sich mit einem zufriedenen Seufzer auf die Schulter von Nayla und ließ ihre Beine selenruhig baumeln. Es herrschte eine angenehme Ruhe.

Immer mehr Wesen traten aus ihren Verstecken hervor und beäugten den Menschen. Die einen mit einem sehr neugierigen Blick, die anderen doch etwas zögerlich und zurückhaltend. Sowas kannte Matteo nur aus Märchengeschichten. Es fühlte sich an, als würden Sonnenstrahlen seinen Körper erwärmen, was ihm ein wohliges Gefühl bereitete.

„Willkommen im magischen Reich, auch genannt, Maestrej melava“ Nayla brach etwas von ihrem Knoblauchbrot ab, das sie vorhin von Noah bekommen hatte und überreichte ihn der Nymphe. Mit dem Stück Brot in den Händen flog sie in Windeseile zurück zu ihren Artgenossen, um sich das Stückchen mit ihnen zu teilen.

„Wenn die ganze Welt doch nur so wunderschön und harmonisch aussehen könnte“, seufzte Matteo, während er den göttlich singenden Stimmen lauschte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 05, 2021 ⏰

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