Kapitel 7

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Nayla schlug heftig um sich, während sie immer tiefer und tiefer in den See gezogen wurde. Etwas hatte sich in ihrem Arm festgebissen und ließ sie nicht mehr los. Ein heftiger Schmerz durchzuckte sie.

Ich werde garantiert nicht in einem dreckigen See sterben', dachte Nayla und beschwor ihr Leuchtschwert.

Dieses Schwert bestand aus einem leuchtendem Argitmetall, dessen Klinge mit einer Uralten Schrift übersäht war. Als das Schwert in ihrer Hand erschien und die dunkle See zum Leuchten brachte, sah Nayla geradewegs in zwei tiefschwarze Augen. Das Wesen, das sich in ihrem Arm festgebissen hatte, besaß die Form eines menschlichen Körpers, der in einer Schlangengestalt auslief.

Ein Naga, ein Schlangengeist. Sie beherrschten die Gewässer und hüteten große Schätze. Mit ihrer übernatürlichen magischen Kraft konnten sie belohnen oder bestrafen. Anscheinend wollte dieser Naga Nayla dafür bestrafen, dass sie aus seinem See trank oder seinem Schatz zu nahe kam.

Das darf doch nicht war sein! Du hässliches Ding, ich will deinen Schatz, oder was auch immer du bewachst, doch gar nicht!'

Bevor ihr endgültig die Luft ausging, erschuf sie vor ihrem Mund eine Luftblase. Egal wie stark Nayla versuchte, den Naga abzuschütteln, er jedoch ließ nicht Locker, stattdessen biss er kräftiger zu. Nayla entfuhr ein kleiner Schmerzensschrei und sie drohte, das Bewusstsein zu verlieren.

„Mir reicht es! Magie schonen hin oder her, dieses komische Ding mach ich fertig!"

Sie hob ihren linken Arm und schleuderte mit all ihrer Wut einen Wasserblitz direkt durch den Körper des Nagas, dessen Zackenzähne sofort Naylas Arm losließ und schlaff in die Tiefe sank. Mit kräftigen Zügen schwamm sie an die Oberfläche und holte erstmals tief Luft. Im Wald war es immer noch totenstill und kein Mondschein drang durch das dichte Laub der Bäume. Am Ufer ließ sich Nayla mit ihren durchnässten Klamotten in das Gras plumpsen. Sie fror etwas, da es draußen deutlich abgekühlt war.

,Nagas auf die Erde zu lassen war eine echt dumme Idee.'

Nayla seufzte und schloss ihre Augen. Die Ruhe, die sie umgab, beruhigte sie etwas.

Nach etwa einer Stunde entschloss sie sich weiterzugehen. Sie rappelte sich auf und erzeugte eine kleine lilafarbene Flamme, um ihre Klamotten trocknen zu können, was sie eigentlich vor einer Stunde schon hätte tun sollen.

Lila, dass war die Farbe ihrer Magie und einer der seltensten Farben in Form der Magie. Jedes magische Wesen hatte ihre eigene Farbe. An den Farben konnte man ungefähr einschätzen, wie stark der Gegner war. Beispielsweise steht die Farbe gelb für eine sehr schwache Magie, während die Farbe blau für eine etwas deutlichere Stärke an Magie hindeutet.

Lila stand für eins der gefährlichsten und stärksten Magie. Nur zwei Farben standen über ihr.

Gedankenverloren schlenderte Nayla den kleinen, holprigen Pfad entlang ohne zu wissen, ob dies überhaupt der richtige Weg war. Mal kickte sie Steine zur Seite, mal summte sie eine Melodie aus Urzeiten vor sich hin. Nach einer Weile führte der Pfad direkt durch dichtes Gestrüpp mit spitzen Dornen. Nayla kämpfte sich mühsam hindurch und versuchte dabei, nicht ihre Fassung zu verlieren. Die klitzekleinen Äste zerzausten ihr Haar und die Dornen hinterließen viele kleine Schrammen auf ihrer Haut.

„Ich werde jetzt nicht meine Magie gegen einen Busch verwenden! Das kann die Natur knicken. Noah würde mich auslachen, wenn ich nicht mal ohne Hilfe hier hindurch komme."
Nayla ging Stück für Stück weiter ohne auf die Dornen zu achten, die sich nun in ihre Haut gruben. Nach einigen Minuten trat sie erleichtert aus dem riesigen, engen Gestrüpp heraus.

Die WeltenhüterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt