Nayla starrte die weiße Decke schon seit Stunden an, als würde sich vor ihren Augen ein spannender Film abspielen. Sie dachte nach, ungewöhnlich viel sogar. Es prasselten viele Dinge auf sie ein, die in ihren Augen keinen Sinn ergaben, aber dennoch zu verstehen versuchte. Das Nachdenken war keines ihrer besten Stärken, da es in ihren Augen schädlich und negativ wirkte, sodass sie viele Pessimisten herbeirief. Nayla's Motto lautete stets: Nicht darüber nachdenken, handeln! Jedoch kam auch sie nicht drumherum, in ihren Gedanken festzustecken. Das mysteriöse Tagebuch lag zum widerholten Male in ihrer Hand und hielt Nayla von ihrem Schlaf ab. Dieses ‚Wieso, Weshalb, Warum' irrte in ihren Gedanken umher wie verlorene Geister, die ihren Platz zum Ruhen suchten. Sie versuchte, ihre Gedanken zu verschließen, sie in ihrem Geiste zu ersticken, doch drangen sie immer wieder an die Oberfläche.
Das Zimmer erhellte sich, als die Sonnenstrahlen durch die Wolken brachen und ließ Naylas Kette leicht funkeln. Eine wohlige Wärme breitete sich in ihrem Körper aus und ließ sie leicht erschaudern. Sie sehnte sich an die unbeschwerte Zeit von damals zurück, ja sogar an die Zeit, als die Erde noch nicht ihr Planet war. An die Zeit, als sie durch die Portale von Welt zu Welt reiste und die kunterbunte Vielfalt der Pflanzen, die gigantischen Landschaften, die auf jeder Welt so einzigartig anders waren, sodass man seinen Augen nicht trauen konnte und allerlei Kreaturen kennenlernte. Würde es Zeitmagie geben, so würde Nayla diese Magie gewiss nutzen, doch ist ihr bis heute eine solch magische Gabe nicht zu Ohren gekommen.
Letztendlich hielt sie es nicht länger in dem winzigen Zimmer aus. Sie zog sich ihre Jacke an und schlüpfte durch die quietschende Tür hinaus in den Flur. Ihre Kontaktlinsen juckten an diesem Tag besonders in ihren Augen und sie ignorierte den Drang, sie wieder herauszunehmen. Im Laufe des Tages würde sich dieses Jucken wieder legen, so hoffte sie.
Die Lust, durch das schöne Dorf zu schlendern überkam Nayla, weshalb sie den Ausgang der Empfangshalle ansteuerte. Es wehte ein leichter Wind und der Geruch von frisch gebackenen Waffeln stieg ihr in die Nase. Man könnte meinen, dass sie aufgrund der vielen Brote von Noah satt sein müsste, doch knurrte Nayla bei dem himmlischen Geruch der Magen. Ohne groß zu überlegen setzten sich ihre Beine in Bewegung und folgten dem Geruch. Es ging durch schmale Gassen, an einzelnen Personen vorbei und über eine kleine Brücke bis sie schließlich vor einem Café stehen blieb. Die Tür stand offen und der Song „Jailhouse Rock" drang heraus. Nayla betrat das Café und sog den nun extrem duftenden Geruch genüsslich ein. Kein Zweifel, sie musste diese Waffeln einfach kosten.
Hinter der Theke, die die Hälfte des Raumes einnahm, wusch eine rundliche, braunhaarige Frau gerade einige Teller ab. Sie trug einen schwarzen Petticoat, dessen Rock weit ausgestellt war und weiße Punkte aufwies. Ihre Taille zierte ein roter Gürtel, passend zu ihren knallroten Lippen. Wenn man ihre gewellten Haare, die sie mit einem rotweiß-gepunkteten Haarband nach hinten geflochten hatte, in das Gesamtbild mit einbezog, könnte sie glatt aus den fünfziger Jahren entsprungen sein.
Sie lächelte Nayla warmherzig an, als diese an die Theke herantrat.
„Was darf es denn sein Liebes?"
„Ich möchte das, was hier so gut riecht. Ich glaube, es müssten die Waffeln sein."
Das Gesicht der Frau erhellte sich.
„Oh, das ist eine sehr gute Wahl. Du musst wissen, hier in der Gegend bereite ich die besten Waffeln zu." Sie wischte ihre Hände mit einem Handtuch trocken und zog eine kleine Tafel aus dem Regal.
„Du kannst die Waffeln in allerlei Varianten haben. Moment, ich gebe dir am liebsten mal die Tafel, dann kannst du ja mal schauen, was dich anspricht." Sie überreichte Nayla lächelnd die Holztafel und machte sich sogleich wieder an den Abwasch.
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Die Weltenhüter
FantastikWas wäre, wenn damals alles anders gelaufen wäre? Wäre Sie dann immer noch alleine? Wäre die Welt immer noch in Sicherheit? Würden die Menschen immer noch friedlich mit den Kreaturen zusammenleben? Oder ist Krieg der einzige Weg, um das unausweichl...