Kapitel 11

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Nayla spinnst du? Das hätte mich fast umgebracht!" Noah sah fassungslos neben den riesigen Krater, der durch die Wucht und Wut von Naylas Magie entstanden war.

Du musst deine Wut mal unter Kontrolle bringen! Du kannst nicht jedes Mal, wenn ich mich ein bisschen über dich lustig mache, mich beinahe umbringen."

Noah sah Nayla an, die mit zittrigen Händen und wutverzerrtem Gesicht einige Meter vor ihm stand. Er vergaß immer, wie stark sie mit ihrer geringen Magie trotzdem noch war.

„Dann hör endlich auf, dich ständig über mich lustig zu machen, das nervt!" Nayla sah ihn nun mit hasserfüllten Augen an.

„Bitte versprich mir, dass du das unter Kontrolle bringst, bitte! Sonst wirst du irgendwann noch jemanden ausversehen in deinem Wutrausch töten."

Noah sah sie flehend an.

Nayla sah an Noah vorbei in die Ferne. Es sah aus, als ob sie in Gedanken versunken wäre.

„Bitte versprich es mir", wiederholte Noah seine Worte.

„Ja okay, du hast Recht. Es tut mir Leid. Ich verspreche es."

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Loan'thil lachte auf und stieß das Schwert tiefer in Naylas Wunde, sodass noch mehr Blut herausfloss. Dieser Stoß gab ihr fast endgültig den Rest. Ihre Augenfarbe verlor sich in ein tiefes Schwarz und auf ihrer linken Gesichtshälfte machte sich nun ein verschnörkeltes, violettes Mal sichtbar.

Der Elf sprang erschrocken zurück, ließ aber das Schwert in Naylas Schulter stecken.

„Dieses Mal... das kann nicht sein", keuchte Loan'thil auf. Er rieb sich über die Augen, als ob er ihnen nicht trauen würde.

Nayla stand in Zeitlupengeschwindigkeit auf und ihr ganzer Körper sprühte tausende violette Funken aus. Der Gang begann zu beben. Sie zog das Schwert aus ihrer Schulter und ließ es klirrend zu Boden fallen.

„Los ihr dämlichen Hunde! Greift sie an!", schrie der Elf die Wolfslöwen an. Diese sträubten sich zunächst, liefen aber doch mit gefletschten Zähnen auf Nayla zu. Sie riss ihren Kopf ruckartig zu den Wolfslöwen und schleuderte sie mit einer kurzen Handbewegung an die gegenüberliegende Wand. Mit der anderen Hand jagte sie schwarze Pfeile in ihre Herzen.

Die Biester fielen leblos zu Boden.

Sie sah wieder zu Loan'thil herüber, der immer wieder kleine Schritte zurückging, jedoch Nayla dabei nicht aus den Augen ließ.

Naylas Anblick glich dem eines Monsters. Nicht nur ihre Augen waren schwarz, sondern auch ihre Haare wurden in ein dunkles Schwarz getränkt.

Wie in Trance machte sie einen Schritt nach dem anderen auf den Elfen zu, der sich nun umdrehte und wie von der Tarantel gestochen auf die hohe, hölzerne Tür zusteuerte. Vor der Tür blieb er jedoch apprupt stehen und drehe sich um.

„Nein, vor dir werde ich auf keinen Fall weglaufen. Dies ist mein Palast und ich werde ihn verteidigen! Du abscheuliches Monster, du wirst noch sehen, was du davon hast!"

Er schloss seine Augen und entzog der Luft um ihn herum die Magie und leitete sie in seinem Körper um. Seine Haut wurde leicht bläulich sowie seine Haare. Er leuchtete kurz blau auf, nur um sodann eine komplette Rüstung aus Stahl zu tragen. In der rechten Hand hielt er einen riesigen, weißen Bogen, dessen Pfeile um ihn herum in der Luft schwirrten.

Der Gang bebte immer noch, sodass die Bilder von den Wänden herunterfielen und zerbrachen.

Loan'thil zögerte keine Sekunde länger und nahm sich einen Pfeil aus der Luft und schoss mit einer hohen Geschwindigkeit auf Nayla, die mittlerweile stehen geblieben war.

Die WeltenhüterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt