Kapitel 13

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"Na, hast du gut geschlafen?", kam es sarkastisch von Noah. Nayla rieb sich einmal kurz über die Augen und setzte  sich auf. Sie legte ihre Hand an der Stelle, an der Noah ihr sein Schwert reingerammt hatte, jedoch war von der Wunde nichts mehr zu sehen. Eigentlich hatte er vorgehabt, sie nicht zu heilen und sie leiden lassen, entschied sich schlussendlich dagegen.

Noah saß in der Hocke und starrte sie an. Seinen undefinierbaren Blick konnte Nayla nicht deuten, sie hatte  dennoch ein leichtes und ungutes Gefühl. Sie wusste, hinter dieser kalten Maske verbarg er seine gewaltige Wut auf sie, Wut und Enttäuschung. Lange konnte sie seinem Blick nicht standhalten und stand stattdessen auf. Noah tat es ihr gleich.

"Weißt du, als du dieses ganze Chaos angerichtet hast und bewusstlos warst, habe ich mir selbst ein Versprechen gegeben, etwas zu tun, sobald du aufwachst."

Er starrte Nayla weiterhin mit seinen kalten Augen an. Die Anspannung, die in der Luft lag, konnte man beinahe mit den Händen greifen. Es sah nicht so aus, als ob Noah die Absicht hatte, weiterzusprechen.

"Und das wäre?"

Nayla kniff ihr Augen zusammen und ließ ihre Finger knacken, während sie auf eine Antwort wartete. Sie fühlte sich merkwürdig gut, als ob dieser ganze Zwischenfall überhaupt nicht stattgefunden hätte. Wahrscheinlich lag es aber eher an Noahs Heilmagie. Was würde sie bloß dafür tun, solche Heilkräfte zu besitzen. Sie würde sich in Kriege hineinstürzen und ihre Wunden sofort wieder heilen, die ihr verpasst wurden.

Die Anspannung in der Luft nahm an Intensität zu und Nayla wusste mit jeder Faser ihres Körpers, dass Noah sie gleich angreifen würde, sozusagen als Strafe für ihr unüberlegtes Handeln. Sie reckte ihr Kinn etwas in die Höhe und nahm eine dominante Haltung ein. Sie wollte damit zeigen, dass er es besser nicht versuchen sollte, doch Noah tat es ihr gleich.

Er würde diesen Kampf verlieren, mal wieder. Nayla wusste mit dem jahrtausenden Kampftraining mit ihm, wann, wie und aus welcher Richtung er angriff.

Zuerst kommst du von rechts und willst mir einen gewaltigen Seitenhieb mit deinem Eisschwert verpassen, dann teleportierst du dich nach links, um meine ungedeckte Seite zu attackieren. Du wirst den Boden vereisen, damit ich keinen guten Halt bekomme und anschließend rasen gewaltige, spitze Eiszapfen auf mich zu. Während ich damit beschäftigt bin, die Eiszapfen zu blocken, erscheinst du hinter mir und wirst meine Beine vereisen, sodass ich mich nicht mehr bewegen kann. Anschließend würdest du mir dein Schwert durch die Brust rammen.

Du bist chancenlos Noah.

Nayla versuchte ihr Grinsen zu unterdrücken, während eine Sekunde später Noah, wie vorhergesehen, rechts auftauchte und sein Eisenschwert ihr entgegenschlug. Sie sprang einige Meter zurück, um dem Hieb zu entkommen, sprang jedoch sogleich wieder nach vorne, damit Noah sie nun von ihrer ungeschützten Seite nicht erwischen konnte. Noah errichtete seine gewaltigen Eiszapfen und schleuderte sie mit aller Wucht gegen Nayla. Während sie einem Zapfen nach dem anderen auswich und blockte, entflammte sie gleichzeitig den Boden, um Noahs Vereisungen einen Strich durch die Rechnung zu machen.

Etwas nassen traf sie heftig im Gesicht. Erschrocken riss sie ihren Kopf in die Richtung, von der die nasse Kugel kam. Noah stand nicht, wie erwartet hinter ihr und versuchte den Boden zu vereisen, stattdessen stand er nun rechts von ihr, umgeben von Wasserpeitschen. Es sah aus, als würde er gewaltige Tentakel bewegen.

Die Wasserpeitschen rasten auf sie zu, um sie zu Boden zu reißen. Während des Angriffs wurde das Wasser vereist, sodass sie einen noch gewaltigeren Aufprall geben würden.

Abgelenkt von dem Spiel aus Wasser und Eis traf eines der riesigen Eiszapfen Nayla mitten in die Rippen und katapultierte sie gegen den nächststehenden Baum. Sie durchbrach den Baumstamm und kam gewaltig auf den Boden auf. Staub und Erde wurde durch den Aufprall in die Luft gewirbelt und Nayla blieb einige Sekunden liegen, ehe sie sich aufsetzte.

Die WeltenhüterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt