Kapitel 43

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PoV Milo

Seit Jahren ist es das erste Mal, das ich jemandem in die Augen schaue. Augen sind etwas sehr geheimnisvolles und doch verraten sie einem so viel.
Die Tatsache jedoch, dass ich ihm in die Augen schaue macht mir Angst, es endet immer in Schmerzen. Und so senke ich sofort wieder meinen Blick.

'Jetzt kommen die Schläge...'

Doch es passiert nichts. Der Mann, wie ich mitbekommen habe ist sein Name Jason, verlässt einfach die Küche.

"Okay, du isst jetzt erstmal was und dann kannst du dich umziehen.", meint die blonde Frau, Scarlet, und setzt sich auf einen Stuhl neben mir.
Sie ist die einzige, die noch mit mir in der Küche ist und wie es scheint wird sie mich auch nicht aus den Augen lassen.
Ich sehe auf die Suppe vor mir. Sie riecht gut, doch habe ich keinen Hunger. Nach jahrelanger, strenger Essensrationierung habe ich einfach mein Hungergefühl verloren. Ich lasse meinen Blick etwas durch den Raum schweifen und schaue schlussendlich aus dem Fenster.

'Wann war ich eigentlich das letzte Mal draußen and der frischen Luft?'

Früher habe ich es geliebt stundenlang durch den Wald und über Wiesen zu laufen und die Natur zu genießen. Dabei habe ich mich immer so frei gefühlt. Doch das ist schon Jahre her und wenn ich rausgehe gibt es Ärger.

Ich bemerke erst, dass ich begonnen habe zu weinen, als Scarlet mir sanft über die Wange streicht. Ich zucke zusammen und blicke sie mit großen Augen an. Sie jedoch lächelt einfach nur mitfühlend und nimmt meine Hand zärtlich in ihre. Noch nie war jemand jemals so zu mir, so fürsorglich und liebevoll.

Eine Weile sitzen wir noch so da, bis Scarlet die Stille zwischen uns durchbricht.

"Wie es scheint möchtest du nichts essen. Das ist natürlich in Ordnung, auch wenn ich finde dass du es dringend brauchst."

Sie steht auf, lässt meine Hand allerdings nicht los.

"Na komm, ich bring dich wieder in dein Zimmer. Dann kannst du dich noch etwas ausruhen und morgen geht es dir bestimmt schon etwas besser."

Ich folge ihr. An der Treppe angekommen legt sie meinen Arm um ihre Schultern, sodass ich mich etwas abstützen kann. In dem Zimmer angekommen, in dem ich aufgewacht bin, reicht sie mir Jason's Klamotten, wünscht mir eine gute Nacht und schließt die Tür hinter sich.

Alleine im Zimmer, ziehe ich meine jetzige Kleidung aus und betrachte mich im Spiegel. Nutzlos und schwach, diese Worte beschreiben mich tatsächlich am besten,weshalb ich es nicht fassen kann, dass ich noch lebe. Genau so wenig wie ich es glauben kann, dass der Mann, Jason, mich nicht geschlagen hat.

'Ist das eine Art Trick von ihm?'

Doch dann sehe ich den Moment, in dem sich unsere Augen getroffen haben, in meinen Gedanken.
Was ich in seinen Augen gesehen habe... War das real? Da war keinerlei Wut, Frustration, Abscheu oder Hass. Alles was ich in seinen Augen sah, war Verwirrung, Schmerz und... Hoffnung.

Ich schiebe den Gedanken zur Seite, ziehe mir die frischen Klamotten an und gehe ins Bett.

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Wie ihr vlt gesehen habt, habe ich die Info, dass jeden Donnerstag ein Kapitel kommt, abgeändert. Ich versuche aber wenigstens einmal die Woche an irgend einem Tag was zu veröffentlichen.

Hoffe das Kapitel gefällt euch, ist auch wieder etwas länger. (ca 500 Wörter)

theseaintwaterguns

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