Er hatte wohl noch einige Minuten wie ein Idiot vor seiner Tür gestanden, bevor Peter sich in sein Bett gelegt hatte. Er fühlte sich total komisch, schuldig irgendwie. Dieser enttäuschte, verletzte Blick Stephens geisterte in seinem Kopf herum und hielt ihn wach. War es denn überhaupt seine Schuld, dass Stephen so gekränkt wurde? Eigentlich konnte er ja auch nichts dafür, dass Tony...
Als Peter sich selbst dabei ertappte, wie er die Schuld auf Tony abwälzen wollte, fühlte er sich gleich noch viel schuldiger. Er war sein Verdienst, Stephen vor den Kopf gestoßen zu sein, kein anderer war daran beteiligt. Seufzend ließ Peter sich noch ein Stück tiefer in sein Kissen sinken. Er würde wohl morgen probieren, das Gespräch mit Stephen zu suchen, um die Wogen zu glätten.
Nach einer beschissenen Nacht, in der er sehr wenig und unruhig geschlafen hatte, machte Peter sich auf, um mit Stephen zu reden. Es hatte gar nicht lange gedauert, bis er diesen gefunden hatte: Der Zauberer saß alleine in der großen Cafeteria. Er schien sich angeregt mit jemandem zu unterhalten, gestikulierte und sprach energisch auf eine Person ein, die aber offenbar nicht existierte.
"Mr. Strange? Ist alles in Ordnung?", begann Peter zögerlich, hatte Angst, den Arzt zu verärgern.
Der Angesprochene wirbelte herum, grinste ihn schief an und stammelte:
"Äh... Ja, ja, alles bestens."
Als Peter aber nicht so überzeugt aussah, fuhr Stephen langsam fort:
"Oh Gott, ich will gar nicht wissen, was du jetzt von mir denkst... Also... Das ist jetzt etwas peinlich aber... Naja, also ich führe seit einiger Zeit Selbstgespräche. Manchmal braucht es eben einen kompetenten Gesprächspartner!"
"Ist ja logisch, wenn der dumme, naive Teenager nicht mit einem redet..."
"Peter, so war das nicht gemeint!", begann Stephen sich zu verteidigen.
"Eigentlich bin ich doch hier, um mich bei dir zu entschuldigen, Stephen, also bitte höre auf, dich zu rechtfertigen. Es tut mir leid, dass ich dich so ausgequetscht und dann links liegen gelassen habe. Es war nie meine Absicht, dich irgendwie zu verletzen, nur... Ich bin halt etwas neben der Spur, wie man wahrscheinlich merkt."
Peter kniff die Augen zusammen, wollte die -mal wieder- aufsteigenden Tränen zurückhalten. Er war doch sonst nicht so weinerlich, so weich, so verletzlich! Was war denn nur los mit ihm?!
"Peter, das sind wir doch alle! Ich meine, schau mich an, ein verrückter Doctor, der Selbstgespräche führt, ist das für dich normal?"
Kurz darauf wurde Peter in eine Umarmung gezogen.
"Hätte mir jemand vor 10 Jahren gesagt, dass ich mal freiwillig einen Teenager umarme...", schmunzelte Stephen nach einer Weile.
Peter musste ebenfalls lächeln. Er hätte vor drei Wochen auch nicht gedacht, dass er mal eine Umarmung von Stephen erwidern und vor allem genießen würde. Das Verhältnis zwischen ihnen hatte sich eindeutig gebessert, es fühlte sich nahezu vertraut an.
"Also, junger Avenger, was steht heute an?"
Stephen hatte ihn nun wieder sanft von sich weggedrückt und ihm freundschaftlich in die Seite gestoßen.
"Können wir vielleicht einfach reden?"
Verlegen kratzte Peter sich am Hinterkopf.
"Äh, achso, ja, klar, kein Problem", stammelte Strange, er hatte wohl mit einer anderen Antwort gerechnet.
Ein paar Minuten später saßen die beiden auf dem Dach des Towers und ließen die Beine über dem Abgrund baumeln. Der Wind wehte durch Peters Haar und ließ ihn leicht frösteln. Es hatte aber so etwas Schönes, nur hier oben zu sitzen, dass ihm das ziemlich egal war.
DU LIEST GERADE
And if you'd be here.
FanfictionTony ist nun seit 2 Wochen tot. Peter hat mit ihm einen sehr guten Freund und einen der wichtigsten Menschen seines Lebens verloren. Für ihn scheint es weder Freude noch Glück zu geben, niemand schafft es, ihn wieder aufzubauen. Doch die Zeit heilt...