"N.A.D.O.?", laß Peter laut die Beschriftung des Sticks vor, "Was ist Nado?"
"Wieder eine seiner geliebten Abkürzungen...", schmunzelte Pepper mit trübem Blick.
"Und den bekomme ich?", hauchte Peter. Zwar hatte er schon an der Handschrift erkannt, dass Tony der USB-Stick gehörte, doch er hätte nicht im Traum daran gedacht, diesen zu erben.
"Erwarte jetzt bloß nicht zu viel...", versuchte Pepper ihn zu beruhigen, "Er hätte den Stick genauso 'K.S.S.G' nennen können."
"'N.A.D.O.? K.S.S.G?' Was soll das bedeuten?"
"Erzähl ich dir, wenn du dich mit dem Stick befasst hast. Bitte tu mir den Gefallen und guck dir den Inhalt alleine an, es ist... Sehr persönlich."
Peter nickte nur, konnte den Blick nicht von dem Gegenstand in seiner Hand abwenden. Schnell ließ er ihn in seiner Hosentasche verschwinden und versuchte, sich wieder auf das hier und jetzt zu konzentrieren.
Die Torte wurde angeschnitten. Zu Peters Freude war es eine Schoko-Kirsch-Torte, welche er zu seinen Favoriten zählen würde. Noch mehr als er selbst freute sich allerdings Morgan über das Gebäck. Mit leuchtenden Augen und ungeduldigem Klopfen auf die Tischplatte beobachtete sie ihre Mutter, wie diese auch ihr ein kleines Stück auf den Teller gab. Ehe Pepper auch sich selbst oder Stephen ein Stück geben konnte, fiel Morgan schon über ihres her.
"Morgan, nächstes Mal wartest du, bis jeder ein Stück Torte vor sich hat!", ermahnte Pepper ihre Tochter. "Aber..." "Kein aber! Nächstes Mal wird gewartet!"
Morgan stöhnte auf. Sie lehnte sich rüber zu Peter und flüsterte ihm so laut, dass alle am Tisch sitzenden es hören konnten, ins Ohr: "Ist deine Mami auch so doof?"
"MORGAN!"
Pepper schaute das kleine Mädchen wütend an. "Du gehst jetzt auf dein Zimmer! Ich komm dich in 10 Minuten holen!"
"Aber..."
"Jetzt."
Den Kopf scheu nach unten gerichtet rannte Morgan an ihrer Mutter vorbei und die Treppe nach oben. Dabei schniefte sie ein paar Mal sehr laut als würde sie weinen, bevor sie die Tür zu ihrem Zimmer zuknallte. Sowohl Pepper und Peter als aber auch Stephen zuckten bei dem lauten Geräusch zusammen. Danach war es komplett still.
Als erstes fand Pepper ihre Stimme wieder.
"Das tut mir so leid, Peter. Morgan kann manchmal unmöglich sein und die Sache mit deinen Eltern..."
Sie stoppte, schien nicht zu wissen, wie sie fortfahren sollte. Beruhigend legte Peter seine Hand auf ihre und schaute ihr tief in die Augen.
"Das ist nicht weiter schlimm, wirklich nicht. Es ist was es ist, und es ist ewig her. Man lernt damit umzugehen. Außerdem hab ich ja Tante May."
"Und uns hast du auch", lächelte Pepper matt. Stephen nickte zögerlich.
"Danke", flüsterte Peter, "ihr seid sowieso das beste Geburtstagsgeschenk..."
Es folgte wieder ein Schweigen, in dem jeder seinen Gedanken nachhing.
"Morgan konnte das mit meinen Eltern ja gar nicht wissen... Ist es dann nicht unfair, sie wegzusperren?", sprach Peter nach einiger Zeit das aus, was ihn ziemlich beschäftigte. Erwartungsvoll blickte er die beiden Erwachsenen an.
Pepper seufzte. "Sie ist trotzdem ziemlich frech geworden. Manchmal ist eine kleiner liebevoller Erziehungsmoment gar nicht verkehrt, in 5 Minuten kannst du sie aber holen gehen, wenn du möchtest."
Währenddessen gab sie nun auch Stephen und sich selbst ein Stück Torte auf die Teller. Kurz darauf begannen alle zu essen.
Bei Peppers Wortwahl versank Peter direkt wieder in Erinnerungen. Niemand auf der Welt würde 'liebevoller Erziehungsmoment' sagen, da war er sich sicher. Vielleicht Erziehungsmaßnahme, aber Erziehungsmoment? Die einzige Person, von der er den Ausdruck kannte, war Tony. Peter würde den Augenblick wohl nie vergessen, in dem er das erste Mal im Hauptquartier der Avengers war und Tony versucht hatte, das Wegnehmen des Anzugs damit zu rechtfertigen. Das war vielleicht einer der besten Momente seines Lebens, da Tony ihm im Verborgenen gestanden hatte, dass er ihm ein bisschen wichtig war.
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And if you'd be here.
FanfictionTony ist nun seit 2 Wochen tot. Peter hat mit ihm einen sehr guten Freund und einen der wichtigsten Menschen seines Lebens verloren. Für ihn scheint es weder Freude noch Glück zu geben, niemand schafft es, ihn wieder aufzubauen. Doch die Zeit heilt...