Wetten...?

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"Stör ich?", wurden die beiden aus ihrer Umarmung gerissen.

Stephen stand mit hochgezogener Augenbraue, ein Lächeln unterdrückend, im Türrahmen. Sofort drückte Morgan sich von Peter weg und stapfte auf den Magier zu. Ihre weiche Mimik wich einer trotzigen, wütenden.

"Raus!", kam es bestimmend von ihr. "Zaubererverbot!"

"Also störe ich tatsächlich", versuchte Stephen die Situation mit Humor zu lösen, was bei Morgan aber gar nicht gut ankam.

"Gut erkannt! Und jetzt raus hier, ihr Erwachsenen nervt!"

Morgans Ton war bestimmend und ihre Gestik eindeutig. Mit dem Arm strikt Richtung Tür deutend funkelte das Mädchen ihren Gegenüber wütend an.

"Kann es sein, dass du ein Problem hast?", konterte Stephen nun doch etwas aufgebracht.

"Stephen!", mischte sich jetzt auch Peter ein. "Sie ist ein Kind!"

"Und das gibt ihr das Recht...?", der Mann stockte, als Peter ihn warnend anschaute. "War ja auch alles nur ein Spaß, ich geh schon. Aber wir müssen gleich los."

"Was? Nein! Peter soll noch nicht gehen!"

Schnell klammerte sich Morgan verzweifelt an Peters Bein. "Kann er nicht noch etwas bleiben? Nur noch bis zum Abendessen? Bitte!"

Flehend schaute Morgan erst zu Peter, dann zu Stephen. Dieser hingegen grinste überlegen, kniete sich runter und war nun auf Morgans Höhe, direkt vor ihrem Gesicht.

"Du hättest dir das mit den blöden Erwachsenen vielleicht zweimal überlegen sollen, denn die sitzen für gewöhnlich immer am längeren Hebel. Die mögen es nicht, wenn freche Rotzblagen ihnen auf der Nase herumtanzen und nicht hören."

Morgan hatte sich bereits verunsichert hinter Peters Bein versteckt, als wollte sie dem strengen Blick und den scharfen Worten Stephens entkommen. Dieser hingegen nahm nun den scharfen Ton aus seiner Stimme, während er sich erhob und weitersprach: "Soweit ich weiß ist es bis zum Abendessen sowieso noch etwas hin, unten steht noch Torte."

Er war um Peter gelaufen und stand wieder vor der der eingeschüchterten Morgan, die es nicht wagte, sich zu bewegen.

"Aber wenn du jetzt ein braves Mädchen bist und deine Torte aufisst...", er tippte ihr provozierend auf die Nase, "dann lasse ich vielleicht noch mal mit mir reden. Lauf doch schon mal vor."

Sofort ging Morgan Stephens Aufforderung nach und rannte aus dem Zimmer die Treppe nach unten. Der Zauberer beobachtete sie bis sie das Zimmer verlassen hatte, ehe er sich mit einem süffisanten Grinsen Peter zuwandte. "Geht doch."

Peter brauchte einen Moment um zu verstehen, was Stephen just getan hatte.

"Was war das denn gerade?!"

"Sowas nennt man Erziehung Peter, Erziehung."

"Was soll Morgan denn jetzt von dir denken?"

"Was schert mich das? Pepper hat mich geschickt, Morgan sollte runter kommen. Und wo ist sie jetzt? Unten. Auftrag ausgeführt."

Etwas schockiert schüttelte Peter den Kopf.

"Ist dir noch gar nicht aufgefallen, dass du immer unpassend kommst? Und bist du Peppers Schoßhündchen geworden oder seit wann tust du was man dir sagt?"

"Freunde helfen sich halt gerne", war die simple Antwort, mit der Stephen alle Fragen zu beantworten versuchte. "Oder warum trägst du sonst diese billige Kette? Du willst die Kleine nicht enttäuschen, weil du sie gern hast und sie deine Freundin ist, nicht? Ich wette mit dir,...", er deutete auf die Kette, "...dass du das Ding in der Öffentlichkeit nicht tragen würdest..."

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