Neue Freundschaft

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Ich glitt durch eine offene Haustür in einen langen Flur. Im hinteren Teil des Hauses waren Geräusche zu hören. Um dorthin zu gelangen musste ich über zersplitterte Bilderrahmen, zerrissene Bücher und Tapetenfetzen steigen. Ich erkannte, dass die Geräusche von einer weinenden Stimme kamen. Langsam schritt ich weiter vor und blieb vor einer offenen Tür stehen. Darin saß ein braunhaariges Mädchen von ungefähr drei Jahren. Tränen kullerten über ihre Wangen und sie griff mit ihren Händen immer wieder nach etwas. Was, konnte ich nicht erkennen, da es von einem Schrank verdeckt wurde. Hinter mir hörte ich nun zwei andere Stimmen, die schnell näherkamen. Als ich mich umdrehte erkannte ich, dass es ein Mann und eine Frau waren, die gerade auf die Tür zustürmten. Während die Frau das Kind packte und mit ihm hektisch das Zimmer verließ, schaute der Mann sich im Raum um und stieg dann eine Treppe hinauf in einen anderen Teil des Hauses. Ich setzte zum Laufen an und bewegte mich in das Zimmer. Im hinteren Teil stand ein kleines Kinderbett mit einem verzauberten Mobile darüber, was eine leise Melodie von sich gab und davor befanden sich Spielsachen aller Art. Auch hier herrschte Verwüstung und es sah nicht gerade einladend aus. Ich machte noch ein paar Schritte in das Zimmer herein, bis ich weit genug war, um hinter den Schrank zu blicken. Der Anblick versetzte mir einen Stich ins Herz, sodass ich auf die Knie fiel und vor Schmerzen begann zu schreien.

Schweißgebadet und mit rasendem Herzschlag schrak ich hoch. Es war noch tief in der Nacht und das Schloss wurde von der Dunkelheit umhüllt. Als sich meine Atmung beruhigt und meine Augen an die Finsternis gewöhnt hatten stand ich auf und begab mich leise ins Bad. Nach diesem Alptraum konnte ich auf keinen Fall mehr einschlafen und so beschloss ich zu duschen.

Nachdem ich mir bequeme Kleidung angezogen hatte schlich ich mich in den Gemeinschaftsraum, um mir die Zeit bis zum Sonnenaufgang zu vertreiben. Mit meinem Zauberstab beleuchtete ich eines der großen Bücherregale und suchte nach dem Buch über Feen, was ich mir am Anfang der Woche zurechtgelegt hatte. Mein Blick schweifte über das Regal, doch ich konnte den blauen Einband nicht entdecken. Mit einem Stöhnen richtete ich mich auf und überlegte was ich nun mit meiner Zeit anfangen sollte. Genug Bücher gab es hier und so griff ich wahllos nach einem aus dem Regal. Mit einem letzten Blick vergewisserte ich mich, dass das Feenbuch nicht doch da war, aber es war nirgendwo zu erkennen.

Ich wollte mich gerade umdrehen, um mich in einen der großen Sessel zu setzen, als eine zarte Stimme hinter mir sagte: „Suchst du das hier?" Ich schreckte herum und blickte auf ein zierliches Mädchen mit langem aschblondem Haar. Auch sie hielt einen beleuchteten Zauberstab in der Hand und deutete damit auf ein Buch in ihrem Arm.

„Habe ich dich erschrocken? Das war nicht meine Absicht." – „Halb so wild. Was machst du denn um die Uhrzeit hier? Müsstest du nicht schlafen?", fragte ich mit einem besorgten Blick, da sie nicht älter als zwölf aussah. Sie blickte mich aus ihren großen blau-grauen Augen an. „Ich kann nicht schlafen. Die Nargel halten mich wach." – „Was sind Nargel?", fragte ich, da ich noch nie etwas davon gehört hatte. „Das weiß ich auch nicht genau, aber ich trage dieses Amulett zum Schutz vor ihnen. Manchmal kann ich trotzdem nicht einschlafen.", antwortete sie gedankenverloren.

„Kannst du auch nicht schlafen?", fragte sie mich. „Nicht wirklich. Ich hatte einen Alptraum."– „Oh, das tut mir leid. Ich träume auch manchmal schlecht. Dann gehe ich oft spazieren und besuche die Thestrale. Sie beruhigen einen und man vergisst schnell, worüber man sich Gedanken gemacht hat."

Ein kurzer Moment der Stille trat ein, bis ihre sanfte Stimme wieder das Wort ergriff. „Soll ich dich zu ihnen bringen? Dann vergisst du bestimmt schnell wovon du geträumt hast." Da ich sie nicht enttäuschen wollte und ehrlich gesagt eine Ablenkung nötig hatte stimmte ich zu. Sie legte ihr Buch beiseite und im Gehen konnte ich erkennen, dass es sich um das Feenbuch handelte. Anscheinend war sie bei dem Thema derselben Meinung wie ich, was sie noch sympathischer machte.

Der Saal der glitzernden Berge (Fred Weasley X Reader) Pausiert!!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt