Zitronenlimonade und Erdbeertorte

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Das Dauerglücksgefühl begleitete mich die ganze nächste Woche. Der Unterricht verging schneller als sonst und auch die vielen Hausaufgaben, die das fünfte Schuljahr mit sich brachten ließen sich schnell erledigen. Den einzigen kleinen Dämpfer erhielt ich, als der Trainingsplan für die Ravenclaw-Mannschaft ausgehängt wurde. Die Übungsstunden würden jeden Dienstag und Donnerstag stattfinden. Die einzigen Wochentage, an denen Fred und George kein Training hatten. Dafür verbrachte ich den Großteil meiner Pausen mit den Zwillingen, da die Ravenclaws die meisten Fächer mit den Gryffindors hatten und schließlich hatten wir auch noch die Wochenenden an denen wir uns treffen konnten, wenn Oliver kein Sondertraining für die Gryffindors anlegte.

Mein erstes Training am Dienstag mit dem ganzen Team hätte nicht besser laufen können. Ich war zuerst etwas aufgeregt, wie es wohl ablaufen würde, doch meine Sorgen waren vollkommen unberechtigt. Jack, Roger und ich hatten uns schnell eingespielt und versuchten neue Spielzüge, die Roger über die Ferien recherchiert hatte. Wir bildeten ein gutes Team und schossen immer wieder Tore, obwohl Harriet einen guten Job als Hüterin machte und viele Würfe abwehrte. Nach dem Spiel gab es noch eine Auswertung in der Kabine, bei der Roger alle lobte. Harriet und ich hatten uns schnell in das Team etabliert und die anderen waren trotz der langen Trainingspause über die Sommerferien in Form geblieben.

Am Sonntagabend saß ich mit Fred und George in der Bibliothek. Lee war heute nicht mit dabei, da er noch Hausaufgaben erledigen musste. Die Sonne war schon vor einer halben Stunde untergegangen und die Nacht legte sich über Hogwarts. Die Bibliothek war einer der wenigen Orte, an dem wir uns ungestört nach Einbruch der Dunkelheit treffen konnten. An den vielen Plätzen im Freien war es bereits düster und frischlich, in den Gängen war es unbequem und in den Gemeinschaftsräumen war es nicht gerade üblich, wenn man Schüler aus anderen Häusern einlud. Außerdem war es in der Bibliothek viel ruhiger auch wenn sie nur bis 20:00 Uhr geöffnet war. Wir saßen im hinteren Teil des großen Raums, wo es keinen störte wenn wir redeten. Der Tisch mit den drei bequemen Sesseln war unser Stammplatz der letzten Tage geworden. Wir trafen uns um gemeinsam Hausaufgaben zu machen (auch wenn ich Fred und George des Öfteren dazu zwingen musste) oder einfach miteinander über alles Mögliche zu reden.

Heute ging es in unserem Gespräch über den anstehenden Schultag und das Quidditchtraining der Gryffindors am nächsten Tag „Oliver wird uns wieder striezen, bis wir tot von unseren Besen fallen.", sagte George. „Wenigstens können wir morgen in Geschichte der Zauberei noch etwas dösen, um unsere Kräfte zu sammeln", erwiderte Fred. „Ja, Binns wird wie immer seinen öden Vortrag halten und würde wahrscheinlich nicht mal merken, wenn wir nicht da wären.", sagte George. Als ich ihm einen strafenden Blick zuwarf räumte er sofort ein: „Das machen wir aber natürlich nicht, denn wir wollen viele ZAGs erreichen." Wir begannen alle zu lachen, da es offensichtlich war, dass die Zwillinge andere Prioritäten hatten als Schule. Trotzdem versuchte ich ihnen immer wieder klar zu machen, wie wichtig der Unterricht war und konnte sie dazu animieren, dass sie sich mir zur Liebe etwas anstrengten.

Die Bibliothekarin Madam Pince begann durch die Gänge zu schleichen und alle restlichen Schüler daran zu erinnern, dass die Bibliothek in wenigen Minuten schließen würde. Auch wir verließen unsere gemütliche Ecke und machten uns auf den Weg in unsere Häuser. Ein Stück liefen wir gemeinsam einen leeren Gang entlang. Das Knurren meines Magens durchbrach die Stille. „Da hat wohl jemand nicht genug zum Abendbrot gegessen.", scherzte Fred. „Heute habe ich wirklich nicht viel gegessen, da ich spät dran war.", antwortete ich. „Wenn du Lust auf ein Dessert hast könnten wir dir vielleicht aushelfen.", sagte George. „In der Küche haben die Hauselfen bestimmt noch etwas übrig."

„Ihr wisst wo die Küche ist?", fragte ich die Beiden. „Ja, sind ab und zu dort, wenn wir Hunger haben.", antwortete Fred. „Die Hauselfen sind sofort zur Stelle und bieten uns alles Mögliche an.", bestätigte George mit einem Grinsen. „Ihr nutzt ihre Freundlichkeit also aus, damit sie euch Essen machen.", sagte ich ernst. „Natürlich nicht.", erwiderte George schnell. „Wir bedanken uns immer und wollten ihnen schon öfter etwas dalassen, doch sie lehnen immer ab", fügte Fred hinzu. Mein Gesicht glättete und ich sagte: „Gut. Ich glaube ich gehe jetzt lieber auf mein Zimmer. Morgen wird wieder ein anstrengender Schultag. Wenn ich noch Hunger habe, esse ich etwas von den Keksen, die mir meine Eltern geschickt haben." Unsere Wege trennten sich an einer Treppe und wir verabschiedeten uns. Ich begann den Aufstieg, während die Zwillinge in einen langen Gang abbogen. „Wartet!", rief ich ihnen hinterher. Wenige Sekunden später schauten ihre Köpfe am Fuß der Treppe hinter der Mauer hervor. „Könntet ihr mir trotzdem verraten wo die Küche ist? Nur falls ich wirklich mal etwas zum Essen brauche.", fragte ich und setzte ein zuckersüßes Lächeln auf. Die Beiden kamen ein Stück die Treppe herauf und flüsterten mir die genaue Wegweisung zu.

Der Saal der glitzernden Berge (Fred Weasley X Reader) Pausiert!!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt