¦ 11 ¦

383 17 1
                                    

Sorgfältig legte er mir die Decke über und bedeutete mir, mich hinzulegen. "Jetzt kannst du schlafen. Ich bleibe wach", sagte er dabei leise. Auch wenn ich anfangs etwas skeptisch war schlief ich doch noch ein. Ob es nun daran lag, dass er bei mir war oder nicht.

-

Als ich am Morgen munter wurde und meine Augen aufschlug lag das schlafende Gesicht von Jimin direkt vor meiner Nase. Im ersten Moment überrumpelt zuckte ich ruckartig zurück, doch dann betrachtete ich ihn genauer.

Seine Gesichtsmuskeln waren entspannt, seine Haut makellos und seine Kieferpartie betont. Alles in seinem Gesicht schien so perfekt, aber es war nicht nur sein Gesicht, auch seine Art. Wie konnte das sein? Wie konnte jemand wie er in dieser Welt existieren?

Plötzlich zogen seine Mundwinkel sich in die Höhe, seine Muskeln spannten sich an, doch seine Augen waren noch immer geschlossen. Hatte er mich erwischt? Prompt kniff ich die Augen zu.

"Hast du gut geschlafen?" Langsam öffnete ich meine Augen wieder und blickte direkt in seine. "J-ja." Beschämt setzte ich mich auf und ging, wobei er jeden meiner Schritte genaustens überprüfte.

*

"Was willst du heute machen?", erkundigte er sich beim Essen. Ich wollte ihm nicht nochmal den Tag verderben, weswegen ich meinte, er solle entscheiden.

Sonderlich überzeugt war er davon nicht. Ich glaube er wollte mir nichts aufdringen, worauf ich keine Lust hatte, aber das mochte ich genauso wenig. "Wir können unser Gespräch von gestern fortsetzen", schlug er vor. "Vielleicht am Pool?"

Der erste Teil seines Vorschlags klang gut, der zweite eher weniger. "Klar", lächelte ich zweifelhaft. "Wir können auch was anderes mache", meinte er augenblicklich. "Nein, schon gut."

Nach dem Essen wollten wir uns beide direkt fertig machen. Unsicher betrachtete ich die Auswahl der Bademode. Beklagen konnte ich mich nicht, alle Teile sahen super aus, nur eben nicht an mir. Letztlich entschied ich mit für den Bikini, der am meisten bedeckte, einen normalen schwarzen.

Drüber zog ich mir ein oversized weißes T-Shirt. Zu guter Letzt band ich mir die Haare zu einem Dutt zusammen und ging mit Badetuch in der Hand runter an den Pool, wo Jimin bereits auf einer Liege in der Sonne lag.

Ich legte meine Sachen ab und setzte mich auf die neben seiner, wobei er mich bemerkte und aufrichtete. "Ich hoffe dir gefallen die Klamotten", zweifelte er, vermutlich weil ich noch etwas drübertrug, doch ich nickte.

Nachdenklich studierte er mich noch ein wenig bis ich mich räusperte. "Willst du schon reingehen?" Weder jetzt, noch irgendwann. "Wenn du willst." Er stieß Luft aus. War ich so nervig? "Na dann."

Unsicher stand ich ebenfalls auf, kehrte ihm den Rücken zu um mir das Oberteil über den Kopf zu ziehen. Ich wollte es gerade ablegen da meldete er sich:"Was hast du da gemacht?" Seine Finger streichten über mein linkes Schulterblatt, was mich nervös machte.

"I-ich weiß nicht", entfernte ich mich, sodass er die Stelle nicht mehr zu sehen bekam. "Warte doch mal", drehte er mich vorsichtig wieder zurück. "Bitte, hör auf, das tut weh", sagte ich, als er begann auf der Stelle rumzudrücken.

"Das glaube ich", murmelte er und versank wieder in Gedanken. "War das Taehyung?", wollte er dann aus dem Nichts wissen. "Keine Ahnung, ich weiß nicht mal was da sein soll", entgegnete ich schon etwas hetzig und wollte mir mein Shirt schon wieder überziehen.

"Warte", hielt er mich davon ab. "Entschuldigung, ich wollte nicht-", er entschied sich um:"Lass uns das einfach vergessen und das Wetter genießen." Seine Augen waren voll mit Hoffnung und Reue. Fürchtete er, ich wäre sauer?

Ich hielt in meiner Bewegung inne und legte das Shirt wieder weg. Wie konnte ich diesen Augen etwas abschlagen? "Danke." Leicht lächelte ich ihn als Antwort an.

"Also-", ging er rückwärts auf das Becken zu. "Kommst du?", grinste er. Ich schmunzelte und ging ihm nach.

Er schien meinen Körper die gesamte Zeit über nicht zu beachten, was es um einiges angenehmer für mich machte und ich meine vorherigen Sorgen total vergessen konnte.

*

Nachdem wir beide geduscht hatten machten wir uns ans Kochen. Wir probierten gemeinsam ein neues Rezept aus, weswegen es noch etwas chaotisch war.

"Jimin, gib mir das Salz", beschwerte ich mich, als er dieses so hoch hielt, dass ich nicht rankam. "Hol es dir doch", grinste er und rannte davon. Genervt, aber trotzdem gut gelaunt lief ich hinterher.

Auf der Kante der Couch setzte er sich. Mit beschleunigter Atmung blieb ich stehen, beobachtete sein schelmisches Grinsen. Na warte. Ich schmiss mich auf ihn, sodass er mit dem Rücken auf dem weichen Material landete.

Gerade als ich mir den Salzstreuer schnappen wollte rollte er uns beide einmal herum. Nun befand er sich über mir. Seine Hände stützten jeweils neben meinem Kopf und er blickte mir in die Augen.

Dass es mich unruhig machte versuchte ich zu überspielen und griff nach dem Salz, welches bei seiner Hand lag, dann drückte ich ihn paranoid weg und rannte hoch.

So unter ihm zu liegen fühlte sich wie bei Taehyung damals an. Ich hatte das Gefühl wieder so hilflos und ausgesetzt zu sein. Mir war klar, dass Jimin nicht wie er war und wir niemals etwas tun würde, aber es brachte Erinnerungen hoch und von Taehyung hätte ich es ja auch nie erwartet.

Im Badezimmer knallte ich die Tür schnell ins Schloss und sperrte zu. Ich wollte alleine sein, nicht nochmal vor ihm weinen, schwach sein. An der Tür sank ich zu Boden und vergrub mein Gesicht in den Händen.

𝐓𝐎𝐗𝐈𝐂 || p.jm/k.th ff ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt