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Im Badezimmer knallte ich die Tür schnell ins Schloss und sperrte zu. Ich wollte alleine sein, nicht nochmal vor ihm weinen, schwach sein. An der Tür sank ich zu Boden und vergrub mein Gesicht in den Händen.

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Es klopfte an der Tür und Jimin sprach:"Hyeji, es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass es für dich so schlimm war." Ich schreckte kurz auf und presste meine Lippen zusammen. "Und ich wollte dich auch nicht-", er überlegte kurz. "-traurig machen."

Nun tat ich mir leid, weil er sich ein schlechtes Gewissen machte obwohl er dies absolut nicht musste. "Es ist nicht deine Schuld", nuschelte ich. Es herrschte eine kurze Stille. "Hyeji, bitte öffne die Tür", flehte er mich an, doch ich rührte mich nicht.

"Hyeji, bitte, ich mache mir Sorgen", bettelte er weiter. Es kostete Überwindung diesen Schritt zu gehen. Ich erhob mich, wischte die Tränen beiseite, holte tief Luft und legte den Riegel in der Tür um. Anschließen öffnete ich sie und schmunzelte Jimin gespielt an.

Unvorstellbar wie unangenehm mir die Situation war. Ich wollte rasch in mein Zimmer, doch er hielt mich auf. "Hyeji, warte." Wie in Zeitlupe drehte ich mich um, nur um in seine sorglichen Augen zu blicken.

"Was war plötzlich los? Rede bitte mit mir", sah er mich immer noch so bemitleidenswert an. Auch wenn es mir schwer fiel reagierte ich nicht. War es nicht offensichtlich was los war? "Bitte", flehten seine Augen viel mehr als dieses Wort darum, was mich letztlich brach.

Aber wie konnte ich es am besten erklären? "Es ist-", ich stoppte. So konnte ich nicht beginnen. "Es hat sich nur wie mit ihm angefühlt", brachte ich seinen Namen nicht über meine Lippen. Irgendwie schien ihn die Antwort nicht zu überraschen.

"Was genau?", hakte er nach. Im Prinzip ging es ihn doch überhaupt nichts an und es gab keinen Grund - abgesehen von diesen Augen, denen ich nicht weh tun wollte - eine Erklärung abzuliefern.

Obwohl, ich hatte ihm zu verdanken so weit von Taehyung weg zu sein, dadurch schuldete ich ihm möglicherweise doch mehr als gedacht. "Auf der Couch", deutete ich kleinlich an, in der Hoffnung er würde eins und eins zusammenzählen können.

Es wirkte als würde er echt drübernachdenken. "Oh, ehm-", verstand er offensichtlich. "Es tut mir wirklich leid, ich wollte dich nicht-", er brach ab. "Bitte, verzeih mir." Ich war doch nicht einmal böse auf ihn, dennoch nickte ich.

"Okay, können wir das dann einfach vergessen, wie vorher weiter machen und jetzt kochen?" Abermals nickte ich nur. "Danke", atmete er erleichtert aus.

Auch wenn wir normal weitermachen wollten war es nicht möglich. Uns beiden war es wahrscheinlich unangenehm, weswegen wir kaum miteinander redeten. "Was willst du heute Abend machen?" Ich zuckte mit den Schultern.

"Hast du Lust einen Film zu schauen?"
"Mh", summte ich als ja und konzentrierte mich weiter auf das Kochen. Nachdem wir dann fertig waren und auch gegessen hatten machten wir es uns auf der Couch bequem. Kurz musste ich noch an vorhin denken.

Mit der Fernbedienung drückte Jimin sich durch Netflix' Startseite. "Worauf hast du Lust?" Grübelnd las ich die Vorschläge die präsentiert wurden. "I still believe", antwortete ich ohne daranzudenken mit wem ich diesen Film schauen würde. Schnell schlug ich noch einen vor, der vermutlich eher seinem Geschmack entsprach.

"Ich finde I still believe klingt gut", wählte er den Film aus. Auch wenn ich mittlerweile drangewöhnt sein sollte war es mir immer noch so fremd, wenn meine Interessen und Wünsche so beachtet wurden.

In Gedanken versunken musterte ich sein Gesicht. War es für ihn normal so? Machte er das nur aus Mitleid zu mir? Was war es? Wieso war er so verdammt nett zu mir, obwohl ich ihm immer wieder in den Rücken fiel? Es schien so unreal.

Womöglich handelte es sich bei alldem nur um einen Traum und wenn ich wieder aufwache liegt Taehyung neben mir. "Ist das echt?", fragte ich aus dem Nichts und sein Kopf wendete sich zu mir. "Was meinst du?"

Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. Wieso musste ich es laut aussprechen? Für heute waren es doch schon genug Blamagen. "Hyeji?" Ich blickte in seine Augen. "Schon in Ordnung", redete ich mich raus.

Er starrte mich noch etwas an, richtete seinen Blick dann auch wieder auf den Bildschirm.

Endlich war der Film vorbei. Ich war froh darüber weder geweint zu haben noch eingeschlafen zu sein und mich endlich zu verdrücken, was doch ein wenig in die Hose ging, da ich genau wie die vorherige Nacht kein Auge zu bekam.

Aber ich wollte partout nicht zu ihm. Die Augen schließen aber auch nicht. Seufzend ergab ich mich und tapste den Flur entlang, um an seiner Zimmertür zu klopfen. Ein Laut kam von der anderen Seite und ich trat ein.

Immerhin war er noch auf. Ich ging einige Schritte weiter ins Zimmer und blieb stehen. Meine Finger spielten nervös miteinander. "Willst du bei mir schlafen?" Eigentlich nein, aber wieso war ich sonst gekommen? Was dachte ich könnte er anderes für mich tun?

Schüchtern nickte ich, woraufhin er auf die linke Bettseite rutschte, die Decke anhob, sodass ich drunter schlupfen konnte. "Tut mir leid, dass ich immer zu dir komme, wenn ich nicht schlafen kann", murmelte ich.

Er stützte seinen Kopf auf der Hand ab und sah mich an. "Das muss es nicht. Ich bin froh, dass du das tust." Auch wenn es mich verwirrte nickte ich einfach nur, er schaltete das Licht aus und endlich konnte ich einschlafen.

𝐓𝐎𝐗𝐈𝐂 || p.jm/k.th ff ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt