Uomini di potere ossessivi / Obsessive Männer der Macht

32 4 3
                                    

„Diese Cousinen im Doppelpack bedeuten sowohl Veränderung, als auch für Vergeltung" – Jesse Hoagland zu Dr. Harold Sonnenberg

Dienstag 18.08.2020, Ravello, Cardamoneresidenz

Bambina

Ana kochte ein außerordentlich gutes Mahl aus außerordentlich minimalistischen Zutaten. Neben dem heute früh geschlachteten Hühnchen gab es Nudeln mit einer schmackhaften Tomaten-Sahne-Soße mit Zucchinigemüse. Auf Federicos skeptische Frage, woher die Zucchini, die Tomaten und die zusätzlichen Nudeln stammten, entgegnete Ana, sie hätten die letzten Wochen eisern gespart und immer wieder Kleinigkeiten beiseitelegen können, da sie bereits mit Rationskürzungen gerechnet hatten.

Insgesamt war die Stimmung an der Abendtafel als versöhnlich zu umschreiben. Meinem Dad kamen keine weiteren Vorwürfe mehr über die Lippen. Es gab nicht einmal mehr vorwurfsvolle Blicke. Meine Mutter schien sich beruhigt zu haben und inzwischen sogar recht gut mit Federicos Schwester Viviana auszukommen.

Nur die Friedenswächter waren nach wie vor nicht bei Tisch willkommen. Während Schulmann und Maier geduldig auf gnädige Reste draußen in der Scheune warteten, ließ es sich Giuliani nicht nehmen, an eine Säule gelehnt zu warten und auf uns alle sein wachsames Auge zu richten.

„Ihr scheint sie enger zusammengebracht zu haben, Martha und du", ließ mich Danny wissen, als er sich während dem Essen zu mir herüber beugte. „Euer Engagement für sie hat sich positiv auf die Stimmung ausgewirkt. Sie grenzen Dad, Cara und mich weniger aus, während sie euch beide, schon beinahe in ihre Herzen geschlossen haben." Ich lächelte matt, doch mein Herz fühlte sich währenddessen schwer wie Blei an, denn ich trug ein Geheimnis darin und ich hatte das Gefühl, meine Familie aus Dalton mit dem Geheimnis aus Ravello zu hintergehen. „Also bist du auf meiner Seite?", fragte ich zurück. Danny seufzte und kratzte das letzte bisschen Soße mit einem Löffel von seinem Teller. „Ich fand es nicht gut, wie Dad euch die Schuld für das unverzeihliche Verhalten des Friedenswächters gegeben hat, aber wenn ihr euch nochmal in solch eine Gefahr bringen solltet, verpasse ich euch beiden eigens zwei Veilchen." Ich kicherte leise. Danny blickte mich mahnend an, wodurch er mir mitteilte, dass er es wirklich ernst meinte.

„Du magst sie wirklich?", flüsterte ich und nickte in Marthas Richtung. Danny lächelte matt. „Sie scheint zu wissen was sie will und aus irgendeinem Grund bin das wohl ich."

„Das klingt ja ausgelassen", neckte ich ihn mit einem weiteren Kichern. Ich konnte es nicht zurückhalten. Mein Körper sehnte sich nach den Glückshormonen, die durch das Lachen ausgeschüttet wurden.

„Sie ist sturer als du. Ich weiß nicht, ob ich sie jemals werde zähmen können."

„Muss man denn alle Frauen zähmen können?", fragte ich und blickte unwillentlich zu Jevin hinüber, der alleine und stumm am äußersten Ende der Tafel saß, ungeliebt, ungewollt, verstoßen; wie der kleine gehänselte Junge, der er einst gewesen war. Eine Woge von Mitgefühl ließ meine Nackenhaare sich aufstellen und ich hasste mich dafür.

„Vermutlich nicht", seufzte Danny. „Aber ich schaffe es nicht mich mein Leben lang um zwei waghalsige Frauen kümmern zu müssen." Nun lächelte auch er ein wenig und gab mir einen liebevollen Kuss auf die Wange. Ich konnte meinen Blick nicht von dem einsamen Jevin abwenden. Was wenn er es einfach nicht geschafft hatte, sich gegen Luke durchzusetzen? Dann war er noch immer rückratlos, aber immerhin keine Ratte.

Wie eine scheue Katze verzog sich Jevin nach dem Essen sofort nach oben, noch ehe ich ihn hatte abpassen können. „Dein Vater und ich können dich einfach nicht verlieren, Bambi", sagte meine Mutter, als sie mich in eine unnachgiebige Umarmung zog. „Deswegen hat Federico heute Mittag so reagiert." „Ich weiß, Mom, ich weiß", erwiderte ich und wandte mich aus ihren Armen, ehe sie die Waffe an meinem Gürtel hatte ertasten können. „Und ich kann meine Familie nicht einfach so verhungern lassen", fügte ich jedoch schließlich an, als ich außerhalb ihrer Reichweite war. Caras Augen weiteten sich, doch ich entschwand rasch die Treppe empor und hinauf auf mein Zimmer, ehe sie zu Weinen beginnen konnte.

The Secret (BUCH I + 2) Als Mein Vergewaltiger Mir Blumen BrachteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt