Triggerwarnung: Alkohol, Trauer
My heart can't take this damage
And the way I feel, can't stand it
Daichi:
Das Klirren von Gläsern, die aneinander stießen, vermischte sich mit vielen Stimmen, die eifrig miteinander sprachen. Ich wusste nicht, wann ich das letzte Mal mit einem Freund in einer Bar saß. Durch meine Arbeit hatte ich kaum freie Abende und verbrachte meine Tage lieber auf der Couch oder bei meiner Familie. Seitdem Torioo bei mir lebte, war es unmöglich einen Abend außerhalb zu verbringen.
Inzwischen war es Freitag und morgen würde Asahi wieder nach Hause fahren. Die letzten Tage hatte er die meiste Zeit auf meinen Neffen aufgepasst, während ich arbeiten gewesen war. Bis jetzt hatten wir nicht die Gelegenheit gehabt Zeit zu Zweit zu verbringen.
Seit der Oberschule waren wir beste Freunde, aber durch unsere Arbeit sahen wir uns nur selten, weshalb ich die gemeinsamen Abende mit ihm immer genoss. Aus diesem Grund hatte ich gestern Tadashi gefragt, ob er diesen Abend auf Torioo aufpassen könnte. Auch wenn mein schlechtes Gewissen gegenüber Torioo ins Unermessliche stieg. Ich war für den Kleinen verantwortlich und sollte wenigstens am Abend für ihn da sein. Nach dieser Woche aber brauchte ich dringend ein paar Bier und ein Gespräch mit meinem besten Freund.
Der Schock, dass ausgerechnet Koushi Sugawara Torioos Lehrer war, saß noch immer tief in meinen Knochen. Unsere letzte Begegnung war vor zwölf Jahren – auf unserer Abschlussfeier. Oft genug hatte ich mir gewünscht, dass sich unsere Wege wieder kreuzen würden, dass ich noch eine letzte Chance bekam meinen Fehler von damals wieder gut zu machen. Und jetzt, wo er wieder in meinen Leben war, wünschte ich mir nichts Sehnlicheres, als dass er wieder verschwand. Ausgerechnet jetzt, wo mein Leben beschissen lief, tauchte mein ehemaliger Klassenkamerad wieder in meinen Leben auf. Noch immer besaß er dieselben fröhlichen Augen, in die ich mich während der Schulzeit verliebt hatte. Sein Kiefer war markanter geworden. Seine Haare trug er etwas länger als zu Schulzeiten. Die neue Frisur stand ihm und sein Haar sah noch immer so weich aus. Wahrscheinlich waren sie auch immer noch so samt, wie ich sie in Erinnerung hatte. Unter seinem Hemd hatte sich sein schlanker Körper abgezeichnet.
Krampfhaft hatte ich versucht nicht daran zu denken, wie sehr sich sein schlanker athletischer Körper verändert hatte. Anhand seiner Statur erahnte ich, dass er sich noch immer in Form hielt. Wahrscheinlich waren seine schlanken Muskeln noch stärker ausgeprägt und würden sich noch besser unter meinen Fingern anfühlen als früher.
Noch immer war mein Herz verrückt nach ihm, hüpfte unkontrolliert in meiner Brust herum. So als wären wir noch immer die Teenager von damals. Immer wenn sich unsere Blicke trafen, hatte sich mein Körper nach ihm verzehrt. Aber ich wusste, dass Koushi für mich unerreichbar war. Ich konnte diese Sache nicht rückgängig machen.
Auf dem Elternabend war Koushis Stimme kalt und sein Blick vollkommen emotionslos gewesen. Er hatte so getan, als würde er mich nicht kennen. Als hätte ich niemals in seinem Leben existiert. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Er hatte jedes Recht mich zu hassen und so wie er sich verhielt, war er längst über mich hinweg. Anders als ich.
Es war zu spät, um sich für mein Verhalten zu entschuldigen.
Bestimmt war er in einer Beziehung und mit seinem Partner glücklich. So ein Mann, wie er, blieb nicht allein. Das konnte ich mir nicht vorstellen.
Wahrscheinlich würde ich mit einer Entschuldigung bei ihm nur alte Wunden aufreißen, würde sein Glück zerstören. Das wäre nicht fair. Nachdem ich ihm als dummer Teenager das Herz gebrochen hatte, hatte ich kein Recht darauf jetzt sein Glück zu zerstören. Vielleicht war es ja auch Karma, dass mein Leben ein einziger Scherbenhaufen war und ich ausgerechnet jetzt Koushi wieder begegnete.
Wie oft hatte ich nach unserer Schulzeit in meinem Zimmer gesessen und immer wieder Koushis Nummer eingetippt. Nur um sie minutenlang anzustarren und dann wieder zu löschen. Ich war ein gottverdammter Feigling!
DU LIEST GERADE
Art of Moving on
FanfictionDas Leben geht weiter. Auch dann, wenn das Schicksal einem unüberwindbare hohe Steine in den Weg legt. Vor genau so einem unüberwindbaren hohen Stein steht gerade Daichi Sawamura. Durch einen Autounfall verliert der Polizist seine gesamte Familie...