Kapitel 16

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Darling don't be afraid I have loved you

For a thousand years

Daichi:

Noch nie in meinen Leben haben meine Hände so sehr gezittert wie in diesem Moment.

Mein Herz pumpte mein Blut so schnell durch meine Adern, als würde ich um mein Leben rennen. Ich steckte meine Hände in meine Jackentasche. In der Hoffnung Koushi würde so nicht sehen, wie sehr ich zitterte. Was war, wenn er mich trotz allem abweisen würde? Mir nicht glaubte? Wie sollte ich damit umgehen. Es war sein gutes Recht und ich konnte ihn verstehen, wenn er das tun würde. Aber noch einmal jemanden zu verlieren, den ich liebte... Mein Herz zog sich zusammen. In meiner Kehle bildete sich ein Kloß und verhinderte, dass ich Luft bekam.

Im zweiten Oberschuljahr hatte sich Koushi mir anvertraut. Ich war der Erste, der erfahren hatte, dass Koushi schwul war. Er erzählte mir, wie groß seine Angst war, dass er von seinen Eltern verstoßen wurde, sobald sie von seiner Sexualität erfuhren. Er befürchtete, dass die Jungs aus dem Volleyballteam ihn für widerwärtig halten würden und er zum Außenseiter in der Schule wurde.

Dabei war es völliger Blödsinn! Jeder, der Koushi kannte, konnte ihn nur mögen! Scheiß auf die verdammte Sexualität. Koushi war ein wunderbarer Mensch. Ein strahlender Stern, der nie seinen Glanz verloren hatte. Das wusste ich und das gesamte Volleyballteam. Niemand hätte ihn verurteilt und wenn doch...dann hätte ich ihn höchstpersönlich aus dem Team geworfen.

In dieser Nacht war Koushi über seinen Schatten gesprungen und hatte sich mir anvertraut. Ausgerechnet dem Jungen, der einige Zeit später sein Herz brechen würde. Diese Tat habe ich seit der ersten Sekunde bereut und noch heute wünschte ich, dass ich es niemals getan hätte.

Ich kann mich noch gut an den Sonntagnachmittag erinnern, als Koushi und ich nach dem Training gemeinsam nach Hause gegangen sind. Es war genau eine Woche her, dass wir miteinander geschlafen hatten und obwohl unser erstes Mal nur einige Sekunden gedauert hat, war es der schönste Sex in meinen gesamten Leben. Egal, mit wie vielen Partnern ich in den vergangenen Jahren geschlafen hatte. Niemals war es auch nur annähernd so schön wie mit Koushi gewesen. Damals habe ich auf einer rosaroten Wolke geschwebt und nicht an die Konsequenzen unserer Handlung gedacht. Keine Sekunde habe ich an Koushi Situation gedacht. Keinen einzigen Gedanken daran verschwendet, dass er auf die Unterstützung seiner Eltern nach der Schule angewiesen war. In diesem Moment war ich ein egoistisches Arschloch gewesen. Am nächsten Morgen hatte ich es bitter bereut, dass ich mich auf diese Nacht eingelassen hatte. Nicht wegen der Zweisamkeit mit Koushi, sondern wegen den Konsequenzen. Konsequenzen, die allein er zu tragen hatte. Wir waren in dieser Nacht ein verdammt hohes Risko eingegangen und wir konnten nur von Glück reden, dass wir nicht erwischt wurden sind. Unsere Beziehung hätten wir die ganze Zeit vor allen verstecken müssen und wenn es jemals herausgekommen wäre, dann wäre Koushis Traum mit einem Schlag zerplatzt. Wenn ich bei ihm geblieben wäre, hätte ich seine Zukunft zerstört, denn ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er sich immer für mich entscheiden würde.

Eine ganze Woche lang war ich hin und her gerissen. Ich liebte Koushi und wollte ihn an meiner Seite haben. Mit ihm all die guten und schlechten Momente meines Lebens teilen. Aber ich konnte sein ganzes Leben nicht ruinieren. Ich wollte, dass Koushi glücklich wurde und keine Entscheidung seines Lebens bereute. Ich wusste nicht, ob Koushi wirklich ein Leben lang mit mir glücklich sein würde und ich wollte auch nicht, dass er seine Ziele für mich aufgab. Je länger ich über unsere Situation nachdachte, desto bewusster wurde mir, dass ich nicht so egoistisch sein konnte. Ich wusste, dass Koushi es nicht zulassen würde, dass ich ging. Es sei denn ich verletzte ihn aufs Tiefste.

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