Art of Moving on

Kapitel 13

Let's remember

the happy mistake that we might have forgot along the way,

It's better to be humble now,

It's better to admit we stray.

Sugawara:

Torioo war an diesem Tag nicht in der Schule. Nach dem gestrigen Tag wunderte es mich nicht. Daichi so am Boden zerstört zu sehen, hat mir das Herz zerrissen. Ehrlich gesagt möchte ich nicht wissen, wie schwer es für seinen Neffen war. Den Verlust ihrer Familienmitglieder war sicherlich nicht einfach zu verarbeiten. Ich wünschte es gäbe eine Möglichkeit ihren Schmerz zu lindern. Aber das lag außerhalb meiner Kräfte. Das Einzige, was ich tun konnte, war ein guter Lehrer zu sein und Daichi bei der Betreuung Torioos zu helfen. Auch wenn es mir innerlich das Herz zerriss.

Am nächsten Tag besuchte Torioo wieder die Schule. Er gab mir einen Zettel mit der Entschuldigung für den fehlenden Tag. Von Daichi kam ein paar Tage später auf Line eine Nachricht mit der Frage, ob ich noch einmal auf Torioo aufpassen könnte. Den Zusammenbruch erwähnte er in keinster Weise und ich beschloss nicht nachzufragen. Ich musste akzeptieren, dass er meine Hilfe nicht wollte und es war auch besser für mich. Ich steckte meine Nase schon viel zu tief in Daichis Privatleben. Noch mehr und ich würde selbst in einem Gefühlschaos versinken.

Wenn Daichi Torioo abholte, hielten wir unsere Gespräche kurz. Mehr wie ein Hallo und Danke tauschten wir nicht aus. Daichi zwang sich zu einem fröhlichen Lächeln und versteckte sich hinter einer Fassade, die mir sagen sollte, dass alles gut war. Eine Lüge, die ich von der ersten Sekunde an durchschaute. Doch ich sprach ihn nicht darauf an. Auch wenn mein Drang zu helfen mit jedem Tag wuchs, an dem ich Daichi und Torioo sah. Es war das Beste, wenn ich mich zurückhielt. Für uns alle.

Während Daichi sich anscheinend nicht von dem Zusammenbruch erholte, schien es Torioo hingegen mit jedem Tag ein bisschen besser zu gehen. Langsam schien er aus seinem Schneckenhaus herauszukriechen. Sato sprach noch immer auf ihn ein und ab und zu mal bekam er eine Antwort von seinem neuen Freund. Sie waren zwar nur sehr knapp. Aber es war ein Fortschritt.

Auch der Schulstoff schien ihm keine Probleme zu machen. Seine Hausaufgaben erledigte er sorgfältig und auch bei den Tests schnitt er gut ab. In ihm steckte wirklich ein kluges Köpfchen. Letzte Woche hat mir Yamaguchi erzählt, dass Torioo nun beim Training des Volleyballclubs mitmachen konnte. Der Bruch war vollständig geheilt. Ich konnte nicht anders, als breit zu grinsen, als ich von Yamaguchi hörte wie viel Spaß der Junge am Training hatte und wie sehr doch seine Augen strahlten, wenn er den Ball berührte.

Heute hatte er sein zweites Training und danach würde er mich nach Hause begleiten. Daichi hatte Spätschicht und würde ihn am frühen Abend abholen.

Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. In knapp zehn Minuten war das Training vorbei. Da ich in dieser Zeit nichts mehr im Lehrerzimmer erledigen konnte, beschloss ich zur Sporthalle zu gehen. Ehrlich gesagt, trieb mich meine Neugier auch dahin. Ich wollte unbedingt sehen, wie Torioo und Sato sich auf den Spielfeld schlugen. Beide waren so vernarrt in Volleyball, dass sie mich mit ihrer Leidenschaft an Hinata und Kageyama erinnerten. Ob die beiden auch so ein super Team sein würden, wie meine ehemaligen Teamkameraden?

Mit diesem Gedanken schlenderte ich zur Sporthalle und platzte fast schon vor Neugier.

„Ja! Genau so, Sato!", hörte ich Yamaguchi schon von Weitem rufen. Ich konnte es noch immer nicht glauben, wie viel Selbstbewusstsein er während seines Oberstufenjahres gewonnen hatte. Damals hätte ich mir nicht vorstellen können, dass er jemals Volleyballtrainer wird, noch dass er zum Kapitän im seinem dritten Oberstufenjahr gewählt wurden ist. Beide Aufgaben meisterte er wunderbar und könnte mir niemand besseres für die Kinder vorstellen, der ihnen den Sport näher bringt.