If this is whats its like
Falling in love
Then I don't ever wanna grow up
7 Jahre später...
Sugawara
Leise klopfte ich an Torioos Zimmertür. Es war Samstagmittag. Daichi war erst in den frühen Morgenstunden nach Hause gekommen und schlief noch.
„Ja?", antwortete Torioo. Leise öffnete ich die Zimmertür und betrat den Raum. Torioo lag auf seinem Bett und starrte die Decke an. Besorgt runzelte ich die Stirn.
„Ich habe deine Wäsche. Sag mal musst du nicht eigentlich los zum Volleyballtraining?", fragte ich. Am Samstagnachmittag fand immer das Training seines Volleyballteams statt. Normalerweise nutzte Torioo den Vormittag für seine Hausaufgaben und lag nicht noch mittags mit seinem Schlafshirt und zerzausten Haaren im Bett. Wahrscheinlich war er noch nicht einmal aufgestanden, um ins Bad zu gehen. Seine Wäsche legte ich auf den Schreibtisch und betrachtete Torioo. Er biss sich auf die Unterlippe und einige dunkelbraune Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht. Schon seit einigen Wochen sprach Daichi immer wieder davon, dass Torioo doch zum Friseur gehen sollte, aber Torioo schien es nicht für nötig zu halten. Ich fand, dass ihm die längeren Haare standen.
Torioo drehte seinen Kopf zu mir und zuckte kurz mit den Schultern.
„Wir fangen heute eine Stunde später an." Seine Stimme klang bedrückt. Mal wieder biss er sich auf die Unterlippe. Eine Angewohnheit, die er hatte, wenn er sich über irgendetwas den Kopf zerbrach. Tatsächlich hatte ich ihn die letzten Tage oft nachdenklich irgendwo sitzen sehen. Ich fragte mich, was ihn die ganze Zeit so beschäftigte. Ich wusste, dass er sich bald für eine Oberschule entscheiden musste. Aber seitdem er auf die Grundschule ging, schwärmte er zusammen mit Sato von der Karasuno. Für beide waren nie eine andere Oberschule in Frage gekommen.
Schon seit ein paar Tagen überlegte ich, ob ich nicht einfach nachhaken sollte, habe mich aber immer dagegen entschieden. Torioo war ein sehr in sich gekehrter Mensch und machte vieles mit sich selbst aus. Wenn er jemanden zum Reden brauchte, dann kam er selbst zu einen. Ich vertraute darauf, dass er Daichi oder mich um Rat fragte, wenn er einen bräuchte.
„Oh, achso. Bist du dann wieder zum Abendessen hier?", fragte ich. Eine ganz unverbindliche Frage, die ihm aber auch den Raum gab, sein Problem anzusprechen, wenn er es wollte.
Torioo wandte seinen Blick wieder ab und starrte die Zimmerdecke an.
„Keine Ahnung...Ich denke schon", murmelte er und setzte sich auf. Mit einer Hand fuhr er sich durch sein dunkelbraunes Haar. Sein Blick glitt aus dem Fenster und mal wieder biss er sich auf die Unterlippe.
„Gut. Ich werde dir deine Portion dann in den Kühlschrank stellen, falls du nicht da bist.", antwortete ich und wollte schon wieder das Zimmer verlassen.
„Sag mal, Koushi. Glaubst du ich schaffe die Aufnahme Prüfung der Shiratorizwa?", überrascht hielt ich inne und runzelte kurz die Stirn. Shiratorizwa? Noch nie hatte ich Torioo über diese Schule reden gehört. Für ihn hatte es immer nur die Karasuno gegeben. Warum dachte er auf einmal darüber nach, ob er die Aufnahmeprüfung der Shiratorizwa schaffte?
Langsam drehte ich mich wieder zu Torioo um, der mich aus erwartungsvollen braunen Augen anblickte.
„Nun ja, die Aufnahmeprüfung ist zwar sehr schwer, aber ich glaube, wenn du dich dahinterklemmst und dich gut vorbereitest, wirst du sie bestehen. Aber wieso fragst du? Ich dachte du wolltest auf die Karasuno gehen", antwortete ich nach kurzem Überlegen. Ich schloss die Zimmertür und setzte mich neben Torioo aufs Bett. Dieses Gespräch würde länger werden. Torioo zuckte mit den Schultern. Eine richtige Antwort auf die Frage wollte er mir nicht geben.
„Nun ja. Das Volleyballteam ist dort sehr gut." Das klang nicht sehr überzeugen und irgendetwas sagte mir, dass das nicht der wahre Grund war, warum er überlegte auf die Shiratorizwa zu gehen.
„Aber Karasuno ist doch momentan auch stark. Waren sie nicht dieses Jahr bei dem nationalen Turnier?", warf ich in den Raum und musterte Torioo. Ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er sich bei Entscheidungen sehr lange Zeit ließ. Er zerdachte jede einzelne Möglichkeit und vergaß dabei oft auf sein Herz zu hören. Wir beide schwiegen einige Minuten. Ich wollte ihn nicht zum reden zwingen.
„Ja, waren sie. Aber...", fing Torioo an und machte eine kurze Pause. Aber? Frustiert stöhnte Torioo auf und raufte sich die Haare.
„Sato wurde von der Shiratorizwa zum Vorspielen eingeladen. Wahrscheinlich werden sie ihm ein Sportstipendium anbieten und er wird es annehmen."
Ahhh.... Sato also. Daher wehte der Wind. Wusste ich doch, dass mehr hinter Torioos Überlegung steckte. Mein Mund öffnete sich leicht. Die Tatsache, dass Sato zu einem Vorspiel bei der Shiratorizwa eingeladen wurde, hörte ich zum ersten Mal. Überraschen tat es mich nicht. Als Außenangreifer war er für sein Alter verdammt gut und sein Stil passte zu dem Team der Eliteschule.
„Als er die Einladung bekommen hatte, war er vollkommen aus dem Häuschen und nun ja...", fuhr Torioo fort und zuckte hilflos mit den Schultern.
„Wir wollten doch zusammen auf die Oberschule und weiterhin gemeinsam Volleyball spielen. Aber mich haben sie nicht eingeladen"
Torioos Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ich musterte ihn einen Augenblick. Er überlegte auf die Shiratorizwa zu gehen, weil vielleicht sein bester Freund die Schule besuchen würde. Für Sato war so ein Sportstipendium eine einmalige Chance, aber ich kannte den Wirbelwind. Er hatte genauso sehr für die Karasuno geschwärmt, wie Torioo. Wenn nicht sogar noch stärker. Würde er nur wegen eines Stipendiums seine Entscheidung ändern? Ich öffnete den Mund, um Torioo schon zu versichern, dass Sato sich schon für die Karasuno entscheiden würde. Aber ehrlich gesagt, war ich mir da gar nicht mal so sicher.
„Das ist natürlich toll für Sato. Aber weißt du überhaupt, ob er das Stipendium annehmen will? Ich meine, er schwärmt von Karasuno noch mehr als du", begann ich. Ich wusste, dass Sato und Torioo seit der Grundschule unzertrennlich waren. Die Entscheidung welche Mittelschule die beiden besuchen wollten, hatten sie gemeinsam getroffen und sie hatten schon früh Pläne geschmiedet, dass sie auf die Karasuno gehen wollten. Es nagte an Torioo, dass Sato nun die anscheinend in Erwägung zog doch eine andere Oberschule zu besuchen.
„Keine Ahnung. Er hat gerade das Vorspiel und er will mir auch erst seine Entscheidung mitteilen, wenn-", wieder stockte Torioo und biss sich auf die Lippen. Neugierig hob ich eine Augenbraue. Nicht nur Satos Vorspiel und die mögliche Entscheidung, dass er auf die Shiratorizwa ging, schien an ihm zu nagen. Da lag noch etwas auf seiner Seele. Geduldig wartete ich darauf, dass Torioo weitersprach. Er wusste, dass ich jederzeit für ihn ein offenes Ohr hatte. Seitdem ich mit Daichi zusammen war, kümmerte ich mich um Torioo, als wäre er auch mein Neffe.
„Dann warte doch erst einmal seine Entscheidung ab. Wer weiß, ob es ihm da überhaupt gefällt", schlug ich nach einer Weile vor, da Torioo immer noch nicht weitergeredet hatte.
„Aber, sag mal, auf welche Schule würdest du gerne gehen? Du solltest diese Entscheidung nicht nur von Sato abhängig machen. Du muss auch glücklich werden."
Ich bekam das Gefühl, dass Torioo bei seiner Grübelei sich selbst völlig vergaß und mal wieder nicht auf sein Herz hörte. Als er über die Shiratorizwa gesprochen hatte, klang er nicht sonderlich begeistert.
Unschlüssig zuckte Torioo mit den Schultern und zupfte einen Fussel von seiner Hose.
„Eigentlich dachte ich immer Karasuno... aber Seijohs Team ist auch unglaublich und da...weißt du...sie haben mich zu einem Vorspiel eingeladen", den letzten Satz war kaum mehr als ein leises Murmeln. Zum zweiten Mal an diesem Tag überraschte mich Daichis Neffe.
Aobajosai hatte ihn wirklich zu einem Vorspiel eingeladen? Neben Shiratorizwa war Seijoh eine weitere Eliteschule der Präfektur. Auch ihr Volleyballteam war unglaublich stark und sie hatten in den letzten Jahren verdammt gute Zuspieler gehabt, die nun fast alle in der Profiliga spielten. Für Torioo war es eine verdammt große Ehre als Zuspieler von der Aobajosai zum Vorspiel eingeladen zu werden.
„Eigentlich will ich da gar nicht hingehen, aber Sato meinte ich soll mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen", fuhr Torioo fort und zuckte mit den Schultern.
Mich überraschte es nicht im Geringsten, dass er mit seinem besten Freund schon geredet hatte. Die Beiden erzählten sich alles. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie die Gedanken des anderen lesen konnten.
„Also, ich finde Sato hat Recht. Nicht jeder wird von einer Eliteschule zum Vorspiel eingeladen. Du solltest dahin gehen", sprach ich und lächelte Torioo aufmunternd an. „Und nur weil du zum Vorspiel gehst, heißt das noch lange nicht, dass du auf Seijoh gehen musst. Aber vergiss nicht: am Ende entscheidest du allein, was welche Schule du gehen willst", fügte ich noch hinzu.
Ich wollte ihn nicht in irgendeine Richtung drängen. Sondern ihm nur dabei helfen eine Entscheidung zu treffen, die aus dem Herzen kam.
Seufzend ließ sich Torioo wieder aufs Bett fallen und fuhr sich mit einer Hand über sein Gesicht.
„Das letzte Spiel, was ich von Seijoh gesehen habe, war der Wahnsinn. Hätte sich nicht ihr Zuspieler verletzt, hätten sie sicher gegen Karasuno gewonnen. Die Annahmen, Zuspiele und Angriffe waren einfach perfekt aufeinander abgestimmt... und irgendwie habe ich mir gewünscht mit ihnen auf dem Feld zu stehen...", seufzte Torioo und schüttelte den Kopf.
„Aber Sato...Er würde niemals auf diese Schule gehen wollen."
In diesem Moment wurde mir bewusst, dass Torioo eigentlich schon seine Entscheidung getroffen hatte. Allerdings ging es bei seinen Überlegungen nicht um ihn, sondern um Sato. Er wollte wissen, wie er sich entschied, damit er ihm folgen konnte. Er wollte nicht von seinem besten Freund getrennt sein.
„Torioo. Du solltest auf die Schule gehen, auf die du willst und deine Entscheidung nicht von Sato abhängig machen", sagte ich in einem sanften Ton. In den letzten Jahren war er immer Sato gefolgt und schon öfters hatte ich den Gedanken gehabt, dass Torioo sich manchmal für Dinge entschied, die er gar nicht tun wollte. Sie aber trotzdem tat, weil er dadurch bei seinem besten Freund war.
Dabei wusste ich, dass Sato es ihn niemals böse nehmen würde, wenn Torioo eine andere Entscheidung als er traf. Der Wirbelwind liebte Torioo über alles und würde für immer an seiner Seite bleiben. Satos Blicke, die er Torioo heimlich zuwarf waren eindeutig. Ich war mir sicher, dass sich daran auch nichts ändern würde, wenn sie beide auf unterschiedlichen Oberschulen gehen würden. Wahrscheinlich würde Sato noch öfters vor unserer Haustür stehen, um Torioo zu sehen. Der Außenangreifer konnte ohne seinen Zuspieler nicht leben.
„Aber was ist, wenn wir auf unterschiedlichen Schulen gehen und uns dann aus den Augen verlieren?", sprach Torioo zum ersten Mal seine Angst aus. Leichte Panik schwang in seiner Stimme mit und ich lächelte ihn beruhigend an.
„Torioo. Wir reden hier von Sato", versuchte ich ihn zu beruhigen und seine Angst zu nehmen.
„Richtig. Sato, der immer tausend neue Freundschaften schließt und nie allein ist", stimmte Torioo mir zu und stützte sich mit den Ellenbogen auf dem Bett ab. Ein leises Lachen entwich meinen Lippen und ich schüttelte belustigt den Kopf. Anscheinend sah Torioo nicht das, was ich sah. Schon so oft hatte Sato seine anderen Freunde versetzt oder stehen gelassen, nur um bei Torioo zu sein. Immer wenn Torioo schlecht gelaunt von der Schule wiederkam, war abends Sato da und verbrachte Zeit mit ihm. Er schien zu spürten, wann es seinem besten Freund schlecht ging. All die Jahre war er nie von Torioos Seite gewichen und würde es auch nicht mehr tun. Vielleicht stimmte die Tatsache, dass es Sato einfacher fiel neue Freundschaften zu schließen und er einen größeren Freundeskreis hatte. Aber es änderte nicht die Tatsache, dass Torioo bei Sato an erster Stelle stand.
„Ja, aber er war all die Jahre immer für dich da. Außerdem wohnt ihr nur zwei Straßen voneinander entfernt. Selbst wenn ihr nicht auf dieselbe Schule geht, werdet ihr euch weiterhin treffen können. Sato ist dann ja nicht aus der Welt", erklärte ich ihm und lächelte ihn noch einmal ermutigend an.
„Hast du denn schon mit Sato darüber geredet?"
Torioo schüttelte den Kopf und seufzte leise. „Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll... Seijoh ist wirklich cool und ich würde gerne dorthin gehen, aber ich habe auch Angst Sato zu verlieren...", gestand der Junge leise.
Gerade als ich etwas erwidern wollte, klingelte es an der Tür. Stirnrunzelnd blickte auf die Wanduhr, die über Torioos Schreibtisch hing und stand auf. Eigentlich erwarteten wir keinen Besuch.
„Ich bin gleich wieder da", sprach ich zu Torioo und ging zur Haustür, um diese zu öffnen.
„Guten Morgen Sugawara. Ist Torioo schon wach?", begrüßte mich die fröhliche Stimme von Sato, sobald ich die Haustür geöffnet hatte. Als hätte er es gespürt, dass wir gerade über ihn geredet hatte. Ein breites Grinsen lag auf seinen Lippen und seine blondierten Haare standen wild in alle Richtungen ab. Satos Timing war einfach unglaublich!
„Hallo Sato", begrüßte ich ihn, während ich hörte, wie Torioo seine Zimmertür öffnete und überrascht seinen besten Freund anblickte.
„Oh Hey Sato...Was machst du hier? Ich dachte du bist noch beim Vorspiel", fragte er sichtlich überrascht über das plötzliche Auftauchen seines Freundes.
„Na was wohl. Ich hole dich zum Training ab! Wir wollten vorher doch noch was Essen gehen, während ich die ausführlich vom Vorspiel berichte! Und das war schneller vorbei, als ich gedacht habe", antwortete Sato und musterte ihn. „Sag mal, hast du bis eben geschlafen?"
Torioo zuckte ertappt zusammen und murmelte etwas Unverständliches.
„Warte kurz. Ich bin in zehn Minuten fertig", sprach er und verschwand in seinem Zimmer.
Zehn Minuten später stand ich am Küchenfenster und beobachtete, wie Torioo und Sato die Straße hinunter gingen.
Während Torioo seine Hände in die Taschen seiner Trainingsjacke gesteckt hatte und lag sein Blick aufmerksam auf seinen besten Freund. Sato ging aufgeregt neben ihn und gestikulierte wild mit den Händen.
„Also habe ich es doch richtig gehört, dass Sato da war", murmelte Daichi verschlafen in mein Ohr und schlang seine Arme um meine Hüften. Sein Kinn legte er auf meine Schultern ab und ich spürte seinen warmen Atem auf meiner Haut.
Lächelnd schloss ich meine Augen und lehnte mich an Daichi an.
„Ja. Er hat Torioo abgeholt", erwiderte ich und öffnete wieder die Augen. Gerade noch rechtzeitig, um zu sehen wie die zwei Freunde um die nächste Straßenecke verschwanden.
„Irgendwie erinnern die beiden mich an uns, als wir in ihrem Alter waren", sprach Daichi und küsste kurz meine Wange.
„Glaubst du sie werden irgendwann zusammenkommen?"
Ich lachte leise und blickte weiterhin aus dem Fenster, während ich mich an Daichi schmiegte. Er hatte ja keine Ahnung...
„Ich glaube, das werden wir noch früh genug erfahren."
-ENDE-

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Art of Moving on
Hayran KurguDas Leben geht weiter. Auch dann, wenn das Schicksal einem unüberwindbare hohe Steine in den Weg legt. Vor genau so einem unüberwindbaren hohen Stein steht gerade Daichi Sawamura. Durch einen Autounfall verliert der Polizist seine gesamte Familie...