Kapitel 14

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You know I'm gonna find

The time to catch your hand and make you

Stay

Daichi:

„Keine Sorge, Daichi. Shimizu wird sich ganz wunderbar um Torioo kümmern!", versprach Tanaka und legte einen Arm um meine Schultern. Die Proteste ignorierend schob er mich in Richtung Straße. Fort von seinem Haus in Richtung Restaurant, wo das jährliche Treffen des Volleyballclubs stattfand. Eigentlich wollte ich absagen. Immerhin gab es niemanden, der auf meinen Neffen aufpassen konnte. Seine Babysitter waren alle Teil des Volleyballteams. Aber Tanaka weigerte sich vehement meine Absage anzunehmen und versuchte seit Wochen mich zum kommen zu bewegen. Gestern hatte er mir auf der Arbeit abgefangen und mir eine Standpauke gehalten. Als ehemaliger Kapitän sei es meine Pflicht auf diesen Treffen zu erscheinen und ich solle mich nicht wie ein Feigling in meiner Wohnung verstecken. Im selben Atemzug hatte er auch verkündet, dass Shimizu auf Torioo aufpassen würde. Eine Wahl blieb mir nicht, denn um wirklich sicher zu gehen, dass ich auch kam, stand er heute Nachmittag vor meiner Haustür.

Ohne auf meine Widerworte zu achten, war er zu Torioo spaziert und hatte mit ihm seine Sachen gepackt. Überschwänglich erklärte er ihm, dass er diese Nacht bei seiner Frau Shimizu schlafen würde. Eine coole Pyjamaparty.

Noch immer war ich überrascht, dass Tanaka es tatsächlich geschafft hatte Shimizu zu heiraten. Während der Schulzeit hatte unsere Managerin all seine Flirtversuche eiskalt ignoriert und hatte ihn auch nie anders behandelt als die anderen. Mir schien es immer so, als interessierte sie sich nicht für ihn. Selbst nach unserem Schulabschluss gab Tanaka nicht auf und irgendwie hatte er sie zu einem Date bewegen können. Er hat Jahre gebraucht, um das Herz unserer Managerin zu erobern und nun waren sie verheiratet. Vor zwei Monaten hatten die beiden sogar ihr erstes Kind bekommen. Ein hübsches kleines Mädchen, welches auch der Grund war, warum Shimizu dieses Jahr nicht beim Volleyballtreffen dabei sein würde.

„Aber...", begann ich meine Proteste und setzte nur widerwillig einen Fuß vor den anderen. Seit dem Unfall hatte Torioo noch nie woanders übernachtet und auch wenn er meinte, dass es okay sei, machte ich mir Sorgen. Außerdem kam es mir unendlich egoistisch vor diesen Abend mit meinen Freunden zu verbringen. Durch meine Arbeit verbrachte ich so oder so schon wenig Zeit mit meinen Neffen. Dabei brauchte er mich doch gerade jetzt.

„Kein Aber! Shimizu ist die beste Mutter auf den ganzen Planeten! Torioo wird sie lieben, vertrau mir. Und du brauchst auch mal einen Abend für dich! Den letzten Monaten warst du nur am Arbeiten oder kümmerst dich um deinen Neffen. Die Auszeit hast du dir heute verdient!", unterbrach mich Tanaka bestimmt und klopfte mir kräftig auf die Schulter.

„Entspann dich einfach. Wir alle freuen uns schon dich zu sehen!", fügte Tanaka hinzu, als er meine verkrampfte Haltung bemerkte. Ich konnte mich einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden Torioo bei Shimizu zu lassen und mich zu amüsieren. Zwar wusste ich, dass Shimizu gut um ihn sorgen würde und ich ja auch am nächsten Morgen ihn wieder abholte... aber diese vielen kleinen fiesen Gedanken nagten an mir und ließen mich nicht in Ruhe.

Das Restaurant in dem das Treffen stattfand, war nur ein paar Straßen von Tanakas Haus entfernt. Nach Tanakas Aufmunterungsversuch, schwiegen wir wieder. In den letzten Jahren war Tanaka ruhiger geworden. Zwar gab es immer noch Momente in dem er ein echter Draufgänger war, aber so wie wir alle ist auch er erwachsener geworden. Ein Stich durchfuhr meine Brust, als ich an die gute alte Zeit zurückdachte. Was würde ich dafür tun noch einmal ein Tag mit allen zu erleben. Mit Koushi an meiner Seite...

„Oh, Hallo Daichi!", rief Hinata quer durch den Raum, als ich zusammen mit Tanaka das Restaurant betrat. Zusammen mit dem restlichen Team saß er an einem Tisch am anderen Ende des Raumes. So wie es aussah, waren wir beide die letzten. Aufgeregt sprang der Rotschopf von seinem Stuhl auf und kam uns entgegen. Vielleicht waren doch nicht alle so erwachsen geworden, wie ich dachte.

Art of Moving onWo Geschichten leben. Entdecke jetzt