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Die dünne Bettdecke schmiegte sich um meinen Körper und ich vergrub mein Gesicht in das Kopfkissen während die Hubschrauber in meinem Bauch ihre Kreise zogen.
Ich fing an zu schwärmen und das pochen in meiner Brust wurde stärker...
Oscars Lippen auf meinen...
Seine weiche Haut die sich unter meinen Fingerspitzen bewegte...
Sein Brummen  und das leise Stöhnen was er von sich gab als er spürte wie ich unter ihm erschütterte.
Doch dann passierte das bereits Erwartete.
Die Zweifel schlichen sich an während ich aus dem Fenster in die Dunkelheit starrte.
War ich nur ein Mittel zum Zweck?
Er kostet es bestimmt aus dass er mich jetzt endlich um den Finger wickeln konnte und hat wahrscheinlich schon die Nächste im Arm.
Wie konnte ich nur so dumm sein..
Wie konnte ich nur glauben das ich mich in jemanden verlieben würde der wirklich zu mir passt und sich für mein Wohlbefinden interessiert.
Männer sind doch alle gleich. Frischfleisch bleibt gleich.

Ich richtete mich auf und spürte den weichen Teppich unter meinen Zehen.
Was er gerade wohl macht?

Meine Schritte führten mich zum Fenster um einen Blick auf die Straße zu wagen die wie sonst immer leer war.
Ergibt es überhaupt einen Sinn sich eine Zukunft mit ihm vorzustellen?
Eine hohe Lebenserwartung hat er jedenfalls nicht mit diesem Bewegungsumkreis, geschweige denn wären das keine guten Umstände für Kinder.
Ich schaute mir die Sterne an und musste mir an die Stirn fassen.
Bin ich wirklich schon so weit um mir sowas auszumalen?
Lächerlich.
An diesem Samstag war es sehr warm. Eine Hitzewelle machte sich über die Städte und Dörfer breit. Die Straßen waren wie leer gefegt, jeder versteckte sich in den Häusern um vor den starken Sonnenstrahlen zu flüchten. Nur ich konnte die herum hockerei nicht über mich ergehen lassen. Ein schneller Griff zum Handy und ich wählte Carlos' Nummer.
"Hi Cataleya, was steht an?"
"Hi Carlos, lust was zu unternehmen?"
"Auf jeden Fall. Das neue Schwimmbad hat im Nachbarsort eröffnet, wollen wir da hin?"
Gegen ein paar Schwimmrunden hatte ich nichts einzuwenden und ich willigte ein.
"Sehr gut, danach können wir auch zum Karneval gehen. Ich habe richtig Lust auf gebrannte Mandeln."
"Kann ich meine Freundin mitnehmen? Du wirst sie echt mögen!"
Nach all dem was passiert war wäre es die beste Idee mal den Kopf frei zu kriegen.
"Na klar, je mehr desto besser. Bis später dann."
Ich legte auf und stand sofort auf. Während ich nach einem Bikini suchte bemerkte ich die Freude die in mir aufstieg. Ein wenig wasserfestes Make-up aufgetragen und ich war bereit für den Tag.
"Na Miha, wo gehts heute hin?"
Fragte mich meine Mutter als ich auf die Haustür zu lief.
Sie saß mit Olivia am Esstisch während sie die geernteten Tomaten zu soße verarbeiteten.
,,Erstmal ins Schwimmbad und danach zum Karneval."
"Freut mich Liebes vielleicht sehen wir uns auf dem Fest , Olivia und ich wollen da auch hin."
Ich nickte ihr zu und gab den Beiden einen Luftkuss mit nachdem ich das Haus verließ. Zum nächsten Ort war es nicht weit mit dem Fahrrad und ich trat in die Pedale. Nach zehn Minuten tropfte mir der Schweiß von den Wangen und ich spürte die Hitze im Nacken. Als ich auf das Schwimmbad zu fuhr sah ich Carlos bereits dort stehen mit einem Handtuch über dem Kopf.
"Die Anlage hier ist echt überfüllt ich hoffe wir finden einen guten Platz." Sagte er während er aus seiner Wasserflasche trank. Von außerhalb hörte man das geplantsche der Kinder und die Gespräche der Badebesucher. Sofort vernahm ich den Geruch von Chlor und frittierten Pommes als wir durch das Bad liefen. Monse hatte ich schon längst eine Textnachricht mit dem Standort gesendet. Während wir warteten bereiteten wir eine Picknick Decke vor und cremten uns gegenseitig ein. ,,Erzähl mal was gibt es so Neues zu berichten Schwester." Meinte Carlos während er die Sonnencreme in seinem Gesicht verteilte.
Sollte ich ihm wirklich alles erzählen? Oder eher so tun als wäre alles beim alten? Ich durfte nicht vergessen das er genau wie Olivia diesen Laser Blick hat und früher oder später alles sehen kann was man ihn nicht sehen lassen möchte. Doch vorerst kann ich ihn noch hinhalten immerhin fühlte es sich nicht wie ein geeigneter Moment für solch ein Gespräch an.
,,Ach was soll ich sagen , es ist alles beim alten soweit. Ich bin einfach nur froh Monse und dich zu haben. Ohne euch würde ich meine Nerven verlieren." Er legte den Kopf in den Nacken und gestikulierte mit seinem Gesicht das er sich geschmeichelt fühlte. Nicht all zu lange mussten wir warten bis Monse auftauchte. Nachdem sie sich bei Carlos vorstellte zog sie sich sofort aus und sprang in den Becken.
,,ziemlich spontan deine Freundin."
Lachte Carlos und ich stand auf.
"Jetzt weisst du warum sie meine Freundin ist."
,,Kommt schon rein ihr Alten, das Wasser ist wundervoll!" Schrie sie uns zu und ich zog mir die Sonnenbrille ins Gesicht. Ich rutschte neben ihr ins Wasser und spürte die wohltuende Gänsehaut während sich meine Körpertemperatur regulierte. Carlos folgte mir mit einem majestätischen Köpfer und entspannten und erst einmal am Poolrand.
"Ach Freunde ich sags euch, das was wir hier leben, ist Luxus."
Meinte Carlos während er vor sich him seufzte.
Monse ließ ihre Locken ins Wasser fallen während ich mit meiner schweren Mähne zu kämpfen hatte.
,, sag mal , ist dass nicht total schädlich wenn Chlorwasser in deine Braids eindringt ?" Fragte mich mein Cousin doch Monse antwortete für mich.
,,Da unsere Cataleya keine gekräuselten Haare hat ist es ihr leicht die Braids wieder zu öffnen und sich so zu waschen."
"Frau muss man sein."
Träumte Carlos vor sich hin.
Ich schloss die Augen und ließ die Tage Revue passieren. Während ich vor mir hin schwärmte wurde es auf einmal still um uns herum. Was auch verständlich war denn ein paar Fremde betraten die Anlage. Aus der Ferne erkannte ich jemanden, den ich nie wieder mehr sehen wollte. Es waren die Anhänger der Black Jacks. Ganz lässig schländerten sie am Poolrand entlang und beobachteten die Leute. Schnell drehte ich mich um , um nicht erkannt zu werden. In mir stieg die Todesangst , und hinterher die Panik.
,,Das hat uns gerade noch gefehlt."
Sagte Carlos voller Enttäuschung.
"Warum sind die hier? Das ist doch garnicht ihr Bezirk."
Monse drehte sich ebenfalls in Richtung Poolrand.
,,Offiziell ist dieser Ort kein Bezirk von beiden Gangs. Bedeutet beide Gangs dürfen sich hier aufhalten aber dass man die hier sieht ist wirklich selten."
Carlos wusste viel von den Geschichten zwischen den Gangs.
,,Wisst ihr das die Santos in ihren eigenen Kreisen Feinde haben? "
Es herrschte eine stille Pause.
"Das sind irgendwelche Perros die sich abheben möchten und gegen beide Gangs vorgehen wollen um ein Zeichen zu setzen. Noch kann man diese Leute nicht ernst nehmen da sie Anzahlstechnisch unterlegen sind. Mir ist auch zu Ohren gekommen das ein spezial Einsatzteam vom Staat angesetzt wurde um die Fälle der Gangs aufzulösen. Diese Geschichte kann extrem spannend werden."
Monse war die Angst ins Gesicht geschrieben und mir wurde es von Minute zu Minute immer schlechter. Die Black Jacks hatten ihren Platz gefunden da viele Familien das Bad verlassen hatten. Mein Kopf sinkte immer tiefer ins Wasser, wenn ich jetzt auffällige Panik zeigen würde, würde es Carlos riechen und wir müssten wegen mir unsere Unternehmung abbrechen. Also ich weiss nicht wie es bei euch aussieht aber eine Portion Pommes würde mir echt gut tun. Wir sprangen alle aus dem Wasser , holten unser Geld und machten uns auf den Weg zur Pommesbude.
In meinem Magen herrschte eine Leere doch das würde sich auch nicht ändern. Die Anwesenheit der Gangmitglieder löste in mir solch ein Unbehagen aus das ich keinen Bissen runterkriegen könnte.
,,Hör zu, ich weiss du fühlst dich nicht wohl. Ich hab zwar keine Ahnung warum genau aber ich möchte dass du weisst das ich eine Ahnung davon habe und weiter so tun werde als sei alles in Ordnung. Die Typen werden nicht lange bleiben keine Sorge."
Ich schaute Carlos an und musste zugeben das ich eine Erleichterung spürte. Doch woher will er wissen dass sie nicht lange bleiben werden?
Wir liefen zurück zu unseren Plätzen und die beiden verdrückten genüsslich ihre Fritten.
Wir nahmen uns endlich die Zeit um ein wenig in der Sonne zu liegen. Ich hatte mir meine Kopfhörer aufgesetzt um ein wenig Musik zu hören während Monse ein Buch las. Carlos sah so aus als würde er schlafen.
Die Musik beruhigte mich ein wenig und ich spürte wie meine Poren die Sonnenstrahlen willkommen hießen.
Es waren bereits 40 Minuten vergangen und ich war mir sicher das ich einiges an Bräune dazu gewonnen hatte. Als ich mich aufsetze traute ich meinen Augen kaum.

Die Sünden des Santo //Oscar Diaz- aka. SpookyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt