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Mein Weg führte ungeplant durch die Plaza. was sollte ich jetzt bloß machen?

Ich zog an verschiedenen Kramverkäufern vorbei die still auf ihren Hockern hinter deren Ware saßen während sie auf Kunden warteten. Wie fühlt man sich wohl bei sowas?

In weiter Ferne sah ich einen Stand der mich ansprach. Von dem Deckenrand hingen glitzernde Ketten herunter die im Sonnenlicht schimmerten und mich magisch anzogen. Langsam lief ich hin und untersuchte die feinen Sachen. Sie sahen handgefertigt aus und ich fuhr mit meinen Fingern über eine Kette mit blauen, glitzernden Steinen.

Plötzlich stand eine ältere Frau neben mir mit einem leichten Grinsen im Gesicht. Ihre Augen waren kaum zu sehen weil sich ihre Falten so sehr zusammen gezogen hatten. ,,Suchst du etwas bestimmtes schönes Mädchen?'' Ich schaute zu ihr herunter. Lange musste ich überlegen bis mir etwas lustiges einfiel , ,,haben sie Freundschaftsbänder?'' Sie nahm mich an der Hand und führte mich um den Stand herum wo sich ein Lederner Koffer auf einem kleinen Stuhl befand. Als sie ihn öffnete traten wunderschöne Farben zum Vorschein. Grüne, lilane, rote ja sogar schwarze und weiße Ziersteine glitzerten mir entgegen. Das weiße zog mich am
meisten an. Winzige Muscheln die perfekt von einem dünnen Strick umbunden waren, reihten sich neben weiteren weißen und durchsichtigen Steinen auf. Ich hob es hoch und hielt es gegen die Sonne ,,Das passt sehr gut zu dir hermosa!" Die alte Frau hatte ihre Handflächen aneinander gedrückt und sie in ihre Halsbeuge gelegt währen sie den Kopf zur Seite gelehnt hatte. Sie war echt niedlich.
Zu meinem Glück befand sich ein komplett gleiches Bändchen gleich neben dran im schwarzen Schaumstoffkissen und ich musste lächeln.
Als sie mir die Armbändchen in eine kleine Papptüte gepackt hatte verabschiede ich mich von ihr und zog weiter.
Der süße Duft von frischen und warmen Churros erfüllte meine Nase und ich spürte wie sich der Speichel in meiner Mundhöhle sammelte. In der Ferne hörte man wie eine Mariachi spielte die natürlich alle Leute dort hin zog. An mir rannten Kinder in ihren kurzen Sommerkleidern und mit Luftballons oder anderen Spielzeugen in den Händen vorbei.
,,Einen für mich bitte ", bestellte ich bei dem Mann hinter der Theke in einem weißen Anhänger der eindeutig älter war als 40. Sein Bart überdeckte den kompletten Mund und seine Augenfalten zogen sich mach unten. Er sah sehr freundlich aus und lächelte mich still an während der gute Teig im Fett vor sich hin frittierte. Die Sonne ließ die komplette Umgebung in einem orangenen Licht ertrinken und ich fühlte wie sich auf meiner Stirn schon die Schweisstropfen bildeten.
,,Prego Seníora", riss mich eine Hand in der sich der Churro befand aus meinen tiefen Gedanken an die Hitze.
Ich nahm meine Lieblingsspeise entgegen und pustete den heißen Dampf der davon in die Luft stieg weg. Anschließend beschließ ich ein wenig der Mariachi zu zusehen um ein wenig in meinen eigenen Gedanken schwelgen zu können.  Musik war dafür das perfekte Mittel. Ich setzte mich auf eine Bank die sehr nah bei der Band stand und aß gemütlich , ja sogar fast seelenruhig meinen Churro. Die Kinder tanzten lachend im Kreis während andere Pärchen sich bereits zusammengetan hatten um sich ebenfalls zu der Musik zu bewegen.
Ich erblickte ein älteres Pärchen etwas weiter weg die leidenschaftlich und langsam tanzten. Sie schauten sich tief in die Augen während sie sich eng in den Armen hielten. Solch seltenes Geschehnis habe ich seit langem nicht mehr gesehen und freute mich sehr darüber. Wie hypnotisiert schaute ich dem Pärchen zu und bemerkte nicht wie sich in der Zwischenzeit jemand neben mir gesetzt hatte. Als ich rüber blickte sah ich eine Mutter mit ihrem Kind auf dem Schoß neben mir sitzen.
,, Wie süß das alte pärchen da hinten ist nicht wahr? Ughh... ich hoffe mir ergeht es in der Zukunft genauso. Aber nein mein Babydaddy wollte lieber die dumme Trulla mit den langen Acrylägeln und den Botoxlippen an der Tanke. So schnell geht das Glück vorbei Schätzchen , vertraue lieber nur auf dich selbst", hörte ich sie ohne Hemmung zu mir sagen während sie an ihrer dunkelbraunen Locke herumzwirbelte. Das Kind auf ihrem Schoß war noch zu klein um ein Wort zu verstehen und spielte an seinem blauen Schnuller herum der an seinem weißen Oberteil befestigt war.
Ich lächelte sie nur an und nickte verständnisvoll.
,,Woher kommst du Schätzchen? So ein schönes Girl wie du und dann auch noch ohne Begleitung? Perque?" Sie kaute schmatzend auf ihrem Kaugummi herum als sie mich mit ihren hellbraunen Augen anschaute.
,,Ich komme aus dem Osten von Mexico City.. bin neu zugezogen."
Sie nickte mit dem Kopf und streckte mir die Hand hin ,, Aurellia, freut mich Kleines. Ist ne harte Gegend in die du gezogen bist Mija. Halte schön Ausschau.''
Ich nahm ihre Hand ,,Cataleya. Vielen Dank für den Tipp ich werde mich dran halten."
Wenn sie doch nur wüsste...
Die folgenden 15min redete sie nurnoch über ihr Leben mit ihrem Ex-Mann und wie er sie betrogen hatte, natürlich noch detaillierter wie zuvor. 
Ein klingelndes Handy riss sie aus ihrem Redefluss und sie ging ran.
,,War schön dich kennengelernt zu haben Cataleya, ich muss jetzt los meine Mutter wartet. Komm doch mal im Playa de coco vorbei an der Strandküste, dort arbeite ich!" Sagte sie flüchtig zu mir und verschwand bevor ich mich richtig bei ihr verabschieden konnte.
Solch eine aufgeweckte und aktive Ehefrau hätte ich auch nicht gern behalten...
Ich musste lachen und wischte mir das Öl von den Handflächen mit einem Taschentuch das ich aus meiner Handtasche holte.
,, Die Mariachi-Musik ist eine der vielen Facetten der mexikanischen Volksmusik, die regional sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Sie wurde 2011 von der UNESCO in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Wusstest du das?"
Ich war erstarrt. Wie in Herrgott namens hat der mich jetzt gefunden?
Alvaro hatte sich gegen die Banklehne gelehnt und hatte sein Bein überschlagen. Ich traute mich nicht ihm ins Gesicht zu schauen weil er mir sonst meine Nervosität ansehen würde.
,, Bist du jetzt ein  Stalker der auch noch Allwissend ist ?", sagte ich frech zurück.
Vielleicht würde ihn ja fehlende Sympathie verschrecken?
,,Nervosität ist eine innere Gemütsverfassung von Menschen und auch Tieren die sich durch Entfernung vom Ruhezustand und Verringerung oder Verlust der Gelassenheit darstellt. Wenn du weiterhin dieses Verhaltensmuster beibehältst werde ich immer so weiter machen." Er hatte recht, in mir explodierte die Nervosität förmlich.
,,Und was ist wenn ich ganz laut um Hilfe schreie oder schon heimlich die Polizei angerufen hätte?"
,,Dann werden die Beamten feststellen das ich ein einfacher Fremder bin der nur neben dir sitzt, mit einem gesunden Abstand und ohne dich gar anzufassen. Dazu kommt das keiner der sich hier befindenden Menschen, überhaupt bemerkt hat das ich mit dir rede da ich nicht ein mal ansatzweise in deine Richtung schaue, was gleichzeitig eine Zeugenaussage ohne Verwendung für den Fall bedeutet."
Er hatte mich Mundtot gemacht.
,,Was willst du."

Die Sünden des Santo //Oscar Diaz- aka. SpookyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt