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,,Wach auf Cataleya. Wir sind da mein Schatz,'' hörte ich meine Mutter sanft sagen. Langsam öffnete ich die Augen, schloss sie jedoch gleich weil mir die Sonne ins Gesicht knallte. Als ich wach genug war stieg ich aus und schaute mich um. Ihr habt bestimmt schon ein Mal Dokumentationen von Drogen und Gang- Ortschaften gesehen, die sogenannten ''Hoods''. Genau , in so einer steckten wir gerade. Ich lief auf die Straße zu und schaute den Weg entlang. Ein paar Häuser weiter auf der rechten Seite sah man einige Oldtimer stehen und als ob das nicht schon Klischeehaft genug wäre, saßen eine Gruppe von Jugendlichen im Vorgarten während irgendeine Rapmusik lief. Die Häuser sahen nicht unbedingt heruntergekommen aus, jedoch erstreckten sich überall zwischen jeder Hauswand irgendwelche Zäune und manche Rasenstücke waren vertrocknet oder verbrannt. Die Straßenränder waren von großen Bäumen besetzt dessen Blätter ruhig vor sich hin raschelten. Die warme Sommerluft wehte mir um die Nase und ich atmete tief ein. Der Asphalt der Straße war gebrochen und es waren große Schlaglöcher zu sehen. ,,Geh mir doch ein wenig zur Hand Cataleya!'' Hörte ich meine Mutter hinter mir rufen während sie die Erste Kiste Richtung Haustür schleppte. Ihre langen, dunklen Haare baumelten herum und die Schlappen die sie trug, schleiften laut über den Boden. Mein Vater hatte ihr diese Treter gekauft weil er sehr von der giftgrünen Farbe angetan war. In diesem Moment öffnete sich die Tür und eine etwas ältere Dame stand im Türrahmen. Sie hatte Falten im Gesicht und ihre dicken , gelockten Haare waren nach hinten gebunden. Von ihren Ohren hingen dicke, goldene Ohrringe herunter. Ihr dunkelblaues und sehr schlichtes Kleid wehte leicht im Wind. ,,Ahhh ihr müsst Zoe und Cataleya sein!'' rief sie und riss meiner Mutter die Kiste aus den Händen um sie zu umarmen. Ich ging langsam auf die Beiden zu und als sie sich aus der Umarmung lösten nahm sie meine Hände. ,,Was für eine bildschöne junge Dame du bist. Du musst auf dich acht geben Cataleya. In dieser Gegend sind schöne Mädchen leichte Beute für Gangrebellen! Die stehen auf Frischfleisch.'' Ihre weitaufgerissenen, dunkelbraunen Augen gaben mir das Gefühl das es wirklich Ernst sei und ich versuchte mir ihre Worte zu merken. Leise nickte ich und sie gab auch mir eine Umarmung. Das war ja mal eine interessante Begrüßung.

,,Kommt rein Kinder. Die Kisten soll später Diego ins Haus bringen,'' meinte sie und zog uns ins Haus. Wer war Diego? Es sah vergleichbar zu unserem alten Haus größer aus und ein warmer Duft von frisch gebackenen Keksen umhüllte mich. Im Hausgang führte eine Treppe in das Obergeschoss und der Boden war mit beige-farbenem Teppich bedeckt. Ich hätte eine alte Holzeinrichtung erwartet und Antike Möbel, aber davon war nichts zu sehen. Stattdessen wurden die Schränke und weitere Einrichtung schlicht in einer weißen Holzfarbe gehalten. Das Wohnzimmer das gleichzeitig mit dem Esszimmer verbunden war, enthielt viel grün. In fast jeder Ecke stand eine große Pflanze oder verschiedene Sorten Orchideen. Der Esstisch wurde mit einer Vase dekoriert die große Bauernrosen enthielt. Mir gefiel es hier auf jeden fall. Mein knurrender Magen meldete sich und die alte Dame hatte es wohl gehört, denn sie kam mit einer vollen Schüssel von den braunen und runden Gebäcken aus der Küche zurück. ,,Greift zu Ladys, ihr müsst Hunger haben!'' meinte sie und drückte mir die Schüssel in die Hände. ,,Vielen Dank Seniora Santos,'' bedankte sich meine Mutter. ,,Ach nennt mich Olivia meine Kinder. Deine Schwester müsste gleich rüber kommen Zoe. Und ich würde vorschlagen das Diego und Cataleya die Kisten ins Haus bringen.'' Auf ihr Stichwort kam ein junger Mann die Treppen herunter gelaufen. Er sah auf dem Ersten Blick ganz nett aus und hatte ein schwarzes Tanktop an. Seine Goldkette glänzte im Sonnenschein der durch die offene Eingangstür brach und er strich sich seine schwarzen Haare aus dem Gesicht. ,,Buenos dias ! Ich bin Diego,'' sagte er und gab mir zuerst die Hand. Sein Gesicht zeigte sehr viel Sympathie und ich atmete durch, er sah mir nämlich aus wie einer an den ich mich vielleicht wenden könnte. Danach begrüßte er meine Mutter. ,, Na los schon menor, hilf Cataleya beim Kisten schleppen, ich hab einiges mit Zoe zu besprechen,'' meinte Olivia zu Diego. ,,Woher kommt ihr eigentlich?'' fragte er als er die Anhängerklappe öffnete. ,,Mexiko-City,'' antwortete ich knapp. Er nickte verständnisvoll mit dem Kopf. ,,Ihr habt euch hier keine schöne Gegend ausgesucht muss ich erwähnen,'' sagte er und hiefte die Erste Kiste aus dem Anhänger den uns der alte Jerry geliehen hatte. ,,Ahja, und wer bist du eigentlich?'' fragte ich schroff. Er lachte ,,Nun ja, ich bin Diego Santos. Der Enkel von Olivia. Jasmine ist deine Tante richtig?'' Ich nickte und folgte ihm mit einer weiteren Kiste in den Händen. ,,Hast du keine Geschwister?'' hakte er weiter nach und stellte die Kiste im Obergeschoss in den Flur. Ich beneinte, ,, wie siehts mit dir aus?'' Seine Miene verdunkelte sich und von dem vorherigen, freundlichen Ausdruck war nichts mehr zu sehen. ,,Ja, einen großen Bruder. Er wohnt die Straße runter ein paar Häuser weiter.''

Die Sünden des Santo //Oscar Diaz- aka. SpookyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt