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Der Tag ging schneller als gedacht vorrüber. Nachdem Oscar das Haus verlassen hatte, packten auch die Anderen langsam ein und verschwanden. Im Wohnzimmer sah es aus wie auf einer explodierten Fiesta und wir verbrachten fast zwei Stunden damit alles sauber zu machen. Olivia hatte sich früher in ihr Bett gelegt und meine Mutter und ich spülten noch das Geschirr ab. Als sie mir den Teller reichte, sprach sie zu mir ,,Du hast das Gespräch mit Joe mitgekriegt. Was hast du da oben mit diesem Oscar getrieben?'' Ich schaute sie Gedankenverloren an. Was hatte sie da gerade gesagt? Oder besser gedacht? Wild schüttelte ich mit dem Kopf ,,Nicht das was du dir gerade vorgestellt hast ! Oscar ist ein Krimineller und außerdem hat er mir vor einer Weile gedroht. Ich habe ihn nur darauf angewiesen respektvoller mit mir umzugehen weil ich ihm nichts getan habe.'' Sie lachte und legte das schmutzige Besteck in das Waschbecken. ,,Oh meine kleine Süße. Lass dir von mir was sagen. Um Recht, geschweige denn Fairness geht es in diesem Ort nicht. Es heißt entweder fressen oder gefressen werden. Ich habe deinen Vater auch so kennengelernt und irgendwann fiel mir auf, dass er mich beschützt hat indem er so dachte wie er nun mal dachte. Trotzdem blieb ich an seiner Seite und wir kämpften uns aus dieser Gang raus in der er war , verstehst du?'' Komisch, warum hatte sie mir das noch nie erzählt? Ich nickte mit dem Kopf und stellte den sauberen Teller in den Küchenschrank. ,, Du vergleichst doch jetzt etwa nicht deine Romanze mit Oscar und mir oder??''

,,Vielleicht. Er ist immerhin sehr attraktiv und groß. Außerdem hat er dich die ganze Zeit beobachtet!''

,,Ich glaub du siehst schlecht. Oscar hat mich wütend angeschaut weil er mich nicht ausstehen kann, Mom. Er ist echt ein Arsch, glaub mir...Ach und übrigens stehe ich nicht auf Typen die mit Schusswunden und respektlosem Verhalten durch die Gegend marschieren.''

,, Wir werden sehen wo sich das hin entwickelt...,'' sagte sie mit einem Grinsen im Gesicht und ich verstand die Welt nicht mehr. Welche Mutter auf dieser Welt würde es vorziehen das ihre Tochter mit einem der Schlimmsten Typen aus der Nachbarschaft zusammen kommt? Achja, meine natürlich...

Wir wischten nach dem Spülgang alles trocken und gingen dann auch zu Bett. Ich würde noch ein wenig warten bis ich sie auf das Thema mit meinem Vater ansprechen würde. Als ich wieder in mein Zimmer trat, roch ich den Duft den Oscar hinterlassen hatte. Sollte ich das Fenster öffnen? Langsam lief ich durch den dunklen Raum der nur von der Straßenlaterne erleuchtet wurde und schaute hinaus. Das war vielleicht ein Tag... Ich seufzte und mein Blick wanderte zu meiner kleinen Orchidee die so kräftig wie noch nie blühte . Ihr gefiel es hier wohl, doch plötzlich erblickte ich einen Zettel der unter dem Blumentopf hervorragte. Als ich das kleine , zerissene Stück Papier öffnete, traute ich meinen Augen nicht.

Nur für Notfälle

stand darauf geschrieben und darunter befand sich eine Handynummer.
In diesem Moment traf mich ein Flashback. Oscar stand genau vor dem Fenster als ich heute in mein Zimmer geplatzt war.
Oscar hat mir seine Nummer da gelassen?
Und in was für einem Notfall sollte ich ihn bitte rufen wenn es doch die Polizei gibt?
Doch ich vergaß wohl was Diego zu mir gesagt hatte...
Ich kann hier nicht ein mal auf die Cops zählen.
Er konnte mich mal ! Ich knüllte den Zettel zusammen und schmiss ihn in meinen Papierkorb den ich mitgenommen hatte. Damals als Kind war ich so stolz auf das Flamingo-Geschenkpapier und hatte es komplett um meinen Mülleimer gepackt.

Morgen würde die Schule beginnen. Ich schaute auf meinen Schreibtisch auf dem sich unzählige Blöcke und Hefte befanden die ich noch besorgt hatte, bevor wir unsere Koffer gepackt haben. War ich aufgeregt? Nein, zumindest nicht positiv. Als ängstlich würde ich meinen Zustand eher bezeichnen denn ich war auf keinen Fall darauf vorbereitet so viele fremde Gesichter um mich zu haben. Vielleicht würde ich mich mit Diego zusammen tun. In diesem Moment fiel mir ein wie er an dem heutigen Mittag geschaut hatte als Diego neben seinem Bruder saß. Er fühlt sich überhaupt nicht wohl neben Oscar. An was mag das wohl liegen? Ich stellte meinen Wecker für den nächsten Morgen ein und entschied mich dazu eine Zigarette zu rauchen. Nachdem ich das Fenster geöffnet hatte, blies mir ein warmer Wind ins Gesicht. Die Nacht war still und abgesehen von den Grillen und den Sternen gab es nichts besonderes zu beobachten. Die Büsche die sich vor dem Nachbarshaus befanden rauschten leise im Wind und alles war in einem schwachen, gelblichen Licht getaucht.

Die Nachtfalter drehten ihre Kreise um die Straßenlampen und ich atmete den Rauch aus. Ich schloss die Augen um dem Wind besser lauschen zu können...Der Nikotinschock jagte durch meinen Körper und ich spürte wie sich alle Haare an meinem Körper aufstellten. In diesem Moment dachte ich an meinen Vater. Ich erinnerte mich an seinen süßen Geruch und seinem Lachen das eine ganze Ortschaft durchschallen konnte, ich erinnerte mich an seine großen Locken die immer offen über seine Schultern fielen und seinen langen Bart mit dem ich als kleines Kind gespielt hatte. Mir stiegen die Tränen in die Augen und ein Klos bildete sich in meinem Hals.

Ich sah vor mir wie ich mit sieben Jahren mit ihm und meinen Plüschtieren an meinem Kindertisch saß um ein Kaffeekränzchen zu halten. Er hatte mich auf seinen großen Schultern immer zu Bett getragen damit er mich dann in die Federn schmeißen konnte. Ich spürte sein weichen Lippen auf meiner Stirn denn der Gute-Nachtkuss war einer unserer vielen Traditionen. Mir liefen die Tränen über die Wangen und ich zog wieder an der Zigarette. Ich vermisste ihn so sehr und musste schluchzen.

Als ich die Augen wieder öffnete und mir die Tränen aus dem Gesicht wischte, hörte ich Schritte aus der Ferne

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Als ich die Augen wieder öffnete und mir die Tränen aus dem Gesicht wischte, hörte ich Schritte aus der Ferne. Im nächsten Moment sah ich Oscar der mitten auf der Straße lief. Beim näheren betrachten sah ich wie er eine Whisky Flasche in der rechten Hand hielt. Sie war schon fast leer und er lief offensichtlich im Zick Zack. War er etwa betrunken? Mein Herzschlag stieg an und ich spürte wie mein Geruchssinn die Sehnsucht danach empfand seinen Duft wieder aufzunehmen. Plötzlich blieb er stehen und drehte sich zur Seite. Bevor ich mich verstecken konnte, hatte er mich schon dabei erwischt wie ich am Fenster stand.

Er schaute mich eine Zeit lang an , bis mich das Gefühl überkam das ich jetzt am liebsten vor ihm stehen wollen würde

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Er schaute mich eine Zeit lang an , bis mich das Gefühl überkam das ich jetzt am liebsten vor ihm stehen wollen würde. Oscar sagte nichts und starrte mich immer noch an. Sollte ich was sagen? Mir fielen seine dicken Augenringe auf und die angeschwollenen Wangen vom Alkohol. Warum schaute er mich immer noch an? Er änderte seine Position und stand nun komplett in meine Richtung gerichtet, da. Er öffnete seinen Mund und heraus kam ,,Na komm schon runter wenn du weiterhin vorhast mich anzuglotzen .'' Ich musste schlucken. Ohne etwas zu sagen, schlich ich mich die Treppe hinunter und lief Barfüßig auf Oscar zu. Er hatte wieder ein schwarzes Tanktop an und schaute mich mit hochgezogener Augenbraue an. Seine Arm-und Schultermuskeln ergriffen die Dominanz in seinem Ebenbild und seine groben Gesichtszüge warfen Schatten in bestimmte Stellen die dafür sorgten das er noch bedrohlicher wirkte. Auf was konnte ich mich wohl diesmal gefasst machen?

Die Sünden des Santo //Oscar Diaz- aka. SpookyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt