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Ein leises Klopfen weckte mich.

,,Guten Morgen Cataleya. Hast du gut geschlafen ?'' Sagte Olivia während sie im Türspalt stand. Ich lächelte schwach und nickte nachdem  ich mich gestreckt hatte.

,,Hast du bestimmte Allergien? Ich würde jetzt Frühstück machen.'' Diese Frau war der Hammer. ,,Nein nein ich esse alles was essbar ist,'' sagte ich und setzte mich auf. Sie lachte und nickte mir zu. Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, erhob ich mich langsam aus dem Bett und band meine Haare zu einem Zopf.

Unten in der Küche angekommen sah ich wie Olivia vor dem Herd stand und ein paar Pancakes zubereitete während sie zur Bachata-Musik tanzte die aus dem Radio ertönte. Meine Mutter saß am Esstisch und machte irgendeinen Papierkram. Nachdem sie mich auch begrüßt hatte und Olivia das Frühstück zu Tisch brachte setzten wir uns hin. Ich hatte schon seit einer sehr langen Zeit nicht mehr so viele Entscheidungsmöglichkeiten vor mir , denn meine Mutter hatte es noch nie so mit dem Kochen. Orangensaft , heiße Schokolade, Omelette mit gebratenem Speck , Pancakes und frische Brötchen befanden sich vor mir und wir hauten sofort rein. ,,Cataleya ich wollte dir bescheid geben das dein Cousin Carlos heute vorbei kommt um dich kennenzulernen. Er freut sich sehr darauf dich zu sehen,'' hörte ich meine Mutter neben mir sagen während ich mir ein Nutella Brötchen schmierte. An Carlos konnte ich mich aus meiner Kindheit erinnern denn er war sehr oft bei uns zu Besuch als Jasmine noch in der Nähe von uns gewohnt hatte. Er war schon immer sehr hyperaktiv und dauernd in Bewegung. Ich konnte mich daran erinnern das er damals sehr klein  für sein Alter war , weshalb ihn viele ausgelacht hatten. Die Aufregung stieg in mir denn es fühlte sich gut an zu wissen das ich noch andere Familienmitglieder hatte. Olivia trank gemütlich ihren Tee und las in der Zeitung die sie vor sich hin aufgebreitet hatte. In den nächsten 20 Minuten unterhielten wir uns noch über meine Kindheit und meine Mutter erzählte Olivia stolz was für ein ruhiges und braves Mädchen ich war. Als alle Teller leer waren und wir satt in den Stühlen hingen, klingelte es an der Haustür. Olivia sprang auf und lief in ihrem langen gelben Sommerkleid und Sandalen zur Tür. Das sah auf den Ersten Blick sehr lustig aus und meine Mutter und ich mussten kichern. ,,Compaa komm her mein nino!'' Rief Olivia laut und schloss ihn in die Arme. Meine Mutter und ich waren in der Zeit auch zu den Beiden gelaufen und im nächsten Moment stand Carlos vor mir. Es überraschte mich nicht das ich zu ihm runter schauen musste. Und ich war schon klein mit meinen 1,60 m. Carlos hatte ein fettes Lächeln in seinem Gesicht und fiel mir um den Hals. Ja...er war immer noch so kraftvoll wie damals. Ich hatte sein Haselnuss-braunes Haar im Gesicht und seine kurzen Arme kamen um meinem Körper nicht weit. Er roch nach dem One Million Parfüm das mein Dad auch immer benutzt hatte. In diesem Moment schloss ich die Augen und genoss die Umarmung. Ich musste lachen und drückte ihn ganz fest. ,,Cataleya ! Du siehst so...krass gut aus!'' Sagte er laut und ließ seinen Blick an mir runter wandern während er in die Luft sprang und sich an den Kopf fasste. Ich musste kichern und drehte mich einmal um ich selbst. ,,Heute steht ein großes Familienessen an! Jeder muss Zoe und dich kennenlernen Cataleya,'' sagte Olivia zu mir und klatschte in die Hände. Ich freute mich so sehr auf diese Bekanntmachung bis ich realisierte das Diego bestimmt auch da sein würde. ,,Kommt unser Chulo Diego auch Abuela ?'' Olivia nickte und ich musste nur daran denken wie unangenehm es am Tisch werden würde. ,,Komm mit Cataleya, Dante wartet draußen auf uns!'' Carlos packte mich am Arm und zog mich mit nach draußen und auf einem Mal stand ein schwarzer, junger Pitbull vor mir. Ich fiel vor ihm sofort auf die Knie und Dante kam mit wedelndem Schwanz zu mir um mich zu beschnuppern. Vorsichtig streichelte ich seinen großen Kopf und musste grinsen denn er war soo süß. Er sprang an mir hoch und versuchte mir über das ganze Gesicht zu schlecken. Carlos zog an seiner Leine und befahl ihm damit aufzuhören. Dante gehorchte und ich erhob mich. ,,Komm, lass uns gehen wir haben uns viel zu erzählen!'' Sagte mein Cousin und wir liefen den Bürgersteig entlang und überquerten die Straße. Carlos bog nach rechts ab und ich hielt für ein paar Sekunden inne. War das wirklich eine gute Idee jetzt an seinem Haus vorbei zu laufen? Ich entschloss mich dazu es einfach zu ignorieren und ihn nicht anzusehen falls er vor dem Haus steht. Die Tatsache dass keine Musik zu hören war beruhigte mich. Wir schauten dem Hund dabei zu wie er an den Zäunen schnupperte und versuchte sein Revier zu markieren. ,,Und? Wie geht's dir eigentlich?'' Carlos strich sich seine Haare nach hinten. Mir war klar das er wegen meinem Vater fragte. Ich lächelte schwach ,,Naja ich komme schon irgendwie klar. Er fehlt mir sehr... besonders meiner Mutter. Weißt du Carlos, ohne ihn ist es so still... und grau.'' Meine Stimmung verschlechterte sich drastisch nachdem ich das sagte. Er nickte und legte seine Hand auf meine Schulter , ich blieb stehen um ihm in seine grünen Augen zu schauen. ,, Wir haben es damals auch verkraften können als Bobo gestorben war, also stehen wir das auch durch okay ?'' Ich musste lachen. Bobo war eine kleine Kellermaus gewesen, die sich damals bei uns im Haus versteckt hatte. Carlos und ich hatten ihm ein Gehege gebaut und Futter besorgt. Wir banden ihm eines Tages sogar einen kleinen Faden um den Körper damit wir mit ihm Spazieren gehen konnten. Von Bobo wusste niemand etwas, nur er und ich. Er war unser kleines Geheimnis.

Die Sünden des Santo //Oscar Diaz- aka. SpookyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt