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Da saß ich nun. Zwischen fast 20 fremden Menschen die alle in meinem Alter waren und ihre Blicke auf mich gerichtet hatten. Ich vermied es durch den Raum zu schauen und packte einen karierten Block so wie einen Kugelschreiber aus meiner Handtasche.

,,Jayden. Du kannst mich Jay nennen.'' Ich blickte zu meiner linken und sah den jungen Mann wie er mir seine Hand entgegen hielt. ,,Schön dich kennen zu lernen,'' erwiderte ich. Er hatte keinerlei Ausdruck in seinem Gesicht und kaute auf einem Kaugummi herum. Dieser Jayden war ziemlich gutaussehend und es vergingen ein paar Sekunden bis ich meinen Blick von ihm abwenden konnte. Er hatte seine schwarze Kapuze über den Kopf gezogen und hatte einen Kopfhörer im Ohr.

,,Der Unterricht beginnt heute mit dem Thema des Gleichberechtigungs-Gesetz. Wer hat schon ein mal davon gehört?'' Mr. Macias schrieb das Wort groß an die Tafel und schaute durch den Raum. Ein kleineres Mädchen mit hellbraunen Haaren und einer Brille auf der Nase meldete sich. ,,Du bist also eine Santo?'' Hörte ich Jayden sagen. Ich nickte und schaute ihn an um seine Reaktion abzuwarten. Doch er blieb cool. Seine silberne Kette glänzte in der Sonne die durch die Fenster schien und er bewegte langsam den Stift über das Papier während er von der Tafel abschrieb. Sein starkes Parfüm flog mir entgegen und ich wurde aufmerksamer. Er hatte eine dicke Rolex an seinem linken Handgelenk und er saß breitbeinig in seinen dunklen Jeans da. Jayden erwischte mich dabei wie ich ihn analysierte und setzte sich auf. Er lächelte und seine dunklen Augen waren auf mich gerichtet. Bevor er etwas sagen konnte unterbrach ihn Herr Macias. ,,Mister Black. Ich würde sie darum bitten ihre Augen von ihrer schönen Sitznachbarin zu nehmen und besagte Aufmerksamkeit auf meinen Unterricht zu richten.'' Ich wurde rot im Gesicht und die Klasse lachte. Die Stunde verflog schneller als gedacht und wir bekamen gesagt uns einen Partner für ein Schulprojekt zu suchen. Jayden und ich hatten uns zusammen getan da wir offensichtlich beide Außenseiter waren. ,,Erzähl mir mehr von dir, aus welcher Gegend kommst du?'' Wir liefen durch den Schulgang und drängten uns an einigen Schülern vorbei. ,,Dort wo ich herkomme ist es eindeutig ungefährlicher als hier...Ich lebte dort mit meinen Eltern und ging auch zur Schule. Mein Leben war dort noch ziemlich normal.''

Jayden schaute mich prüfend an ,, Ja die Gegend hier ist ziemlich gewöhnungsbedürftig. Warum ist dein Leben nicht mehr normal?''

,,Mein Vater starb vor einiger Zeit. Das war auch der Grund warum wir umziehen mussten, weil wir die Miete nunmal nicht mehr zahlen konnten.'' Wir liefen auf den Ausgang des Schulgebäudes zu.

,,Das tut mir sehr leid zu hören. Einfach aus dem gewohnten Umfeld entzogen zu werden ist bestimmt keine Schöne Sache.'' Jayden verstand mich eindeutig.

,,Wann hättest du Zeit um dich für das Projekt zu treffen?''

Ich öffnete uns die Tür ,,Ich habe da ein kleines Motto. Was du heute kannst besorgen...''
Er unterbrach mich ,,... das verschiebe nicht auf morgen.'' Wir lachten und traten auf den Rasen der sich vor dem Gebäude erstreckte. ,,Gut dann treffen wir uns heute im Supermarkt gegen fünfzehn Uhr damit wir Plakate und weitere Sachen kaufen können.'' Ich nickte ihm zu doch bevor er sich verabschiedete fragte er mich ,, Wie kommst du eigentlich nach Hause? Holt dich jemand ab?'' Ich schaute mich um und erblickte sofort Oscar auf den Diego zulief. Sie gaben sich die Faust und Diego stieg ein. Doch dann erblickte mich Oscar und nahm die Sonnenbrille ab.

Schnell drehte ich mich zu Jayden ,,Nein leider nicht.''

Er lächelte ,,Ich kann dich nach Hause bringen wenn du möchtest. Jedoch bin ich mit meinem Motorrad da.'' Ich nickte und wir liefen in die andere Richtung des Platzes. Auf Oscar hatte ich momentan weniger Lust und besonders auf die Fragerei von Diego. Nach gefühlten fünf Minuten standen wir vor einem schwarzen Motorrad das ziemlich neu und teuer aussah. Er gab mir einen Helm und zog sich selber eine Sonnenbrille ins Gesicht. ,,Bist du schon mal auf sowas mitgefahren?'' Fragte er mich bevor er aufstieg. Unsicher schüttelte ich den Kopf und schaute ihn hilfesuchend an. Jayden lachte und half mir dabei den Helm aufzuziehen. Er strich meine Haare glatt und öffnete den Helm um ihn mir langsam über meinen Kopf zu streifen. Die Stoffpolster schmiegten sich um meine Wangenknochen und er öffnete das Visier. ,, In Kurven solltest du mit deinem Körper der Bewegung mitgehen. Halt dich einfach gut an mir fest.''

Die Sünden des Santo //Oscar Diaz- aka. SpookyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt