6. Cupcake Hawaii

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Unsanft wurde ich aus dem Schlaf gerissen und wischte mir den Speichel aus dem Mundwinkel, bevor ich versuchte mich aufzurichten

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Unsanft wurde ich aus dem Schlaf gerissen und wischte mir den Speichel aus dem Mundwinkel, bevor ich versuchte mich aufzurichten. Mein Nacken war steif und mein Körper zitterte, weil es hier drin so verflucht kalt war. Sadie stand über mir gelehnt, ausgeruht und in alter frische.
"Was hast du hier gestern noch so lange gemacht? Deine Tante hat mich vorhin angerufen und mich gefragt, ob ich wüsste, ob du heute die ganze Nacht im Studio warst. Keine von uns konnte dich erreichen. Weder sie gestern Abend, noch ich gerade eben."
"Wie viel Uhr ist es überhaupt?", fragte ich noch halb schlafend und versuchte meinen Nacken nicht allzu ruckartig zu bewegen.
"Das ist doch jetzt vollkommen egal. Melde dich bei deiner Tante oder fahr eben vorbei. Sie macht sich Sorgen, weil du gar nicht mehr von der Arbeit wegzukommen scheinst."

Mit einem Ruck stand ich auf. Das war ein eindeutiger Fehler gewesen, denn ich geriet ins Taumeln und musste mich an Sadies Schulter festhalten.
"Wie viel hast du heute Nacht geschlafen."
Ich lachte auf.
"Das könnte ich dir sagen, wenn ich wüsste, wie spät es ist."
"Halb acht."
"Halb acht?! Ich bin schon eine halbe Stunde zu spät. Er wird mich Köpfen."
Nur weil am Vortag die Dreharbeiten zur ersten Episode abgeschlossen worden waren, hieß es nicht, dass ich nun einen Schongang einlegen konnte. Jetzt ging es erst richtig los und es wartete noch viel Arbeit auf mich. Sadie aber bremste mich aus.
"Diese verdammte Show kann warten. Fahr erstmal nach Hause, rede mit deiner Tante und zieh dir was frisches an. Außerdem sehen deine Haare aus wie ein Vogelnest. Was ist momentan mit dir los, Min?"

Ich wich dieser Frage aus, indem ich auf mein Smartphone sehen wollte. Es war jedoch aus. Der Akku war komplett leer, kein Wunder, dass weder Aunt C, noch Sadie mich hatten erreichen können.
"Mit mir ist alles super", antwortete ich dann doch, ließ aber keine weiteren Fragen zu und bewegte mich zum Ausgang.
Ich hatte meiner Tante gestern gesagt, dass ich noch einmal zurück ins Studio fahren würde und später am Abend wiederkam. Daraus war wohl nichts geworden. Allerdings erinnerte ich mich nicht mehr daran, wann ich meine Extraarbeit beendet und mich auf die Couch gelegt hatte. Vermutlich hatte ich nur mal kurz die Augen vom Bildschirm nehmen wollen, aber war dann einfach weggeratzt.

Sadie wich mir nicht von der Seite, als wir das Gebäude verließen und im Parkhaus lotste sie mich zu ihrem Auto. Sie würde mich fahren, weil sie doch der Überzeugung war, dass ich dazu in diesem Zustand nicht in der Lage war. Dabei wurde ich langsam wach und mein Nacken entspannte sich auch von Zeit zu Zeit wieder.
Die Autofahrt war angespannt und das Gespräch mit Aunt C war eher ein Abwimmeln meinerseits. Ich versuchte ihre Sorgen zu lindern, indem ich ihr versicherte, dass ich nur so viel Arbeitete, weil es mir zur Zeit wirklich viel Spaß machte. Und das stimmte auch. Meine Arbeit war mein Anker, mein Safe Space. Darin konnte ich versinken und alles andere war egal. Dazu kam noch, dass meine Kreativität gerade so grenzenlos schien und das musste ich ausnutzen, für meinen Channel und für die Show, für die ich bereits die nächsten drei Rezepte vorbereitet hatte und die hatten es in sich. Mein Coach würde sich darüber sicherlich freuen.

Nach meiner ausgiebigen Dusche zog ich mir etwas frisches an und überschminkte meine lila Augenränder und meine durchscheinende Haut. Das war heute Nacht wohl wirklich nicht genug Schlaf gewesen.
Als ich fertig war, musste ich auf Sadie warten, die sich von meiner Tante dazu hatte überreden lassen, mit ihr noch einen Tee zu trinken. Da ich sowieso nichts ausrichten konnte, trank ich ebenfalls einen und dann war schon neun Uhr, als wir endlich am Studio ankamen und geradewegs in Kim Seokjin liefen.
"Zwei Stunden. Du hast mich zwei Stunden warten lassen. Und wofür? Für deinen Schönheitsschlaf? Deine Make-Up Routine? Ein ausgiebiges Frühstück? Das mache ich nicht mehr mit. Mir reichts endgültig."
Ich öffnete schnell den Mund, aber klappte ihn wieder zu, denn er rauschte schon wieder an mir vorbei und mein Gehirn schaltete an diesem Morgen viel zu langsam. Ein Stechen breitete sich an der Stelle zwischen meinen Augenbrauen aus.

Heart Baker || kim seokjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt