Heart Baker || kim seokjin

5. Dasik Teacup Cake

Leider hatte ich mich geirrt, was Kim Seokjins Strenge anging. Wie ich schnell erfuhr, konnte er noch um einiges Schlimmer, wenn ich ihn zu sehr provozierte und deshalb wechselte ich von Angriff auf Rückzug. Wenn mein Coach mich ansah, was seit dem Deco-Roll-Vorfall nur noch dann passierte, wenn es wirklich nötig war, dann blickte er stehts ernst oder vernichtend drein. Ich gab nicht gerne nach, aber ich hatte schnell kapiert, dass ich zu diesem Zeitpunkt mit einem heißen Feuer spielte. Ein Feuer, bei dem ich nicht einschätzen konnte, ob ich mich daran verbrannte oder ob ich mächtig genug war, es zu meinen Gunsten zu bändigen.
Kim Seokjin war sehr temperamentvoll und in der restlichen Woche kam es nicht nur einmal vor, dass er mit mir die Geduld verlor und meine Bemühungen einfach in den nächsten Mülleimer stopfte. Was sich jedoch innerhalb dieser Woche änderte, war, dass ich mich von seiner Wut nicht mehr so leicht anstecken ließ, sondern mich bemühte ihm zu genügen. Ich wollte plötzlich meine Sache richtig machen und ich wollte dass ihm mein Gebäck schmeckte. Die Bestätigung beim letzten Mal war einfach zu befriedigend gewesen.

Der restlichen Zeit widmeten wir uns meiner schwierigsten Idee von allen. Die Hotteok hatte ich nun beinahe perfekt drauf und auch, wenn der Geschmack noch immer nicht perfekt war, widmeten wir uns ihnen nicht weiter, da vor allem auch die Technik bewertet werden würde, weniger der Geschmack. Die Deco Roll hatte ich noch ein weiteres Mal gemacht, dieses Mal sah auch die Biskuitdekoration wunderschön aus, probieren durfte ich sie aber nicht, denn wir hatten direkt mit der dritten Challenge weitergemacht: Meinem Dasik Teacup Cake, wie ich ihn getauft hatte, denn ich wollte unbedingt eine Motivtorte machen, die aussah, wie eine Teetasse. Mein Coach hatte mir davon abgeraten, da ich noch genügend Motivtorten machen musste, aber ich blieb stur und meiner Idee treu. Dazu sagte er nichts. Meinen Ehrgeiz schien er sehr wohl zu schätzen, auch wenn es ihn immer noch aufregte, dass ich es mit dem Rezept wieder nicht ganz so ernst nahm.
"Mehr Zucker. Du kannst nicht einfach weniger Zucker reintun, nur weil es nach zu viel aussieht. Diese Mengenangabe hat einen Grund."

Weil das hier der vorletzte Tag vor den Aufnahmen und somit vor der ersten Runde war, hörte ich ausnahmsweise auf meinen Coach und hielt mich von da an ans Rezept. Der Teig gelang mir schonmal und ich schaffte es auch, die Böden zu backen und gleichzeitig zwei verschiedene Cremes, eine mit grünem Tee und eine mit Omija-Cha - Magnolien-Beeren-Tee. Damit hatten die Cremes die selbe Geschmacksrichtung wie die Dasik für die ich mich entschieden hatte.
Der schwierigste Part kam allerdings noch. Das alles zu schichten, zu warten, dass es kühl genug war und es dann zurecht zu schneiden. Wie eine Teetasse sah mein Kuchen nachher nicht aus und ich versuchte ein wenig mit dem Fondant zu tricksen und mit silberner Lebensmittelfarbe ein schönes Muster darauf zu zeichnen. Dann drapierte ich meine gepressten Dasik auf der Platte, die ich ebenfalls mit Fondant ausgelegt hatte.
Ich war nicht zufrieden, diese Torte sah wirklich schrecklich aus. Schief und unappetitlich, obwohl mir die Bemalung und meine Dasik wirklich gut gelungen waren.

"Immerhin ist noch nichts zusammengefallen. Ich hatte das eigentlich befürchtet, weil du die Cremes nicht lange genug kühl gehalten hast."
Kim Seokjin schnitt den Kuchen an und probierte. Dann nickte er. Er war nicht so hin und weg, wie von meiner Rose Vanilla Deco Roll, aber es schien zu schmecken und so probierte ich sogleich auch ein Stück von seinem Teller. Der Geschmack war wirklich gut, nur das Ding sah wirklich hässlich aus.
"Naja, dann hat das Produktionsteam zumindest genug Kuchen, den es essen kann. Morgen wird's besser. Ich muss nur etwas an meinen Beschneidungskünsten arbeiten."
"Bitte sag nicht Beschneidung, wenn ein Messer in der Nähe liegt. Sag niemals das Wort Beschneidung."
Ich lachte.
"Du hast es gerade selbst zweimal gesagt."