Internetstar Han Min nimmt an einer Backshow für das koreanische Fernsehen teil, obwohl ihr Talent am Backofen zu wünschen übrig lässt. Zum Glück wird jedem prominenten Teilnehmer ein Coach zugeteilt, der die mehr oder weniger erfahrenen Hobbybäcker...
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Mit einer Jogginghose voller Fettflecken und einem etwas zu knappen Crop-Top lümmelte ich auf der Couch in unserem Wohnzimmer und grübelte über Rezeptkombinationen. Ich hatte Jin bereits ein paar Rezepte zukommen lassen, hatte ihm allerdings auch deutlich gemacht, dass ich noch nicht sehr begeistert war. Die einzigen Ideen, die mir allerdings kamen, waren Kuchen aller Art, dabei sollten wir nun ein Brot backen, dass vielseitig, aber nicht zu klassisch war. Jin hatte mir den Tipp gegeben, ein eher einfaches Brotrezept zu wählen und da etwas "Min-würdiges" rein zu schmuggeln, das die Jury überraschen könnte. Nur was?
Die Türklingel war zu hören und ich rollte von der Couch, legte meinen Notizblock zur Seite und rief in die Küche: "Ich gehe schon!" Ich zupfte mein Oberteil zurecht, sah mir die Flecken auf meiner Hose an und winkte ab. Es war vermutlich sowieso nur ein Paketbote. Wer sollte sonst hier klingeln? Ich betätigte den Summer und öffnete einen Augenblick später die Tür. Die Person die geklingelt hatte stand bereits vor mir, gekleidet in schwarz von Kopf bis Fuß. Nur die blasse Haut und die blonden Haare bildeten einen Kontrast dazu. Ohne etwas zu sagen, wollte ich die Tür wieder schließen, doch Jonathan stellte seinen Fuß, der in einem soliden Schnürstiefel steckte, zwischen Tür und Türrahmen. "Ich will mit dir reden, Ruby." "Und ich will, dass du wieder gehst, Jonathan. Es gibt nichts, worüber wir reden müssten." Ich versuchte seinen Fuß mit meinem wegzuschieben. Das gestaltete sich aber schwerer als gedacht, wenn man ein Paar rutschiger Sneakersocken trug und der letzte Leg-Day schon eine Weile zurücklag.
Jonathan lehnte sich in die Tür und drückte sie damit weiter auf. In seinem Gesicht spiegelte sich die selbstsichere Miene wider, die ich von ihm kannte und das verstärkte in mir nur das Verlangen, ihm die Tür vor der Nase zuzuknallen. "Ich bereue, was ich getan habe. Ruby, ich will dich wieder zurück." "Ach, du tust es also immer noch? Schämst du dich denn gar nicht?" Die Tür zur Küche quietschte und ich wandte mich kurz von der Tür ab, um den Flur hinunter zu linsen. Aunt C hatte den Kopf durch den Türspalt gesteckt und sah mich fragend an. "Min, Schätzchen, ist alles in Ordnung?" Ich seufzte und warf einen finsteren Blick auf Jonathan, der eine Unschuldsmiene aufsetzte. "Alles okay", sagte ich an meine Tante gewandt und zu Jonathan: "Wir klären das draußen. Ich bin in fünf Minuten unten." Dann nahm er endlich den Fuß aus der Tür und ich konnte die Tür schließen. Aunt C war nun gänzlich aus der Küche hinausgetreten und sah mich weiterhin fragend an. "Bist du dir sicher, dass alles okay ist? War das gerade Jonathan? Ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen."
Ich ging in mein Zimmer, während Aunt C mir auf den Fersen war, zog meine Jogginghose aus und eine lockere, löchrige Jeans an. Mein rotes Crop-Top behielt ich an. "Ja, er war es und eigentlich hätten wir ihn nie wieder sehen sollen", sagte ich ein wenig bissig und schnappte mir Handy, Portemonnaie und Sonnenbrille. Mit sanfterem Ausdruck blieb ich vor Aunt C stehen. "Ich werde nicht lange brauchen." Schließlich rauschte ich an ihr vorbei, zog die Tür auf und ließ sie betont leise ins Schloss fallen. Dann donnerte ich die Stufen hinab und hielt vor der Eingangstür inne. Das Geräusch, das ich während meiner schnellen Atemzüge machte, hallte im Hausflur von den Wänden wider und ich fühlte mich plötzlich so sehr auf mich allein gestellt, dass ich am liebsten einfach wieder zu Aunt C hochgerannt wäre. Doch das hier war etwas, das ich endgültig beenden musste. Damit ich selbst meinen Frieden damit schließen konnte.
